Kommentar
22:25 Uhr, 08.06.2020

Weltbank erwartet schwerste Rezession seit Zweitem Weltkrieg - Österreich rettet Lufthansa-Tochter

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  • Wirecard im Fadenkreuz
  • Bieterwettstreit um Grubhub?
  • BP will tausende Stellen streichen
  • Sentix: Aufschwung aus dem Tal der Tränen
  • EU-Kommissar: Tiefpunkt der Corona-Krise durchschritten
  • Destatis: Virus-Krise drückt schwer auf die Industrieproduktion
  • Großbritannien: Quarantänepflicht in Kraft
  • Japan steckt tief in der Rezession
  • Schröder bleibt Aufsichtsratschef bei Rosneft
  • Brinkhaus: „Schnell zurück zur schwarzen Null“
  • Wirecard im Dauerstress
  • Megadeal in der Pharmabranche?
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DAX & Wall Street

  • Am deutschen Aktienmarkt gönnen sich die Investoren nach der starken Kursrally der letzten Woche zu Wochenbeginn eine Verschnaufpause. Der Leitindex DAX beendete den Xetra-Handel am Montag mit einem kleinen Minus von 0,22 Prozent auf 12.819,59 Punkte. Die meisten Corona bedingten Beschränkungen werden gelockert, die Wirtschaft wird wieder hochgefahren. Dabei liefern die milliardenschwere Konjunkturprogramme der Staaten und Notenbanken den nötigen Rahmen. Das alles läßt Investoren im Euroraum auf konjunkturell bessere Zeiten hoffen. Der Investment-Beratungsfirma Sentix zufolge hat sich ihr Konjunktur-Barometer für Juni markant aufgehellt. Die Aussichten wurden so gut wie seit November 2017 nicht mehr beurteilt. “Die Wirtschaft wacht aus ihrem Tiefschlaf auf“, kommentierte das Sentix-Institut. Es sei ein Aufschwung aus dem Tal der Tränen zu erkennen. Wobei der Weg zur Normalität schon noch weit sei. Die Anleger würden für die Eurozone erwarten, dass binnen eines Jahres “gerade einmal etwas mehr als 50 Prozent des Einbruchs ausgeglichen werden“ können. Am Morgen meldete das Bundeswirtschaftsministerium noch äußerst schwache Daten zur deutschen Industrieproduktion. Im April ist die Erzeugung im Monatsvergleich um fast 18 Prozent eingebrochen. Experten gehen aber davon aus, dass der Tiefpunkt damit erreicht sein könnte. Es mehrten sich die Anzeichen, dass die Geschäfte im Mai wieder besser liefen.
  • An der Wall Street geht die fulminante Rally weiter, nachdem die wirtschaftliche Erholung schneller als ursprünglich gedacht zu verlaufen scheint. Der Dow schließt 1,70 Prozent höher, der S&P 500 verbessert sich um 1,20 Prozent und der Nasdaq 100 kann um 0,79 Prozent zulegen.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) hält die Barabfindung der Comdirect-Minderheitsaktionäre beim Squeeze-Out im Zuge der Übernahme durch die Commerzbank für unangemessen niedrig und will dagegen klagen. "Die SdK ist überzeugt, im Wege eines gerichtlichen Spruchverfahrens vor dem zuständigen Landgericht eine Nachbesserung der Barabfindung erreichen zu können." Die Comdirect-Minderheitsaktionäre sollen einen Abfindungspreis von 11,17 Euro erhalten. Zuvor hatte die Commerzbank aber einem Hedgefonds ein Comdirect-Aktienpaket für 15,15 Euro je Aktie gezahlt.
  • Österreich will der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) mit einem Rettungspaket im dreistelligen Millionenvolumen unter die Arme greifen. Die Austrian Airlines soll staatlich garantierte Bankkredite in Höhe von 300 Millionen Euro erhalten. Hinzu kommen 150 Millionen Euro frisches Eigenkapital vom österreichischen Staat sowie 150 Millionen von der Lufthansa. Im Gegenzug wird eine zehnjährige Standortgarantie für Österreich abgegeben.
