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18:49 Uhr, 22.03.2010

DAX: US-Aktienmarkt kontert Griechenland-Sorgen

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Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Notierungen am deutschen Aktienmarkt präsentierten sich zum Wochenauftakt praktisch unverändert. Nachdem die Kurse im frühen Handel teils deutlich nachgaben, sorgte ein positiver Handelsauftakt an der Wall Street im weiteren Verlauf für Aufwind. Der deutsche Leitindex DAX konnte seine untertägigen Verluste ausgleichen, und ging mit 5.982 Punkten minimal höher als zum Freitagsschlusskurs aus dem Xetra-Handel.

Bis zum frühen Nachmittag lasteten eine ganze Reihe von Faktoren auf der Stimmung. In Asien hatten die Aktienmärkte mit erneuten Kursverlusten auf die überraschende Leitzinserhöhung der indischen Zentralbank reagiert, wodurch die Vorgaben schlecht ausfielen. Darüber hinaus verunsicherte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Märkte mit der Ankündigung, dass auf dem anstehenden EU-Gipfel nicht über Hilfen für das Kapitalmarktsorgenkind Griechenland Land gesprochen werde. Hoffnungen auf ein baldiges Rettungspaket wurden dadurch zerstreut. Zudem belastete ein mahnender Kommentar des Internationalen Währungsfonds (IWF) bezüglich der ausufernden Staatsverschuldung der Industriestaaten die Stimmung.

Unterstützung lieferten einmal mehr die US-Märkte, die mit Kursgewinnen auf die Verabschiedung der größten Gesundheitsreform seit 45 Jahren reagierten. Börsianer zeigten sich erleichtert über das Ende des monatelangen Tauziehens um die Reform. Bis zuletzt hatten verschiedenste Kommentatoren in einer aufwändigen Kampagne Stimmung gegen das Projekt gemacht. Bisweilen wurde sogar von negativen Auswirkungen für den deutschen Aktienmarkt gesprochen.

Faktisch zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Größter Gewinner im DAX war die Aktie des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care, die mit einem Aufschlag von mehr als 3 Prozent ein neues Rekordhoch markierte. Wegen der starken Marktstellung in den USA gilt das Unternehmen als potentieller Nutznießer der Reform. Zwar gebe es nach Aussagen von Händlern Bedenken wegen der geplanten Kostensenkungen im Gesundheitssektor, aber letztendlich überwiege die Erleichterung über das Ende der Unsicherheit.

Henkel stiegen nach positiven Aussagen des Financhefs, Lothar Steinebach, um 1,5 Prozent. Der Konzern sei gut in das neue Jahr gestartet, sagte er in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“. Zudem will das Unternehmen die Nettoverschuldung im laufenden Jahr weiter senken, um eine bessere Bonitätseinstufung zu erlangen.

Beim Automobilbauer BMW reagierten Anleger erfreut auf die Bekanntgabe eines Großauftrags aus den USA. Am heutigen Montag sei ein Vertrag mit dem US-Polizei- und Sicherheitsfahrzeughersteller Carbon Motors Corp über die Lieferung von 240.000 Dieselmotoren inklusive Kühlungs- und Abgassystemen sowie Automatikgetrieben unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen mit. Nach Angaben eines Sprechers hat der Vertrag ein Volumen im Milliarden-Euro-Bereich, die Aktie kletterte um 1,25 Prozent.

Am Indexende konnte sich ThyssenKrupp der europaweit schlechten Stimmung für Stahlwerte nicht entziehen. Trotz einer Einigung im Streit mit der griechischen Regierung um den Verkauf von U-Booten und einer positiven Analystenstudie verbilligte sich die Aktie um 1,22 Prozent.

Im M-DAX setzte sich Lanxess mit einem Tagesgewinn von mehr als 8 Prozent klar an die Spitze. In den vergangenen Tagen haben verschiedenste Bankhäuser das Kursziel für den Wert erhöht. Die Baumarktkette Praktiker profitieret von einer Kaufempfehlung durch die US-Bank Merrill Lynch, die Aktie verteuerte sich um mehr als 2 Prozent.

Im TEC-DAX beflügelte ein Großauftrag aus Südostasien die Aktie von Conergy, die um 4,62 zulegte. Das Unternehmen gab bekannt, im Auftrag eines einheimischen Investors in Thailand den nach eigenen Angaben größte Solarpark der Region zu errichten.

Ausserhalb der großen Indizes sorgte der Börsengang von Kabel Deutschland für viel Beachtung. Mit einem Emissionsvolumen von 795 Millionen handelt es sich um die größte Transaktion dieser Art auf dem deutschen Markt seit rund zwei Jahren. Offenbar war der Zeitpunkt gewählt, der Ausgabepreis von 22 Euro pro Aktie wurde bereits am ersten Handelstag übertroffen.

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