Deutsche Post: Bundeskartellamt startet Missbrauchsverfahren

Bonn (BoerseGo.de) - Das Bundeskartellamt hat ein Missbrauchsverfahren gegen die Deutsche Post mit Sitz in Bonn (Bundesland Nordrhein-Westfalen) eingeleitet. Hintergrund des Verfahrens ist der Verdacht auf Behinderung der Konkurrenz, wie das Kartellamt am heutigen Montag in Bonn mitteilte. Zuvor hatten sich mehrere unabhängige Briefdienstleister entsprechend beschwert.

„Der Vorwurf richtet sich dagegen, dass die Preise, die die Deutsche Post von Großkunden für die Versendung von Briefen verlangt, nicht kostendeckend seien. Wir prüfen nun in dem Verfahren, ob die Deutsche Post durch eine Kampfpreisstrategie versucht, Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder fernzuhalten. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, könnte dies einen Missbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung bedeuten“, wie der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, mitteilte.

„Betroffen ist hier nicht das von der Bundesnetzagentur genehmigte Porto, das Verbraucher oder kleine und mittlere Unternehmen für die Versendung von Briefen zahlen, sondern die rabattierten Preise für Großversender wie Banken, Krankenkassen oder Telekommunikationsunternehmen“, so die Wettbewerbsbehörde. Das Bundeskartellamt hat nun Fragebögen an eine Reihe von Großkunden verschickt, um den Sachverhalt zu untersuchen.

Die im deutschen Leitindex Dax börsennotierte Deutsche Post AG ist ein weltweit führender Post- und Logistik-Konzern. Das Unternehmen stellt Logistiknetze für die globalen Post- und Warenströme sowie die damit verbundenen Informations- und Finanzströme bereit. Mit den Konzernmarken Deutsche Post und DHL verfügt die Gesellschaft über ein einzigartiges Leistungsspektrum rund um Logistik und Kommunikation (Paket-, Express-, Briefgeschäft). Im Juli 2012 eröffnete die Gesellschaft am internationalen Flughafen Pudong in Shanghai ihr bislang größtes Drehkreuz in Asien. Mit der im Herbst 2012 erworbenen Mehrheit an dem Online-Supermarkt Allyouneed.com will die Post künftig den Online-Vertrieb von Lebensmitteln ausbauen.