Kommentar
14:50 Uhr, 19.09.2016

DAX bleibt auf Erholungskurs - Weidmann: 'Wir haben eine problematische Nähe zur Finanzpolitik'

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  • EZB Weidmann: "Die Notenbanken werden mit Erwartungen überfrachtet"
  • Siemens steht laut Vorstandschef Joe Kaeser vor einem schwierigen Geschäftsjahr 2016/2017 
  • Bundesregierung: Der Osten hängt dem Westen noch weit hinterher
  • Sanofi verklagt den US-Konzern Merck & Co wegen mutmaßlicher Patentverstöße
  • Bayer wehrt sich gegen Kritik an Monsanto-Deal
  • adidas steigt in den EuroStoxx 50 auf
  • ABB hält an der Sparte Stromnetze fest
  • Haldex hegt Sympathie für das Übernahmeangebot von ZF Friedrichshafen

DAX

In der vergangenen Woche war das Börsenbarometer DAX noch mit einem Verlust von rund 3 Prozent auf das Niveau von Anfang August zurückgefallen. Am Montag zeigt sich der deutsche Leitindex nun wieder frischen Mutes. Laut Marktbeobachtern spekulieren viele Anleger darauf, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch die Zinsen noch nicht erhöhen wird. Am Nachmittag notiert das Börsenbarometer DAX bei 10.360 Punkten und damit knapp 0,80 Prozent im Plus.

Unternehmensnachrichten

  • Der Fast-Food-Kette McDonald's droht laut "Financial Times" eine Steuernachzahlung in Europa in Höhe von bis zu 500 Mio. US-Dollar. Die Zeitung beruft sich auf eine laufende Untersuchung der EU-Kommission.
  • Abbott Laboratories verkauft seine Augenheilsparte für 4,33 Mrd. US-Dollar in bar an den US-Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson.
  • Der Dienstleistungskonzern Bilfinger hat einen Auftrag im Volumen von 100 Mio. Dollar im Zusammenhang mit dem Neubau einer Methanol-Anlage in Texas erhalten.
  • Airbus plant laut „Financial Times“ ein neues Sparprogramm. Vorstandschef Tom Enders wolle sich etwa in der Flugzeugsparte Doppelfunktionen vornehmen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Konzernmanager. Das könne auch zu Stellenstreichungen führen.
  • Siemens steht laut Vorstandschef Joe Kaeser vor einem schwierigen Geschäftsjahr 2016/2017. Sowohl die Auftragseingänge als auch die Umsätze könnten von geopolitischen Unruhen belastet werden, wenn Kunden mit Projektinvestitionen zögerten, so der Siemens-Chef in einem Interview mit Bloomberg TV. Zu den möglichen Belastungsfaktoren zählte Kaeser den Klimawandel, die Auswirkungen des sog. Internet der Dinge, die unkontrollierte Zuwanderung sowie den wachsenden Populismus.
  • Der französische Pharmakonzern Sanofi verklagt den US-Konzern Merck & Co wegen mutmaßlicher Patentverstöße in zehn Fällen beim Diabetes-Medikaments Lantus. Sanofi sieht eigene Verwertungsrechte verletzt.
  • Bayer-Chef Werner Baumann hat die Milliardenübernahme des umstrittenen US-Saatgutunternehmens Monsanto gegen Kritik verteidigt. „Dies ist für die Menschen insgesamt ein guter Tag, weil wir durch die Verbindung der beiden Unternehmen die Ernährungsprobleme der Welt besser angehen können", sagte Baumann im Interview mit der FAS. „Gemeinsam können wir noch mehr dazu beitragen, dass im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen satt werden".
  • Der Schweizer Siemens-Rivale ABB will sich einem Pressebericht zufolge nicht von der Sparte Stromnetze trennen. Das Geschäft bleibe bei dem Industriekonzern, weder ein Verkauf noch die Auslagerung in ein Gemeinschaftsunternehmen oder ein Börsengang kämen in Frage, zitierte die "SonntagsZeitung" eine „bestens“ informierte Quelle aus der Konzernzentrale. Die aktivistischen Investoren Cevian Capital und Artisan Partners hatten einen Spin-Off gefordert.
  • Die VW-Abgasaffäre hat einem Zeitungsbericht zufolge weitere personelle Konsequenzen im Konzern. Laut "Bild am Sonntag" wird Audi-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch in der kommenden Woche beurlaubt. Zuvor hatte bereits der "Donaukurier" berichtet, dass Knirsch im Rahmen der internen Ermittlungen durch die US-Kanzlei Jones Day schwer belastet worden sei und ihm das Ende seiner Laufbahn drohe. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht zu den Berichten.
  • Indexveränderungen in den Auswahlindizes der Deutschen Börse werden heute wirksam. So steigen in den TecDAX die Papiere von S&T auf; sie ersetzen den Chipzulieferer Süss Microtec. Im SDAX nimmt Leifheit den Platz der Comdirect Bank ein. Änderungen in DAX und MDAX gibt es nicht. Die nächste reguläre Überprüfung der Indexzusammensezung findet am 5. Dezember statt.
  • Der Nutzfahrzeugzulieferer Haldex hat Sympathie für das Übernahmeangebot von ZF Friedrichshafen geäußert. Die Offerte von ZF sei attraktiver und weniger risikoreich, verlauteten die Schweden. Knorr-Bremse habe zwar ein höheres Angebot vorgelegt, es bestehe aber das Risiko, dass der Deal scheitern könnte. Die beiden deutschen Unternehmen sind an der Bremsen-Technologie der Schweden interessiert. Knorr bietet mit 125 Kronen je Anteilsschein insgesamt rund 580 Mio. Euro, ZF rund 554 Mio. Euro.
  • Samsung hat Anteile im Wert von umgerechnet etwa 800 Mio. Euro an anderen Technologieunternehmen verkauft. Laut Bloomberg veräußerten die Südkoreaner ihre Anteile von 4,5 Prozent am Speicher-Spezialisten Rambus und 0,7 Prozent an Sharp. Außerdem habe sich der Konzern vom gesamten Anteil von 4,2 Prozent am Festplatten-Hersteller Seagate und der Hälfte seiner Beteiligung von 2,9 Prozent am niederländischen Halbleiter-Spezialisten ASML getrennt, schrieb das „Wall Street Journal“.
  • Die Anteilscheine des Sportartikelherstellers adidas sind ab dem heutigen Montag im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 vertreten. Dazu kommen die Papiere der im Juli fusionierten niederländisch-belgischen Supermarktkette Ahold Delhaize und des irischen Baustoffe-Konzerns CRH. Im Gegenzug scheiden die Titel der italienischen Unicredit, des französischen Handelskonzerns Carrefour und des italienischen Versicherers Generali aus dem Index aus.

