Kommentar
10:59 Uhr, 16.09.2024

DAX schielt in Richtung 19.000 – Fed könnte wieder einmal zum Katalysator werden

Der Deutsche Aktienindex hat in der vergangenen Woche gut die Hälfte seiner Vorwochenverluste wieder wettgemacht. Mit dem passenden geldpolitischen Entscheid aus Washington am Mittwoch könnte die Jagd auf ein neues Allzeithoch noch einmal Fahrt aufnehmen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 18.648,31 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 18.648,31 Pkt (XETRA)

Eine gleichzeitig noch immer geringe Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA animiert die Investoren zu Aktienkäufen. Der Test der 50-Wochen-Linie Anfang August im DAX und die saisonale Verschiebung des zyklischen Tiefpunktes nach vorn sprechen für eine Beschleunigung im Aufwärtstrend. Noch ist bei 19.000 Punkten der Deckel auf dem Markt. Fliegt er weg, könnte es schnell weiter nach oben gehen.

Die neue Handelswoche wird aus mehrerlei Hinsicht eine spannende. Die Erholung der Indizes nach dem August-Crash war nicht mehr nur den Glorreichen Sieben, sondern auch dem (fast) gesamten Rest des Marktes zu verdanken. Anleger bevorzugten defensive Sektoren wie Immobilien, Versorger und Grundnahrungsmittel. Sie erwarten keine Luftsprünge mehr beim Wachstum und schichten um. Wenn die Zinsen wieder sinken, können viele Unternehmen aus diesen Sektoren aus der Verlust- wieder in die Gewinnzone kommen. Diese Art von Turnaround-Stories lockt Anleger an, die eine mögliche Wachstumsschwäche der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten besser durchstehen wollen.

Rekordgewinne im S&P 500 treffen derzeit auf eine zeitnah lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Hier zählt nun aber das Motto: Qualität vor Quantität. Die Anleger wollen in konjunkturell unsicheren Zeiten lieber stabiles Wachstum und wollen nicht mehr nur die Aktien, die das allerhöchste Gewinnwachstum aufweisen. Das der Gruppe der Glorreichen Sieben könnte sich in den kommenden Quartalen gut halbieren, während andere Sektoren wegen sinkender Zinsen profitieren. Es passt in diesem Sinne, dass der CEO von Nvidia seit Wochen aktiv eigene Aktien verkauft. Man kann ihm sicherlich nicht vorwerfen, nicht für sein Unternehmen und die Zukunftsaussichten von Nvidia zu brennen. Jedoch müssen diese und die Börsenbewertungen nicht immer zusammenpassen. Der Bereich der KI-Aktien kommt aus einer Hype-Phase und Anleger fokussieren sich nun immer mehr auf das, was die neue Technologie kostet und wie sie monetarisiert werden kann. Wenn mehr Fragen gestellt werden, kommen mehr enttäuschende Antworten. Das könnte die Aktienkurse der KI-Unternehmen ausbremsen.

Die Fed wird in dieser Woche zeigen müssen, dass sie gewillt ist, den Anlegern die Angst zu nehmen, hinter der Kurve zurückzuliegen, ohne dass sie mit allzu eiligem Vorpreschen in Sachen lockerer Geldpolitik ihrerseits noch mehr Unsicherheit schürt. Am Ende wäre eine Senkung um 25 Basispunkte in diesem Sinne vielleicht sogar sinnvoller als ein großer Schritt. Im Idealfall gepaart mit der konkreten Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den noch zwei verbleibenden Sitzungen dieses Jahres. Ein behutsames Vorgehen der Fed wäre wünschenswert.

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