  • Mit zusätzlichen Schichten am Samstag will der Sportwagenbauer Porsche einen Teil der in der Corona-Pause ausgefallenen Produktion wieder aufholen. Im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen gehe es um etwa ein Dutzend Samstage in diesem Jahr sowie um den bevorstehenden Brückentag an diesem Freitag, sagte ein Sprecher am Montag.
  • Der Ölkonzern BP will weltweit bis zu 10.000 Stellen streichen. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit und begründete die Entscheidung mit den Auswirkungen der Corona-Krise. Die Stellenkürzungen sollen ausschließlich in der Verwaltung vorgenommen werden. Zudem sollen leitende Mitarbeiter in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen bekommen. BP musste im ersten Quartal dieses Jahres durch den Ölpreisverfall uud die gesunkene Nachfrage massive Einbußen hinnehmen.
  • Einem CNBC-Bericht zufolge sind mindestens zwei europäische Firmen am US-Essenslieferant Grubhub interessiert. Darunter seien Delivery Hero aus Deutschland und Just Eat Takeaway aus den Niederlanden, berichtet der Sender. Grubhub verhandelt derzeit mit Uber über eine Übernahme, wie das „Wall Street Journal“ vor einigen Wochen berichtet hatte.
  • Die Fluggesellschaften British Airways, EasyJet and Ryanair haben die britische Regierung wegen der neuen Einreisebestimmungen scharf kritisiert. Die Vorgaben für eine 14-tägige Quarantäne von Einreisenden aus dem Ausland sei „völlig ungerechtfertigt und unverhältnismäßig", heißt es in einem Brief. Ryanair-CEO O'Leary bezeichnete die Regelung als „irrational, ineffektiv und komplett undurchführbar“.
  • Der Hersteller von Wohnmobilen Thor Industries hat für das dritte Quartal einen Gewinn von 43 Cent je Aktie gemeldet. Der Markt ging von einem Quartalsverlust aus. Die Erlöse übertrafen ebenfalls die Prognosen der Wall Street. Um mit den negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie fertig zu werden, wolle man an der Kostenstruktur arbeiten, teilte der Konzern mit. Die Verkäufe hätten sich im Mai mit der Wiedereröffnung der Händlerbetriebe aber wieder verbessert.
  • Das Versorgungsunternehmen PG&E plant, 5,75 Mrd. Dollar durch öffentliche Angebote von Aktien und Aktienanteilen aufzubringen, um seine Notlage aus dem Insolvenzschutz nach Kapitel 11 zu finanzieren.
  • Facebook will bestehende Richtlinien zu Inhalten im Zusammenhang mit Bürgerunruhen und Gewalt überprüfen, nachdem massive Kritik an der Haltung des Netzwerks geäußert wurde, dass einige Beiträge zu diesen Themen nicht moderiert oder abgeschaltet wurden. Unter anderem gehe es dabei um den Grundsatz, dass die Androhung von Gewalt seitens des Staates auf der Plattform bleiben darf, wie Gründer und Chef Mark Zuckerberg ankündigte.
  • Nutzer der Apple Card von Apple werden laut Bloomberg bald die Möglichkeit haben, für iPads, Macs und AirPods in monatlichen, zinsfreien Raten zu bezahlen. Apple-Card-Nutzer können diese Option bereits für iPhone-Käufe nutzen.
  • Malaysias neuer Finanzminister sagte gegenüber Reuters, dass auch die Summe von 3 Mrd. Dollar nicht ausreichen würde, um die Affäre von Goldman Sachs und dem Staatsfonds 1MDB beizulegen. Der ehemalige Premierminister des Landes sagte im Dezember, dass Goldman Sachs mehr als 1 Mrd. Dollar angeboten habe, nachdem Anschuldigungen erhoben wurden, die US-Bank habe Investoren durch Anleihenverkäufe im Wert von über 6,5 Mrd. Dollar in die Irre geführt.
