Kommentar
17:45 Uhr, 27.09.2019

Uni-Michigan-Konsumklima steigt stärker als zunächst gemeldet - Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter über den Erwartungen

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  • Osram-Übernahmekampf: ams erhöht Angebot
  • Eurozone: Wirtschaftsstimmung trübt sich deutlich ein
  • BASF sieht keine Verbesserung im dritten Quartal
  • Commerzbank senkt Prognose
  • ADO Properties verkauft Immobilien in Berlin
  • Thomas Cook: Belastung für Banken bei bis zu 1,8 Mrd. Pfund
  • HeidelbergCement kauft Zementwerk in USA
  • Tesla: Auslieferungsrekord möglicg
  • Rheinmetall: Hackerangriff beeinträchtigt Produktion
  • Deutschland beharrt auf EZB-Direktoriumsposten

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine jüngste Erholung fortgesetzt. Nachdem der DAX zeitweise bis auf über 12.400 Punkte zulegen konnte, kam es am Nachmittag allerdings wieder zu Gewinnmitnahmen. In den letzten Handelsminuten sorgte ein Bloomberg-Bericht für Verunsicherung, wonach das Weiße Haus untersucht, wie Finanzflüsse von US-Anlegern nach China begrenzt werden könnten. Von der Konjunkturseite kommen weiter durchwachsene Nachrichten. So hat sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im September deutlich eingetrübt. Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA konnte hingegen positiv überraschen, ebenso das endgültige US-Konsumklima der Uni Michigan. Unterstützend für den deutschen Aktienmarkt wirkt auch der schwache Euro, der in der Nacht zum Freitag gegenüber dem Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen ist.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Nach längerer Suche hat die US-Großbank Wells Fargo einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Neuer CEO wird Charles W. Scharf, der zuvor das gleiche Amt bereits bei der Bank of New York Mellon ausübte. Dies teilte die Bank am Freitag nach einer Entscheidunhg des Verwaltungsrates mit.
  • Im Übernahmekampf um den Leuchtmittelhersteller Osram hebt der österreichische Sensorhersteller ams sein Gebot noch einmal deutlich an und bietet nun 41,00 Euro je Osram-Aktie. Zuvor hatte ams 38,50 Euro je Osram-Aktie geboten. Die Angebotsfrist läuft weiter bis zum 1. Oktober um 24 Uhr und die Annahmeschwelle von 62,5 Prozent bleibt unverändert. Die Finanzinvestoren Bain und Advent, die Osram ebenfalls übernehmen wollen, hatten vor wenigen Tagen ein "bedeutsam" höheres Angebot gegenüber dem bisherigen ams-Angebot in Aussicht gestellt.
  • Der Chemiekonzern BASF will künftig jährlich 900 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung bei Pflanzenschutzmitteln und Saatgütern stecken und so für weiteres Wachstum im Agrargeschäft sorgen. Bis 2030 soll der Umsatz im Agrargeschäft um 50 Prozent zulegen, wie BASF auf einem Investorentag ankündigte. Das bereinigte EBITDA soll um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr zulegen.
  • Die Commerzbank will nach der geplanten Komplettübernahme der Direktbank Comdirect bei Vertrieb und Marketing nur noch auf eine Marke setzen und hofft auf Synergien und Skaleneffekte aus der Integration. Die Marke Comdirect soll aber als Produktmarke für das Brokerage erhalten bleiben. Für Comdirect-Kunden soll sich dadurch nur wenig ändern, außer dass sie künftig dann auch Filialdienstleistungen der Commerzbank wahrnehmen können.
  • Der Chemiekonzern BASF hat auch im dritten Quartal keine Verbesserung bei der eher gedämpften Geschäftsentwicklung verzeichnet. Gegenüber dem zweiten Quartal habe es keine Verbesserung gegeben, sagte BASF-Chef Martin Brudermüller bei einer Investorenkonferenz am Freitag. Auch die Vorhersehbarkeit künftiger Aufträge habe sich nicht verbessert. Der Konzern bestätigte seine Prognose für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), das im laufenden Jahr um bis zu 30 Prozent sinken soll. BASF hatte seine Prognose Anfang Juli deutlich gesenkt. Ein laufendes Sparprogramm soll 2019 eine halbe Milliarde Euro zum operativen Ergebnis (EBITDA) beisteuern. 2020 soll die Verbesserung bis zu 1,3 Milliarden Euro und 2021 zwei Milliarden Euro betragen.
