Kommentar
23:30 Uhr, 24.05.2013

Der bessere DAX?

Erwähnte Instrumente

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

der Mai ist bislang ein sehr starker Börsenmonat. Die Börsenweisheit "Sell in May and go away" hat in diesem Jahr nicht zugetroffen. Mit den neuen Allzeithochs im DAX waren in den vergangenen drei Wochen immer wieder Artikel in den Medien zu lesen, der Rekord im DAX sei gar kein echter. Wie ist das zu verstehen? Es wird auf eine Besonderheit des DAX angespielt, nämlich seine Berechnung als Performance Index. Der DAX wie wir ihn aus der täglichen Berichterstattung kennen ist der DAX Performance Index. Weit weniger bekannt und beachtet ist der DAX Kursindex, obwohl dieser zum internationalen Vergleich viel besser geeignet wäre.

Die meisten großen Indizes weltweit werden als Kursindizes berechnet und beachtet. Der DAX ist hier eine Ausnahme in seiner populären Betrachtung als Performance Index. Der Unterschied in den Berechnungen ist die Einbeziehung der Dividendenzahlungen. Bei Performance Indizes werden die Dividenden der Unternehmen mit einberechnet. Beim Kursindex (auch Preisindex genannt) hingegen werden lediglich die Kurse der Einzelwerte genommen. Bei den Einzelwerten kommt es regelmäßig zu Dividendenausschüttungen, was zu Abschlägen im Kurs führt. Der Kursindex ist also um diese Dividendenabschläge bereinigt und notiert entsprechend tiefer als der Performance Index.

Dadurch relativiert sich auch die Ansicht, DAX Aktien seien mit den neuen Höchstkursen des DAX (Performance Index) zu teuer. In Wirklichkeit notiert der DAX Kursindex noch 30 % unterhalb seines Allzeithochs aus dem Jahr 2000. Anbei nun die langfristigen Charts der beiden unterschiedlichen DAX Indizes

Kursverläufe vom 01.12.1999 bis 23.05.2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Monat)


Was bringt uns dieses Wissen nun? Zum einen die Beruhigung, dass DAX Aktie vielleicht doch nicht "zu teuer" sind und zum anderen die Relativierung, dass die deutschen Bluechips keine dermaßen extremen Outperformer im europäischen Vergleich sind. Des weiteren kommt man zu der Überlegung, ob es nicht Sinn machen könnte, auch den Kursindex charttechnisch auszuwerten. Schließlich werden die Aktiekurse auch mit den Kurslücken der Dividendenabschläge analysiert, was der charttechnischen Interpretation keine Schwierigkeiten bereitet.

Dazu schauen wir uns zunächst den altbekannten DAX als Performance Index an im mittel- bis langfristigen Kursverlauf vom 16.10.2009 bis 23.05.2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)


Der Index hat sich offensichtlich nicht sonderlich gut an einfache Trendlinien und Horizontalwiderstände sowie -unterstützungen gehalten. Lediglich einmal wurde eine horizontale Marke punktgenau getroffen, der Rücksetzer im April erreichte die Hochs aus dem September und Oktober (blaue Pfeile). Er war also charttechnisch recht "schwierig", was zumindest die klassische Trend- und Formationstechnik betrifft.

Dazu im Vergleich nun der DAX als Kursindex im mittel- bis langfristigen Kursverlauf vom 16.10.2009 bis 23.05.2013 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)


Schön zu erkennen ist hier die gute Orientierung an horizontalen Marken. Das erste Jahreshoch im März wurde am 2011er Hoch markiert (rote Pfeile), was beim DAX nicht der Fall war. Das gleiche gilt für die September- und Oktoberhochs, welche exakt am Hoch aus dem März 2012 gelegen waren. An diesem Preisniveau wurde dann auch das Jahrestief 2013 markiert (blaue Pfeile). Er scheint charttechnisch sogar etwas "sauberer" zu laufen als der Performanceindex, zumindest auf Sicht der letzten Jahre. Der Kursindex hat also ebenfalls eine charttechnische Relevanz. Seit dem letzten Jahr hat er sogar bessere charttechnische Triggermarken geliefert als sein berühmter Bruder.

Damit könnte sich auch in Zukunft ein Blick auf den Kursindex als Ergänzung des charttechnischen Bildes lohnen, zumal dieser noch keine neuen Allzeithochs erreicht hat. Damit finden sich hier auf der Oberseite noch möglicherweise relevante Widerstandsmarken, was beim DAX im luftleeren Raum neuer Allzeithochs schwieriger ist.

Zuletzt noch ein paar Worte zu den eingezeichneten Verlaufsszenarien: Die blauen Tendenzpfeile zeigen die erwarteten Idealszenarien, welche für die kommenden Tage und Wochen Zwischenkorrekturen auf hohem Niveau vorsehen. Anschließend kann ein neuer, großer Rallyschub starten. Das Mindestziel im DAX Kursindex wäre das 2007er Hoch bei 5.302 Punkten, was Kursgewinnen von 20 % bedeutet. Dies entspräche im DAX Performance Index weiterem Aufwärtspotenzial von mindestens 20-25 % und damit mittelfristigen Kursen im Bereich von 9.960 - 10.375 Punkten.


Ein schönes Wochenende und viel Erfolg,
André Rain - Technischer Analyst bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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