Kommentar
22:25 Uhr, 18.06.2018

Handelsstreit belastet Börsen - Audi soll Interims-Vorstandschef bekommen

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Bundesbank: Deutsche Wirtschaft hat wieder Fahrt aufgenommen
  • Regierungskrise in Berlin vorerst abgewendet
  • Bloomberg: OPEC will mehr Öl fördern
  • China hält im Handelsstreit mit den USA dagegen
  • Griechenland fordert Schuldenerleichterungen
  • Lage am US-Häusermarkt verschlechtert sich im Juni
  • ifo warnt Europäer vor Abschottung gegen China
  • Audi-Chef Stadler festgenommen
  • FAZ: thyssenkrupp sucht mit Hedgefonds Elliott das Gespräch
  • Lufthansa an Norwegian interessiert

DAX & US-Markt

  • Ein rabenschwarzer Wochenauftakt für den DAX. Zuletzt krachte das deutsche Marktbarometer um 1,4 Prozent auf 12.825 Punkte in die Tiefe. Die gesamten Gewinne von letzter Woche in Folge der EZB-Sitzung sind damit bereits wieder Geschichte. Zu Wochenbeginn bildet vor allem die Politik Störfeuer. Der zwischen CDU und CSU entbrannte Streit um die Asylpolitik sorgte für Unsicherheit. Inzwischen haben sich die Schwesterparteien aber auf einen Kompromisslösung durchgerungen. Doch diese bedeutet nur eine Atempause bis Monatsende. Nach dem EU-Gipfel muss Merkel liefern, sonst droht Seehofer mit einem Alleingang. Zuvorderst aber legt sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China wie schwerer Mehltau auf die Anlegerstimmung. Die Fronten zwischen Washington und Peking scheinen verhärtet. China legte am Wochenende ein erstes Paket mit Gegenmaßnahmen vor und kündigte eine weitere Welle von Importzöllen an, auch für US-Rohöl. Am Freitag hatte die US-Regierung bereits Zölle auf chinesische Importprodukte im Wert von 50 Mrd. Dollar erlassen. „Diese Retourkutschen bringen die beiden Mächte einem globalen Handelskrieg einen Schritt näher“, sagte ein Marktbeobachter.
  • Die US-Märkte wurden zu Beginn vom Handelskonflikt mit China und den Unsicherheiten bezüglich der deutschen Regierung belastet, konnten aber im weiteren Tagesverlauf das negative Sentiment abschütteln, und sukzessive ihre Verluste eingrenzen. Als sicherer Hafen galten einmal mehr US-Unternehmen ohne großen Auslandsanteile, was dem Russell 2000 zu einem neuen Allzeithoch verhalf. Im Biotech-Bereich verlor Biogen über fünf Prozent, nachdem Rivale PTC Therapeutics positive Studienergebnisse für sein Medikament gegen spinalen Muskelschwund vorstellte und daraufhin um fast 28 Prozent explodierte. Tech-Titel konnten trotz schwacher Vorstellung von Chipherstellern outperformen und Giganten wie Microsoft, Facebook und Alphabet fuhren Gewinne zwischen 0,7 und 1,8 Prozent ein. Erwähnenswert ist die GameStop-Aktie, die um rund neun Prozent ansprang, nachdem Reuters meldete, dass PE-Interesse vorliege.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Aufsichtsrat von Audi wird nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ noch heute einen neuen Vorstandsvorsitzenden als Übergangslösung benennen. Man habe stets die Unschuldsvermutung gegen den jetzigen Vorsitzenden Rupert Stadler gelten lassen und keinen Zweifel an seiner Integrität gehabt, doch nach dessen Verhaftung habe die Situation eine neue Dimension angenommen, erfuhr die Zeitung auf Unternehmenskreisen. Der Vorstand müsse handlungsfähig bleiben, hieß es.
  • Alphabet investiert 550 Mio. Dollar in den chinesischen Onlinehändler JD.com. Die Google-Mutter erwarb 27 Mio. Aktien je 40,58 Dollar. JD wird nun damit beginnen, Produkte bei Google Shopping zu verkaufen, um Kunden in den USA und Europa besser zu erreichen.