  • Der Immobilienkonzern ADO Properties verkauft in Berlin Tochtergesellschaften mit 23 Immobilien mit insgesamt rund 5.800 Wohneinheiten für netto 580 Millionen Euro an die Gewobag Wohnungsbau AG. Der Verkauf war zuvor bereits vage angekündigt worden. ADO Properties prüft nach eigenen Angaben verschiedene Optionen für die Verwendung der Erlöse aus dem Verkauf, unter anderem die Rückzahlung bestehender Verbindlichkeiten, den Erwerb weiterer Immobilienportfolien und die Verwendung für allgemeine Unternehmenszwecke.
  • Die Pleite des britischen Tourismuskonzerns Thomas Cook dürfte auch die Banken belasten. Nach einem Bericht der "Financial Times" führt die Insolvenz zu Abschreibungen von bis zu 1,8 Milliarden Pfund.
  • HeidelbergCement übernimmt für 151 Millionen Dollar ein Zementwerk im US-Bundesstaat Pennsylvania. Das Werk verfügt über eine Kapazität von 1,1 Mio Tonnen Zement im Jahr.
  • Rheinmetall ist Opfer eines Hackerangriffs geworden, der die Produktion des Unternehmens beeinträchtigt. Betroffen sei die Autozulieferer-Sparte in Brasilien, Mexiko und den USA. Die normalen betrieblichen Prozesse an den Standorten seien "erheblich gestört". Die wahrcheinlichste Dauer der Beeinträchtigungen liege bei zwei bis vier Wochen, heißt es.
  • Die italienische Großbank UniCredit hat ein Portfolio fauler Kredite im Volumen von 730 Millionen Euro an Illimity verkauft.
  • Der Elektroautobauer Tesla hat für das dritte Quartal einen neuen Auslieferungsrekord in Aussicht gestellt. "Wir haben die Chance, unser erstes Quartal mit 100.000 Auslieferungen zu erreichen", schrieb Tesla-Chef Elon Musk in einer E-Mail an Tesla-Mitarbeiter, über die ein Branchenblog berichtete. Angesichts der Nachfrage könnte Tesla 110.000 Bestellungen verbuchen, so Musk. Die Herausforderung sei es aber, die Autos auch schnell an die Kundschaft zu bringen. Im nachbörslichen US-Handel konnten die Tesla-Aktien deutlich zulegen.
  • Die Commerzbank hat am Donnerstagabend ihr neues Strategieprogramm verabschiedet und zugleich ihre Prognose gesenkt. Demnach rechnet die Bank im laufenden Jahr nicht mehr mit einem Anstieg der bereinigten Erträge. Nach den bereits zuvor genannten Eckpunkten des Strategieprogramms sollen 4.300 Stellen gestrichen und 200 Filialen geschlossen werden, wobei zugleich 2.000 neue Stellen geschaffen werden sollen. Außerdem ist ein Verkauf der hochprofitablen polnischen Tochter M-Bank und eine Komplettübernahme der deutschen Direktbanktochter Comdirect geplant. Die Commerzbank bietet 11,44 Euro je Comdirect-Aktie. Der Preis liegt zwar 25 Prozent über dem Kurs vor Bekanntgabe der beabsichtigten Übernahme, allerdings leicht unterhalb der letzten Kurse. Die ungefähre Höhe des Angebotspreises war schon bekannt. Es gilt eine Mindestannahmeschwelle von 90 Prozent. Bisher hält die Commerzbank 82,3 Prozent der Comdirect-Aktien. Zudem gab die Commerzbank personelle Änderungen bekannt. Bettina Orlopp wird neue Finanzchefing und folgt damit auf Stephan Engels.
  • Toyota will seine Beteiligung an Subaru auf mehr als 20 Prozent anheben, von derzeit 17 Prozent. Im Gegenzug soll Subaru Anteile an Toyota erwerben.
  • Der Chiphersteller Micron Technology hat im vierten Quartal seines Geschäftsjahres 2018/2019 einen kräftigen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht. Der Umsatz sank von 8,44 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf 4,87 Milliarden Dollar, während der Gewinn je Aktie von 3,56 Dollar auf 0,49 Dollar einbrach, womit die Analystenschätzungen von 0,51 Dollar verfehlt werden. Schwächer als erwartet fällt auch der Ausblick auf das erste Geschäftsquartal 2019/2020 aus: Micron Technology stellt 0,39 Dollar bis 0,53 Dollar in Aussicht, während die Analysten im Konsens bisher mit 0,53 Dollar gerechnet hatten.

