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00:01 Uhr, 20.12.2024

Deutsche Steuereinnahmen steigen im November erneut kräftig

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die deutschen Steuereinnahmen sind im November um 9,0 Prozent gestiegen, nachdem sie bereits im Vormonat deutlich zugelegt hatten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Zum merklichen Anstieg trug laut dem Ministerium ein Sondereffekt bei den Steuern vom Umsatz bei. Aufkommenszuwächse hätten auch alle weiteren Gemeinschaftssteuern mit Ausnahme der Körperschaftsteuer verzeichnet. "Bei Letzterer zeigen sich deutlich die Auswirkungen der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Stagnation", schrieb das Finanzministerium.

Der Bund verbuchte im November 11,3 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 26,2 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 28,1 Milliarden Euro um 9,1 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im November auf rund 61,0 Milliarden Euro. Die deutschen Steuereinnahmen waren bereits im Oktober deutlich um 8,2 Prozent und im September um 6,9 Prozent gestiegen. In den ersten elf Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 3,8 Prozent auf 747,9 Milliarden Euro zu. Während der Bund von Januar bis November einen Zuwachs von 5,1 Prozent verbuchte, nahmen die Länder um 4,1 Prozent mehr an Steuern ein.

Für die Konjunkturentwicklung zeigten sich die Ökonomen des Ministeriums zurückhaltend. "Die deutsche Wirtschaftsleistung entwickelt sich nach wie vor allenfalls verhalten", betonten sie. "Frühindikatoren spiegeln die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage wider." Das Ifo-Geschäftsklima sowie die Konjunkturerwartungen des ZEW hätten sich im November - nach jeweiligen Zuwächsen im Oktober - wieder eingetrübt. Auch die sogenannten harten Indikatoren seien schwach geblieben. Die gegenwärtige konjunkturelle Lage mache sich mittlerweile spürbar auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, hob das Ministerium hervor.

Zur Preisentwicklung betonten die Ökonomen des Ministeriums, Unsicherheit für die weitere Inflationsentwicklung bestehe "in beide Richtungen". Geopolitische Aufwärtsrisiken blieben mit Blick auf Frachtraten und Rohstoffpreise bestehen. Der inländische Preisauftrieb sei insbesondere im Dienstleistungssektor weiterhin hoch. Gleichzeitig sei die konjunkturelle Entwicklung schwach, was Lohndruck (über den Arbeitsmarkt) und Preissetzungsspielräume (über die inländische Nachfrage) für sich genommen dämpfen dürfte.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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