  • Der Zughersteller Bombardier will laut Angaben der IG-Metall bei deutschen Standorten umfassend einsparen. Mitarbeiter sollen dort auf Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Entgelterhöhungen verzichten und länger ohne finanziellen Ausgleich arbeiten. Aus informierten Kreisen sei zudem zu hören, dass 1.000 Stellen in Gefahr sind.
  • Der Zahlungsabwickler Wirecard steht unter Dauerbeschuss. Nach einer Anzeige der Finanzaufsicht Bafin hat die Staatsanwaltschaft am Freitag die Geschäftsräume des Konzerns in Aschheim bei München durchsucht. Es bestehe der Verdacht, „dass die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten“, teilte die Staatsanwaltschaft München I laut „Handelsblatt“ mit. Dem Konzern wird seit Längerem in Medienberichten Fälschung von Bilanzen, vor allem im Geschäft mit den Auslandstöchtern vorgeworfen. Eine vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Sonderprüfung durch KPMG konnte die Vorwürfe nicht vollständig ausräumen. Wirecard betonte heute, dass sich die Ermittlungen "nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen ihre Vorstandsmitglieder" richteten. Der Vorstand sei zudem "zuversichtlich, dass der Sachverhalt sich aufklären wird und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden." Mit den Ermittlern will Wirecard kooperieren. "Alle von den Behörden im Rahmen der Durchsuchung angeforderten Daten wurden kurzfristig bereitgestellt", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme, die das Unternehmen auf seiner Webseite veröffentlichte. Weitere öffentliche Erklärungen wollen Vorstand und Aufsichtsrat nicht abgeben, da es sich um ein laufendes Verfahren handele.
  • TUI Deutschland hat nach Kritik von Kunden wegen ausbleibender Antworten auf Stornierungswünsche Besserung versprochen. Man habe zunächst von einzelnen Überweisungen auf ein automatisches System umstellen müssen, erklärte ein Sprecher am Montag. Nun seien „die Prozesse soweit aufgesetzt". Geschäftsführer Marek Andryszak sagte der „Bild"-Zeitung, dasdsd die „Kunden bis Mitte/Ende kommender Woche das Geld für alle Reisen, die bis zum 15. Mai abgesagt wurden und bei denen eine Erstattung gewünscht ist, auf ihren Konten haben werden.“ Auch bei der Lufthansa gab es verspätete Erstattungen, Konzernchef Carsten Spohr bat um Entschuldigung. „Wir zahlen jedem Kunden seinen Ticketpreis zurück“, sagte Spohr der FAS.
  • Der Industriekonzern Thyssenkrupp will seine Kapazitäten zur Produktion von Elektrolyseanlagen für „grünen" Wasserstoff ausweiten. Ab sofort könnten pro Jahr Elektrolysezellen mit einer Gesamtleistung von bis zu einem Gigawatt gefertigt werden, teilte Thyssenkrupp am Montag mit. Mit Ökostrom erzeugter Wasserstoff sei für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der internationalen Klimaziele unverzichtbar. Mit zunehmender Anzahl von Wasserstoffprojekten werde Thyssenkrupp die Produktionskapazitäten nach und nach ausbauen.
  • Der Autobauer BMW müht sich, zur Normalität zurückzukehren. „Ab Mitte Juni werden alle Automobilwerke wieder im regulären Schichtbetrieb arbeiten", sagte eine Unternehmenssprecherin laut der „Automobilwoche". Im Stammwerk in München liege die Produktion mit 1.000 Fahrzeugen am Tag nun wieder auf Vor-Corona-Niveau. Trotzdem reiche die Kapazität nicht aus, um alle während der Corona-Unterbrechung ab Mitte März liegen gebliebenen Aufträge abzuarbeiten, hieß es.