Konjunktur & Politik

  • Das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima ist im September nach endgültigen Angaben stärker gestiegen als zunächst gemeldet. Von 89,8 Punkten im Vormonat erhöhte sich das Konsumklima auf 93,2 Punkte im September. Vorab gemeldet wurde hingegen ein Wert von 92,0 Zählern. Die Volkswirte der Banken hatten mit einer Bestätigung des vorab gemeldeten Werts gerechnet.
  • Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA ist im August überraschend gestiegen. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Anstieg um 0,2 Prozent verzeichnet. Die Volkswirte hatten eigentlich einen Rückgang um 1,1 Prozent erwartet, nach einem Anstieg um revidiert 2,0 (zunächst: 2,1) Prozent im Vormonat. In der sogenannten Kernrate (ohne Aufträge aus dem schwankungsanfälligen Transportsektor) legten die Auftragseingänge um 0,5 Prozent zu. Erwartet wurde ein Plus von 0,2 Prozent.
  • Die Konsumausgaben der US-Amerikaner sind im August um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Plus von 0,3 Prozent, nach einem Anstieg um revidiert 0,5 (zunächst: 0,6) Prozent im Vormonat. Die persönlichen Einkommen stiegen wie erwartet um 0,4 Prozent, nach einem Plus von 0,1 Prozent im Juli. Der sogenannte Kern-PCI-Preisindex, ein alternatives Inflationsmaß, stieg im August um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Erwartet wurde ein Plus von 0,2 Prozent, nach 0,2 Prozent im Vormonat.
  • Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im September deutlich eingetrübt. Der von der EU-Kommission erhobene Index sank von 103,1 Punkten im Vormonat auf 101,7 Zähler. Die Volkswirte der Banken hatten hingegen nur einen leichten Rückgang auf 103,0 Punkte erwartet. Die Wirtschaftsstimmung ist ein Sammelindex, der auf separaten Indizes unter anderem zur Industriestimmung und dem Verbrauchervertrauen basiert.
  • Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im September deutlich stärker eingetrübt als erwartet. Der Index sank von revidiert 0,05 (zunächst: 0,11) Punkten im Vormonat auf minus 0,22 Punkte im September, wie die EU-Kommission mitteilte. Erwartet wurde hingegen ein Stand von plus 0,05 Punkten im September. Das Geschäftsklima wird so berechnet, dass das langfristige Durchschnittswachstum der Industrieproduktion von zwei Prozent einem Indexwert von null Punkten beim Geschäftsklima entspricht.
  • Die Importpreise in Deutschland sind im August stärker als erwartet gesunken. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Rückgang um 0,6 Prozent verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Erwartet wurde nur ein Minus von 0,4 Prozent, nach einem Rückgang um 0,2 Prozent im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Importpreise im August um 2,7 Prozent niedriger. Im Juli 2019 hatte die Vorjahresveränderungsrate bei minus 2,1 Prozent gelegen.
  • Nach dem überraschenden Rücktritt von EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger will die Bundesregierung die Nachfolge schnell klären. Deutschland erhebe den Anspruch, weiterhin ein deutsches Mitglied im EZB-Direktorium zu stellen, erklärte das Bundesfinanzministerium auf Anfrage der Börsen-Zeitung.
  • China: Die Gewinne von Industrieunternehmen sind im August um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, nach einem Anstieg von 2,6 Prozent im Juli. Für den Zeitraum Januar bis August ergibt sich ein Rückgang von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

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