Deutschland: IMK erhöht Wachstumsprognose
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Düsseldorf (BoerseGo.de) – Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung mit Sitz in Düsseldorf hat am heutigen Montag ihre Wirtschaftswachstumsprognose für Deutschland erhöht. Zwar werde die deutsche Konjunktur durch den Sparkurs und die Rezession vieler deutscher Handelspartner im Euroraum belastet. Jedoch werde dies durch die deutsche Binnennachfrage und den Export nach Osteuropa, Asien und Amerika mehr als ausgeglichen.
Das IMK geht in seiner neuen Konjunkturprognose (Report 78) davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2012 um 0,7 Prozent und im Jahr 2013 um 0,8 Prozent zulegen wird. In der bisherigen Schätzung gingen die Volkswirtschaftler des IMK nur von einem Wachstum von 0,6 Prozent für das Jahr 2012 und von 0,4 Prozent für das Jahr 2013 aus.
Den Anstieg begründet das IMK hauptsächlich mit besseren Perspektiven für die deutsche Exportwirtschaft. Sie profitiere insbesondere vom als Folge der Rezession in der Währungsunion relativ niedrigen Eurokurs und von besseren wirtschaftlichen Perspektiven nach der Präsidentenwahl in den USA. „Die Konjunktur in Deutschland befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen dem Sog nach unten aus den Krisenländern und einem stabilen weltwirtschaftlichen Umfeld", so das IMK in seinem Bericht.
Für den Euroraum zeigen sich die Experten weiterhin skeptisch. Die Eurozone findet ihrer Ansicht nach bis Ende 2013 nicht aus der Rezession. Das Wirtschaftswachstum der Euroländer dürfte demnach im Jahr 2012 um durchschnittlich 0,4 und im Jahr 2013 um 0,5 Prozent sinken. „Ein Riss geht durch den Euroraum. Auf der einen Seite eine steigende Anzahl von EU-Ländern, die durch die Krise in eine Rezession oder gar in eine tiefe Depression geraten sind. Auf der anderen Seite einzelne Volkswirtschaften wie Deutschland, denen es bislang gelungen ist, sich der Krise halbwegs zu entziehen."
Ingesamt zeigen sich die IMK-Experten aber zuversichtlich. „Wir gehen in unserer Prognose also davon aus, dass sich die ökonomische Lage weder in den USA noch in Europa im kommenden Jahr deutlich verschlechtert", so Gustav Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. „Wir halten diese Annahme für tragfähig, sie ist allerdings auch recht optimistisch. Die Situation bleibt fragil, die Unternehmen sind skeptisch. Das sieht man sehr deutlich an der ausgeprägten Investitionsschwäche."
Sollte es in den USA zu keiner Einigung über das „fiscal cliff“ kommen und tatsächlich die drohende Kombination aus Steuererhöhungen und massiven Budgetkürzungen auf die US-Amerikaner zurollen und sich auch die Lage in Europa verschlechtern, sieht die Prognose in einem Alternativszenario des IMK hingegen deutlich anders aus. In diesem Fall erwartet das IMK einen Einbruch des deutschen Außenhandels und einen Rückgang des deutschen BIP um 0,7 Prozent im kommenden Jahr.
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