  • General Motors erwägt laut Bloomberg einen IPO des Geschäftsfelds autonomes Fahren. Es gebe Diskussionen in einem frühen Stadium über strategische Optionen für die Tochter Cruise Automation. Neben einer Abspaltung wäre auch ein Börsengang möglich.
  • Qualcomm hat bei der geplanten 43 Mrd. Dollar teuren Übernahme von NXP die letzte regulatorische Hürde genommen. China habe den Kauf genehmigt, berichtete Bloomberg am Freitag.
  • China hat im Zollstreit mit den USA Listen mit Waren vorgelegt, die mit neuen Strafzöllen belegt werden sollen. Darunter sind laut der Aufstellung unter anderem auch Fahrzeuge einschließlich Elektroautos.
  • Die Aktie von Nvidia wird in den S&P 100 statt Time Warner aufgenommen. Die Papiere werden nach der Übernahme durch AT&T den Index verlassen.
  • Die Fast-Food-Kette Burger King will in den nächsten Jahren 300 neue Restaurants in Deutschland eröffnen und das Angebot so um mehr als 40 Prozent ausweiten.
  • In der Abgas-Affäre bei der VW-Tochter Audi ist Vorstandschef Rupert Stadler festgenommen worden, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber Focus Online bekräftigte. „Wir bestätigen, dass Herr Stadler am heutigen Morgen vorläufig festgenommen wurde“, so Audi-Sprecher Toni Melfi. „Der Haftprüfungstermin, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheidet, dauert an. Darüber hinaus können wir uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen inhaltlich nicht äußern. Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.“ Die Staatsanwaltschaft München II hatte vergangene Woche ein Ermittlungsverfahren gegen Stadler eingeleitet.
  • Die Lufthansa erwägt die Übernahme des Billigfliegers Norwegian. „Es steht eine weitere Konsolidierungswelle an. Das heißt, dass wir auch mit Norwegian in Kontakt stehen", so Lufthansa-Chef Carsten Spohr zur "Süddeutschen Zeitung".
  • Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna will in China mit der BAIC-Tochter Beijing Electric Vehicle zwei neue Gemeinschaftsunternehmen gründen. Geplant ist demnach die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Premium-Elektrofahrzeugen in einem bestehenden Werk von BAIC in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Die ersten Fahrzeuge sollen im Jahr 2020 vom Band laufen.
  • Thyssenkrupp-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner will laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf den Anteilseigner Elliott zugehen. Der als aktivistisch geltende Hedgefonds, hinter dem der US-Investor Paul Singer steckt, hat das geplante Stahl-Gemeinschaftsunternehmen mit dem indischen Tata-Konzern heftig kritisiert. Laut Zeitung will Lehner Vertreter Elliotts in der letzten Juni-Woche zu einem Gespräch in der Unternehmenszentrale in Essen empfangen. Elliott kritisiert die finanziellen Bedingungen des Deals, und hat dabei den ebenfalls aktivistischen Fonds Cevian auf seiner Seite. Das thyssenkrupp-Management hält an seinem Zeitplan fest und will das Gemeinschaftsunternehmen mit Tata noch in diesem Monat verbindlich vereinbaren.
  • Nordex meldet einen weiteren Großauftrag. Der Windturbinenhersteller soll 31 Turbinen mit einer Leistung von insgesamt 95 Megawatt nach Spanien liefern, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Die Turbinen sollen ab März 2019 in drei Windparks in Spanien aufgestellt werden und drei Jahre gewartet werden.
  • Die Biotechnologie-Gesellschaft Evotec und der französische Pharmakonzern Sanofi haben eine verbindliche Vereinbarung für ein Gemeinschaftsunternehmen unterzeichnet, teilte Evotec am Montag mit. In dem Joint Venture soll nach Medikamenten gegen Infektionskrankheiten geforscht werden. Der Abschluss der Transaktion ist für die kommenden Wochen geplant.