  • Daimler Trucks hat ein neues Tochterunternehmen gegründet, um sämtliche Aktivitäten, die mit der Brennstoffzelle zu tun haben, unter einem Dach vereinen zu können. Daraus soll dann später das geplante Joint Venture mit der Volvo Group werden. Daimler und Volvo hatten im April angekündigt, künftig gemeinsam an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben für schwere Nutzfahrzeuge zu arbeiten.
  • Altbundeskanzler Gerhard Schröder ist erneut zum Aufsichtsratsvorsitzenden des russischen Staatskonzerns Rosneft gewählt worden. Schröder gehört seit Ende September 2017 dem Kontrollgremium des Ölriesen an. Schröder gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
  • In der Pharmabranche deutet sich ein Megadeal an. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg ist der britische Konzern Astrazeneca im Mai auf den US-Wettbewerber Gilead Sciences zugegangen, um die Möglichkeiten einer Fusion auszuloten. Formale Gespräche habe es aber noch nicht gegeben. Astrazeneca müsste wohl mehr als 100 Mrd.Dollar für Gilead bieten. Zuletzt wurden der US-Biotechkonzern mit 96 Mrd. Dollar bewertet.
  • Die Lufthansa will den Großaktionär Staat spätestens in drei Jahren wieder loswerden. „Unser Ziel muss es sein, dass der Steuerzahler sein Geld möglichst schnell zurückerhält", sagte Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Konzern, der nur durch die Neun-Milliarden-Euro-Hilfe des Staates überleben kann, habe ein klares Ziel, betonte Spohr: „Rückzahlung aller Kredite und Einlagen des Staates und Rückkehr in privates Eigentum im Jahr 2023. So ist auch das Stabilisierungspaket der Bundesregierung strukturiert.“

Konjunktur & Politik

  • Die Weltwirtschaft dürfte im laufenden Jahr um 5,2 Prozent schrumpfen und im kommenden Jahr wieder um 4,2 Prozent wachsen, so eine neue Prognose der Weltbank. Damit hat die globale Organisation ihre Wachstumsprognose deutlich gesenkt. Im Januar hatte die Weltbank noch ein Wachstum der Weltwirtschaft von 2,5 Prozent für 2020 vorhergesagt. Besonders schwer dürfte die Rezession die Industrieländer treffen, deren Wirtschaft 2020 laut Weltbank um sieben Prozent schrumpfen dürfte. Für die Eurozone wird sogar ein Minus von 9,1 Prozent erwartet. 2021 soll die Wirtschaft der Eurozone um 4,5 Prozent wachsen.
  • Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat angekündigt, die neue Corona-App in den kommenden Tagen vorzustellen. Die bisherige Zeit habe man gebraucht für die Entwicklung, da hohe Anforderungen gestellt würden. So müsse die App etwa strenge Vorgaben beim Datenschutz, der Datensicherheit und bei der Energieeffizienz erfüllen. Auch solle sie allen Bürgern zugänglich sein, betonte Spahn gegenüber der „Rheinischen Post“. In Deutschland meldeten laut Robert Koch-Institut (RKI) 124 von 412 Landkreisen in den vergangenen sieben Tagen keinerlei Neuinfektionen mit dem Corona-Virus. Das entspricht einem Anteil von rund 30 Prozent. Kein Landkreis überschreitet derzeit den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen.
  • Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg hat die Zutrittsbegrenzung angesichts der Corona-Pandemie im Einzelhandel des Bundeslandes für rechtsunwirksam erklärt. Die Richtgröße von 20 Quadratmetern Verkaufsfläche je Person im Laden ist damit vorläufig außer Vollzug gesetzt. Dies teilte der VGH am Montag mit. Er gab einem Eilantrag der Tchibo GmbH gegen die entsprechende Bestimmung in der Corona-Verordnung statt.
