Analyse
17:16 Uhr, 22.01.2014

Deutsche Bank – Augen zu und durch

Während einige Analysten bei den beiden deutschen Großbanken bereits wieder zum Einstieg raten, sind andere noch eher vorsichtig. Das neue Duo-Memory-Express-Papier bietet risikobewussten Anlegern dabei ein sehr interessantes Chance-Risiko-Profil.

Erwähnte Instrumente

  • Duo Memory Express Zertifikat auf Deutsche Bank / Commerzbank
    Kursstand: 97,99 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Während US-Banken wie JP Morgan oder Goldman Sachs schon wieder Milliarden verdienen, sind die deutschen Vertreter noch stark mit den Altlasten der Finanzkrise beschäftigt. Besonders zu kämpfen hat derzeit der Klassenprimus Deutsche Bank, die nach milliardenschweren Vergleichs- bzw. Strafzahlungen an US-Behörden und die EU-Kommission gerade einen Quartalsverlust von knapp einer Milliarde Euro, vor Steuern sogar von fast 1,2 Mrd. Euro vermelden musste, so „Spiegel.de“. Damit allerdings noch nicht genug. Denn es stehen im Skandal um manipulierte Zinsen auch noch Strafzahlungen in den USA und Großbritannien an, sowie, was noch schwerer wiegen dürfte, Ermittlungen der BaFin wegen großflächiger Wechselkursmanipulationen. Allerdings hat das Unternehmen für Rechtsstreitigkeiten „nur“ noch Rückstellungen in Höhe von etwa 2,3 Mrd. Euro zur Verfügung, so das Online-Portal weiter. Da sich die Deutsche Bank zuletzt sehr stark auf das Anleihe-Geschäft verlegte, konnte auch das einst so gefeierte Investmentbanking mit einem Quartalsgewinn von gerade einmal 95 Mio. Euro die Kohlen diesmal nicht mehr aus dem Feuer holen. Immerhin wurde der Bestand an riskanten Wertpapieren abgebaut und die Bank damit auf ein etwas sichereres Fundament gestellt. Zudem will das Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen allein eine Milliarde Euro ausgeben, um künftig die Regeln besser überwachen zu können, auch „wenn sich die Unternehmenskultur über Nacht nicht ändern lässt“, wie es Jain formulierte. Geduld ist also das Gebot der Stunde, zumal 2014 allenfalls ein Übergangsjahr werden dürfte. Die Unternehmensspitze setzt bei ihren Bemühungen deshalb voll auf das Jahr 2015.

Duo-Memory-Express ermöglicht attraktive Seitwärtsrendite

Da auch die Commerzbank noch längst nicht aus dem Gröbsten raus ist, könnten sich risikobewusste Anleger statt einem Direktinvestment in die beiden Großbanken das neue Duo-Memory-Express-Zertifikat der Société Générale etwas näher ansehen. Das bis zu drei Jahre laufende Produkt bezieht sich wie der Name bereits andeutet gleichzeitig auf Commerzbank und Deutsche Bank, wobei jeder Einzelwert aufgrund des „Worst-of“-Prinzips für sich allein betrachtet wird und die Entwicklung des schlechtesten Protagonisten die Gesamtperformance des ganzen Zertifikats bestimmt. Zwar bedeutet das für den Investor automatisch ein deutlich höheres Risiko, doch lässt sich dadurch auch eine etwas attraktivere Ausstattung konstruieren. So wurde die Memory-Schwelle hier bei 60 Prozent der beiden Ausgangsniveaus festgelegt. Bei der Aktie der Deutschen Bank, die zu Laufzeitbeginn bei 38,62 Euro gefixt wurde, entspricht dies einem Wert von 23,17 Euro, bei der Commerzbank ausgehend von 13,42 Euro einem Kurs von 8,05 Euro. Können beide Bank-Titel am jährlichen Stichtag diese reduzierten Marken zumindest verteidigen, erhält der Anleger eine Expresszahlung von 8,00 Prozent. Im anderen Fall fällt zwar der Kupon zunächst aus, wird aber aufgrund des Memory-Mechanismus an einem späteren Bewertungstag nachgeholt, wenn das Zinskriterium dann wieder erfüllt sein sollte.

40 Prozent Puffer zum Laufzeitende

Da es sich bei dem Produkt um ein Express-Zertifikat handelt, besteht ausgehend von der bis zu 3-jährigen Laufzeit an den ersten beiden jährlichen Stichtagen zudem die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung. Hierzu ist es notwendig, dass beide Aktien ihr jeweiliges Ausgangsniveau halten können. Ansonsten läuft das Papier automatisch weiter. Sollte es zu keiner Vorzeit-Kündigung kommen, wird die 60-prozentige Zinsschwelle am finalen Bewertungstag auch zur Tilgungsschwelle, so dass deren Einhaltung bereits zur vollständigen Rückzahlung des Nominals führt. Tanzt allerdings auch nur eine der beiden Aktien aus der Reihe und verliert am Ende mehr als 40 Prozent an Wert, reduziert sich die Tilgungssumme entsprechend der tatsächlichen Performance des schlechter gelaufenen Basiswerts.

Der Börse Go Tipp:

Mit dem neuen Duo-Memory-Express-Produkt auf die beiden deutschen Großbanken können Anleger auf dem aktuellen etwas niedrigeren Einstiegsniveau sogar eine noch etwas höhere Seitwärtsrendite als acht Prozent erzielen. Durch den hohen Puffer und das Stichtagsprinzip wird das Risiko zwar deutlich entschärft, doch sollten Investoren das mögliche Abwärtspotential jedes Einzelwertes im Vorfeld genau prüfen.

Commerzbank/Deutsche Bank Duo-Memory-Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

Laufzeit:

23.01.2017

Preis: (21.01.2014)

Geld / Brief: 97,60 € / 98,60 €

Société Générale / SG42W0

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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