Konjunktur & Politik

  • Der Aufschwung in Deutschland hat im Sommerquartal einen Dämpfer bekommen. Davon geht die Deutsche Bundesbank aus. “Nach der recht kräftigen Expansion im Frühjahr dürfte die Wirtschaftsleistung nun etwas langsamer zunehmen“, heißt es im aktuellen Monatsbericht. Als Grund wird die Verunsicherung durch den ‚Brexit‘ genannt. Der Bundesbank zufolge betrifft das vor allem die Exportindustrie. Dagegen läuft es in der Bauwirtschaft prächtig und auch die Verbraucher seien in Konsumlaune.
  • Der Bauboom in Deutschland hält unvermindert an. Von Januar bis Juli wurde der Bau von 213 600 Wohnungen genehmigt, teilte das Statistische Bundesamtmit. Das entspricht einem Plus von 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
  • Die Bombenanschläge in New York und New Jersey vom Wochenende haben nach Informationen des New Yorker Gouverneurs Mario Cuomo offenbar eine Verbindung zum internationalen Terrorismus.
  • Der Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone ist im Juli von revidiert 29,5 Mrd. (Juni) auf 21,0 Mrd. Euro gesunken.
  • Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat vor einer Überforderung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gewarnt. "Die Notenbanken werden mit Erwartungen überfrachtet. Dies erfüllt mich mit einer gewissen Sorge, denn die EZB kann nicht alle Probleme lösen", so Weidmann in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Notenbankhandeln werde als Lösung für alle möglichen Probleme gesehen, die weit über die Geldpolitik hinausgingen. Die Finanzkrise und das Zögern der Politik hätten ihn und seine Kollegen im Euroraum in diese neue Rolle gedrängt. "Im Ergebnis greifen wir immer tiefer in Einzelmärkte ein und haben heute eine problematische Nähe zur Finanzpolitik," betonte Weidmann.
  • Nach Einschätzung der Bundesregierung hängt Ostdeutschland in ökonomischer Hinsicht dem Westen noch weit hinterher. Der Aufbau Ost mache zwar "große Fortschritte", doch die Ungleichgewichte seien noch nicht überwunden, heißt es in einem Entwurf des Jahresberichts zum Stand der deutschen Einheit 2016, der der "Sächsischen Zeitung" vorliegt. „Im innerdeutschen Vergleich besteht (…) noch eine beträchtliche Lücke. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner liegt bei 72,5 Prozent des westdeutschen Vergleichswertes", zitiert die Zeitung aus dem Entwurf. Gründe seien eine höhere Arbeitslosenquote und niedrigere Löhne.
  • Das Ölkartell OPEC wird bei dem geplanten Treffen Ende September in Algier keine Entscheidungen zur Ölproduktion treffen. Dies betonte Generalsekretär Mohammed Barkindo am Wochenende. Sollte ein Konsens erreicht werden, könnte allerdings eine Dringlichkeitssitzung einberufen werden, bei der dann eine Entscheidung fallen könnte.
Termine des Tages: 16:00 Uhr - US: NAHB-Hausmarktindex September

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