  • Am kommenden Mittwoch die US-Notenbank Fed über den Fortgang ihrer Geldpolitik entscheiden. Wichtige neue Schritte werden aber nach den bereits massiven Hilfsprogrammen, die die Fed in der Corona-Krise ergriffen hat, nicht erwartet. Beachtung dürften jedoch neue Prognosen zu Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt hervorrufen. Die Fed reicht diese Schätzungen nach, die eigentlich im März hätten veröffentlicht werden sollen. Wegen der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden sie jedoch zunächst zurückgehalten.
  • In den USA sind die Verbraucherkredite im April deutlich stärker zurückgegangen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat sei die Kreditvergabe um 68,77 Mrd. Dollar gesunken, teilte die US-Notenbank Fed am Freitag mit. Volkswirte hatten im Mittel einen Rückgang um 20,0 Mrd. Dollar erwartet. Im Vormonat war das Kreditvolumen um revidiert 11,53 Mrd. Dollar zurückgegangen.
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie sind US-Wissenschaftlern zufolge weltweit mehr als 400.000 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Das ging am Sonntag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Die meisten Opfer haben demnach die USA zu beklagen, hier starben rund 110.000 Menschen.
  • Nach George Floyds Tod will eine Mehrheit des Stadtrats in Minneapolis Berichten zufolge die örtliche Polizei durch eine neue Organisation für öffentliche Sicherheit ablösen. In seiner gegenwärtigen Aufstellung sei das Minneapolis Police Department nicht mehr reformierbar, erklärten neun von zwölf Stadträten nach Angaben der "New York Times" am Sonntagabend.
  • Der Konjunkturindex des Analyseinsituts Sentix für die Eurozone ist im Juni im Monatsvergleich um 17 Punkte auf minus 24,8 Zähler gestiegen. Analysten hatten im Mittel einen Wert von minus 22,0 Punkten erwartet. „Der Weg aus der Rezession bleibt aber weit“, kommentierte sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. „In Euroland steigen die Lagewerte gerade einmal von minus 73 auf minus 61,5 Punkte. Doch der Aufschwung aus dem Tal der Tränen hat definitiv begonnen und dürfte sich fürs Erste auch fortsetzen“. Die Dynamik nehme dabei sogar zu, betonte Hübner. Die Erwartungswerte seien kräftig um 24,8 auf plus 21,8 Punkte und damit auf den den besten Wert seit November 2017 gestiegen.
  • Der US-Arbeitsmarktbericht setzte am vergangenen Freitag unerwartet positive Akzente. Es wurden mutmaßlich 2.509.000 neue Jobs geschaffen, während Experten einen Verlust von acht Mio, erwartet hatten. Bei den aktuellen Daten des Bureau of Labour Statistics ist Vorsicht geboten. Denn die Daten stehen im diametralen Widerspruch zu der Entwicklung der Erstanträge für Arbeitslosenhilfe. Das Statistikamt hat zudem eingestanden, dass es einen Irrtum gab und die Arbeitslosenquote um circa 3 Prozent zu niedrig ausgewiesen wurde. Demnach liegt die Quote wohl nicht bei den veröffentlichten 13,3 Prozent, sondern in der Nähe von 16,3 Prozent. Mehr noch hat das US-Bureau of Labor Statistics unterstellt, dass per Mai 2020 345.000 neue Unternehmen gegründet wurden. Das sind rein statistische Unterstellungen, die nicht verifiziert sind.
  • Die europäische Wirtschaft hat laut EU-Kommissar Paolo Gentiloni den Tiefpunkt in der Corona-Krise voraussichtlich durchschritten. Die Rezession gehe auf die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zurück. Die Wirtschaft werde langsam wieder hochgefahren und makroökonomisch betrachtet dürfte es nicht mehr schlimmer werden, so Gentiloni.
  • Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im April aufgrund der Corona-Pandemie nochmals deutlich zurückgegangen, nachdem bereits im März ein Einbruch zu verzeichnen war. Die reale Erzeugung war nach vorläufigen Angaben des Statistischen
    Bundesamtes im April saison- und kalenderbereinigt 17,9 Prozent niedriger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich betrug der kalenderbereinigte Rückgang sogar 25,3 Prozent. Dies ist laut der Statistikbehörde der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Januar 1991. Im Jahresvergleich sei die Gesamtfertigung im April um 25,3 Prozent gefallen, hieß es weiter. Auch in dieser Betrachtung fiel der Einbruch stärker als befürchtet aus.
  • Die deutsche Industrie erwartet in den kommenden drei Monaten einen weiteren Rückgang ihrer Produktion, wenn auch langsamer als zuvor. Der ifo-Index der Produktionserwartungen stieg im Mai auf minus 20,4 nach minus 51,0 Punkten im April. Das ist zwar der größte Anstieg des Index zum Vormonat seit der Wiedervereinigung. „Aber das bedeutet nur, dass der Sturzflug nun flacher wird“, sagt der Leiter der ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe. Einzig die Erwartungen in der Autobranche sind laut ifo optimistisch. Der Teil-Indikator stieg im Mai auf plus 23 Punkte nach minus 41 im April.
  • Wer ab dem heutigen Montag nach Großbritannien einreist, muss sich nach der Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Damit soll eine zweite Welle von Coronavirus-Infektionen verhindert werden. „Wir alle möchten so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren. Aber das kann nicht auf Kosten von Menschenleben gehen", teilte das Innenministerium in London mit.
  • Die Ölstaatenallianz OPEC+ unter Federführung von Saudi-Arabien und Russland will ihre Ölproduktion weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau halten. Es geht darum, den Markt „zu stabilisieren“, teilte die Gruppe zum Abschluss ihrer Verhandlungen am Wochenende mit. Die Aussicht auf einen Kompromiss hat die Ölpreise bereits vor dem Wochenende angetrieben.
  • Die japanische Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal dieses Jahres um annualisiert 2,2 Prozent. Das gab die Regierung auf Basis revidierter Daten bekannt. Zunächst hatte Tokio einen BIP-Rückgang um real 3,4 Prozent ausgewiesen. Die Wirtschaftsleistung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt war schon im Schlussquartal 2019 aufs Jahr hochgerechnet um 7,1 Prozent gesunken.
  • Chinas Außenhandel ist im Mai eingebrochen. Die Exporte gingen in US-Dollar berechnet um 3,3 Prozent im Vergleich zu Vorjahreszeitraum zurück. Die Importe sanken um 16,7 Prozent, wie der chinesische Zoll am Sonntag mitteilte. Der Handelsüberschuss erreichte einen Rekordwert von 63 Mrd. US-Dollar und damit soviel wie noch nie in einem Monat.
  • Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hat sich für eine rasche Rückkehr zu einem ausgeglichenen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung ausgesprochen. Er wolle „so schnell wie möglich“ wieder zur Schwarzen Null zurück, sagte Brinkhaus im ZDF. Das aber könne nur mit wirtschaftlichem Wachstum und gesicherten Arbeitsplätzen geschehen.
  • US-Präsident Donald Trump hat den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt Washington angeordnet. Die Reservisten würden nach Hause gehen, könnten aber schnell wieder aktiviert werden, schrieb Trump auf Twitter. In Washington, D.C. sei „alles unter perfekter Kontrolle". Es seien „viel weniger Demonstranten erschienen als erwartet“, schrieb Trump mit Blick auf die Demonstrationen am Samstagabend vor dem Weißen Haus.

Dividendenausschüttungen

  • Hapag-Lloyd (€1,10 je Aktie
  • Deutsche Wohnen (€0,90 je Aktie)

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