Konjunktur & Politik

  • Der NAHB-Hausmarktindex sank im Juni um zwei Punkte auf 68 Zähler, wie die National Association of Home Builders (NAHB) mitteilte. Analysten hatten eine Stagnation bei 70 Punkten erwartet. Der Indikator liegt trotz des aktuellen Rückgangs weiterhin auf hohem Niveau.
  • Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal wieder Fahrt aufgenommen. „Nach dem verhaltenen Wachstum zu Jahresbeginn 2018 dürfte die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wohl wieder kräftiger expandieren", schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Juni. Die Industrie habe sich zuletzt aber schwunglos entwickelt. Somit werde „das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo ... voraussichtlich weiter nicht an die hohen Steigerungsraten des vergangenen Jahres heranreichen“.
  • Australien und die Europäische Union feilen an einem Freihandelsabkommen. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström traf am Montag zu entsprechenden Verhandlungen in Australien ein. Die erste formelle Gesprächsrunde solle vom 2. bis zum 6. Juli in Brüssel stattfinden, teilte Malmström mit. Es sei ermutigend zu sehen, dass Australien sich genauso wie wir zu einer konstruktiven Handelspolitik bekenne, so die Kommissarin. Auch der australische Handelsminister Steven Ciobo begrüßt ein Abkommen. „Wir öffnen die Tür für die größten Märkte der Welt", sagte er. Die EU ist Australiens zweitgrößter Handelspartner nach China.
  • Die Steuerreform und das Wirtschaftswachstum in den USA sorgen für zusätzliche Investitionen deutscher Firmen in den USA. Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen, das in den USA aktiv ist, will dort sein Investitionsvolumen aufstocken, wie aus dem "World Business Outlook" der AHK hervorgeht.
  • Im Unionsstreit über die Flüchtlingspolitik hat Bundesinnenminister Horst Seehofer im CSU-Vorstand ein Kompromissmodell vorgestellt. Nach Medienberichten will der Innenminister zwar umgehend umfassende Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Grenzen vorbereiten. Tatsächlich begonnen werden solle damit aber erst, wenn es keine Vereinbarungen auf EU-Ebene gebe. Laut der Deutschen Presse-Agentur gibt er Bundeskanzlerin Angela Merkel bis Ende Juni Zeit, um mit den europäischen Partnern zu verhandeln. Merkel will die gesetzte Zwei-Wochen-Frist laut dpa offenbar zunächst akzeptieren. Aus Teilnehmerkreisen der CDU-Vorstandssitzung in Berlin hieß es demnach am Montag, Merkel billige das Vorgehen ihres Bundesinnenministers. Sie wolle am 1. Juli, also nach dem EU-Gipfel, über den Stand ihrer Verhandlungen über Abkommen mit vom Migrationsdruck am meisten belasteten Ländern informieren.
  • Das Ölkartell OPEC will laut Bloomberg auf ihrem Treffen am Freitag dieser Woche in Wien eine deutliche Förderausweitung beschließen. Es solle um eine Anhebung der Tagesförderung von 300.000 bis 600.000 Barrel gehen, berichtete die Nachrichtenagentur. Es handele sich um einen Kompromissvorschlag. Saudi-Arabien und das Nicht-Opec-Land Russland wollen mehr Öl als aktuell aus dem Boden holen, die drei OPEC-Mitglieder Irak, Iran und Venezuela wehren sich dagegen.
  • Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hat vor dem Eurogruppen-Treffen erneut Schuldenerleichterungen für sein Land angemahnt. „Wir gehen davon aus, dass die Punkte aus dem Abkommen mit den Euro-Partnern vom vergangenen Jahr umgesetzt werden", sagte Tsipras der "Welt am Sonntag". „Dazu gehören Schuldenerleichterungen, damit wir stabiler auf eigenen Beinen stehen können und einen permanenten Zugang zu den Märkten finden.“ Die Eurogruppe will am kommenden Donnerstag darüber beraten, ob dem Land nach Auslaufen des dritten Hilfsprogramms weitere Hilfen gewährt werden sollen.
  • Die US-Regierung hatte am Freitag gegen China zusätzliche Strafzölle auf 1.102 Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar erlassen. Sie sollen vom 6. Juli an erhoben werden. Vor allem Technologieprodukte sind betroffen. Als Reaktion kündigte Peking Vergeltungszölle auf US-Waren an. China werde mit Abgaben in gleicher Höhe und Stärke antworten, hieß es aus dem Handelsministerium in Peking. Begonnen werden soll damit ebenfalls am 6. Juli, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Peking verhängt nun 25 Prozent Zoll auf 545 US-Waren im Wert von 34 Milliarden US-Dollar. Laut einer Aufstellung des chinesischen Finanzministeriums befinden sich darunter Sojabohnen, Tabak und Fahrzeuge (auch E-Autos). Zudem stehen Agrarprodukte auf der Liste. Zugleich signalisierte China weiterhin Verhandlungsbereitschaft. Chinas Position sei klar: „Es ist offen für Dialog und hat keine Angst vor Handelskrieg-Drohungen“ schrieb die staatliche Zeitung "China Daily".
  • Das ifo Institut hat die Europäer vor einer Abschottung gegen China als Folge des Handelskonflikts mit den USA gewarnt. „Die Strafzölle der USA gegen China werden dazu führen, dass chinesische Produkte verstärkt auf die europäischen Märkte drängen", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest der Deutschen Presse-Agentur. „Die EU sollte darauf nicht mit protektionistischen Maßnahmen gegenüber China reagieren, sondern China drängen, die eigenen Märkte weiter zu öffnen.“ Die US-Regierung sei offenbar entschlossen, den Handelskonflikt weiter anzuheizen, obwohl dabei die eigene Wirtschaft leide und sich die USA politisch immer mehr isolierten, sagte Fuest. Die EU sollte mit einer Doppelstrategie antworten. Zum einen sollten Strafzölle auf US-Güter erhoben werden. Zum anderen sollte die EU Trump anbieten, über den beidseitigen Abbau von Zöllen im Rahmen eines Freihandelsabkommens zu reden.
Termine des Tages: 12:00 Uhr - DE: Bundesbank-Monatsbericht Juni
16:00 Uhr - US: NAHB-Hausmarktindex Juni
19:30 Uhr - EZB-Präsident Draghi hält eine Rede in Sintra, Portugal

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