Analyse
15:16 Uhr, 12.02.2018

DAX Wochenausblick: Bären zu Karneval als Bullen verkleidet

Beim DAX wurden zuletzt mehrere mittelfristige Verkaufssignale generiert und der Anstieg seit August 2017 fast komplett zunichte gemacht. Derzeit läuft eine Erholung. Diese steht allerdings nicht nur auf sehr wackeligen Beinen, sie könnte sogar eine Finte der Bären sein - mit katastrophaler Wirkung.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.309,67 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.309,67 Pkt (XETRA)

Der DAX befindet sich seit Anfang Februar im freien Fall. Zuvor war der Index in einer steilen Kaufwelle an die Oberseite einer sich ausweitenden Dreiecksformation gestiegen und konnte diese am 23.01. noch mit einem Upgap überschreiten und ein neues Rekordhoch bei 13.596 Punkten ausbilden. Angesichts des anschließenden Einbruchs von über 10 % binnen dreizehn Handelstagen, erscheint dies fast wie der Bericht aus einer längst vergangenen Zeit.

Die imposante Verkaufswelle setzte sich mit dem Bruch einer steilen kurzfristigen Trendlinie und dem Rückfall unter die Unterstützung bei 13.310 Punkten am 25.01. in Gang. Schon die erste daraufhin einsetzende Abwärtsbewegung drückte den DAX Anfang Februar unter die Unterstützung bei 13.000 Punkten und zugleich unter eine mittelfristige Aufwärtstrendlinie. An der Unterseite der inversen Dreiecksformation bei 12.660 Punkten machte der DAX nur kurz Halt und setzte seine Talfahrt direkt bis 12.250 Punkte fort. Nach einer leichten Gegenbewegung wurde die Marke ebenfalls deutlich unterschritten und die 12.000 Punkte-Marke erreicht. Hier setzte zuletzt eine leichte Gegenbewegung ein, die aktuell auf den Widerstand bei 12.390 Punkten trifft.

Mit dem Abverkauf seit Ende Januar wurde der DAX unter zwei mittelfristige Aufwärtstrendlinien gedrückt und hat aufgrund der hohen Fallgeschwindigkeit auch im großen Bild ein Verkaufssignal generiert. Knapp oberhalb der mittelfristig entscheidenden Unterstützung bei 11.920 Punkten stehen die Bullen vor einem Scherbenhaufen, der der Vorbote für weiter fallende Kurse in den kommenden Wochen und Monaten sein dürfte. Bereits bei 12.390 bis 12.450 Punkten treffen sich etliche kleinere Widerstände, die für ein abruptes Ende der Erholung sorgen könnten.

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So bärisch könnte die Erholung enden

Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Abwärtsbewegung am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche ihrerseits nur Teil einer sehr bärisch verlaufenden Erholungsphase ist. Gegen den Trend gerichtete Korrekturen bzw. Erholungen verlaufen in der Regel in drei oder fünf Teilbewegungen. Sollte der vorherrschende Trend sehr stark sein, kann es vorkommen, dass innerhalb der Abfolge dieser drei bzw. fünf Teilbewegungen einer Erholung die zweite Bewegung, die ihrerseits in Trendrichtung verläuft, besonders stark ausfällt. Sie führt dabei deutlich unter den Startpunkt der ersten Erholungsbewegung zurück. Die dritte Erholungsbewegung in Gegentrendrichtung endet anschließend weit unter der dem Hoch der ersten Teilerholung und der Abwärtstrend setzt sich mit weiter steigender Dynamik fort. Umgemünzt auf die aktuelle Lage im DAX könnte der Index schon in der dritten, aufwärtsgerichteten Teilbewegung dieses sogenannten "Running Flat" stecken, die - unterstellt man ein 1:1-Verhältnis zwischen der ersten und der dritten aufwärtsgerichteten Teilbewegung- ein Ziel bei 12.421 bzw. 12.468 Punkten hätte. Erst wenn dieser Bereich deutlich überwunden wurde, könnte man sich von diesem potenziellen Verlauf als Szenario verabschieden.

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Sollte der Index über diesen Bereich steigen, wäre dagegen mit einer Ausweitung der Gegenbewegung an die markante Kurshürde bei 12.575 Punkten zu rechnen. Dort treffen aktuell zudem eine langfristige, interne Aufwärtstrendlinie und die Verlängerung der Unterseite der umgekehrten Dreieckskonsolidierung zusammen und bilden einen zusätzlichen Widerstand.

Schon unter 12.150 Punkten könnten die Bären wieder zuschlagen

Sollte der DAX an dieser Stelle oder bereits zuvor wieder nach Süden abdrehen, könnte es solange zu einer zweiten Erholungsbewegung kommen, als die kurzfristige Unterstützung bei 12.150 Punkten nicht unterschritten wird. Bei einem Bruch der Marke könnte dagegen nur noch das Tief bei 12.003 Punkten einen weiteren Abverkauf aufhalten. Gelingt es den Bullen dort nicht, sich erfolgreich gegen den Ansturm der Verkäufer zur Wehr zu setzen, wären kurzfristig Abgaben bis 11.920 Punkte und darunter bis 11.730 Punkte wahrscheinlich. Unterhalb von 11.730 Punkten würde direkt die langfristige Aufwärtstrendlinie auf Höhe von 11.550 Punkten in den Fokus rücken. An dieser Stelle müssten die Käufer zwingend aktiv werden und eine deutliche Erholung starten. Andernfalls würde ein Bruch der Trendlinie ein weiteres großes Verkaufssignal mit mittelfristigen Zielen bei 10.827 und 10.580 Punkten aktivieren.

In der derzeit stark bärischen Ausgangslage ist erst bei Kursen oberhalb der weit entfernten 13.000 Punkte-Marke von einem Ende der Crashphase auszugehen. Auch die weit entfernten Ziele auf der Unterseite wären erst bei einem Anstieg über 13.000 Punkte vom Tisch. Entsprechend ist jeder Anstieg über signifikante Hürden derzeit lediglich als Erholung in einem intakten Abwärtstrend zu werten. Ein Asubruch über 12.575 Punkte würde daher zunächst auch nur eine Fortsetzung der Erholung bis an den Kreuzwiderstand bei 12.750 Punkten nach sich ziehen. Darüber würde die 13.000 Punkte-Marke angesteuert und eine mittel-bis langfristige Weichenstellung erfolgen. Derzeit haben die Bären aber in allen Belangen die besseren Karten.

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    Klasse Titel!

    16:21 Uhr, 12.02.2018

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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