Analyse
12:00 Uhr, 15.06.2018

DAX-Giganten - Zum Steigen verdammt

Mit dem Zinsentscheid der EZB startete beim DAX im gestrigen Handel ein massiver Aufwärtsimpuls, der die Korrekturphase der letzten Wochen beendete. Das neu gewonnene Momentum muss aufrechterhalten werden, um ein böses Erwachen zu verhindern.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 13.105,77 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 104,860 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.105,77 Pkt (XETRA)
  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 104,860 € (XETRA)
  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 120,920 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 62,670 € (XETRA)
  • Allianz SE - WKN: 840400 - ISIN: DE0008404005 - Kurs: 182,040 € (XETRA)

Nachdem der DAX im Mai bis 13.204 Punkte geklettert war, setzte eine Gegenbewegung ein, die den Index bis 12.547 Punkte und damit deutlich unter den wichtigen Support bei 12.660 Punkten gedrückt hatte. Nach einer Erholung, die zunächst an der Hürde bei 12.951 Punkten scheiterte, starteten die Bullen ausgehend von 12.610 Punkten den Anstieg, der mit dem gestrigen Tag zum Ausbruch über 12.950 und zum Angriff auf das Verlaufshoch bei 13.204 Punkten führte. Bis jetzt ist die erste Teilbewegung des Anstiegs von 12.610 bis 12.948 Punkten mit 337 Punkten in etwa so lange, wie der Kaufimpuls, der gestern um 14.30 Uhr eingesetzt war. Damit befindet sich der Index an einer kurzfristigen Entscheidungsmarke.

Katerstimmung statt Champagnerlaune?

Sollte der DAX jetzt nicht über 13.170 / 13.204 Punkte ansteigen, wäre zunächst eine Korrektur zu erwarten, die durchaus bis 13.028 / 13.040 Punkte führen kann, ohne den Anstieg auch nur im Geringsten in Frage zu stellen. Dort könnte bereits die nächste Kaufwelle starten. Gelingt es dem Index direkt oder nach einer solchen Korrektur über 13.204 Punkte anzusteigen, wäre bei 13.240 Punkten ein Idealziel der laufenden Kaufwelle und dort entsprechend mit einer deutlichen Gegenbewegung zu rechnen. Um eine nachhaltige Aufwärtsbewegung mit Zielen bei 13.300 und 13.370 Punkten einzuleiten, müsste dieser Zielbereich überschritten werden. Oberhalb von 13.370 Punkten stünde eine Rallyausweitung bis 13.435 und das Allzeithoch an.

DAX Chartanalyse (4-Stunden-Chart)
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Ab 12.950 Punkten ist Katzenjammer angesagt

Soweit die Chancen und Zielmarken für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Sollte der DAX dagegen unter 13.028 Punkte fallen, käme es zum Pullback an die 12.950 Punkte-Marke. Und diese muss von den Käufern verteidigt und für einen weiteren Anstieg bis 13.170 und 13.204 Punkte genutzt werden. Andernfalls wäre die gestrige Kaufwelle neutralisiert, der gesamte Anstieg der letzten Tage in Frage gestellt und letztlich ein weitreichendes Verkaufssignal gebildet. In diesem Fall könnte der DAX zwar erneut bis 13.204 Punkte steigen, allerdings wäre spätestens dort das Ende der Fahnenstange erreicht und ein Abverkauf bis 12.610 Punkte und darunter die Folge. Diese Marke könnte auch ohne den Umweg eines weiteren Anstiegs zügig erreicht werden, falls der Index unterhalb von 12.950 Punkten auch unter 12.824 Punkte einbricht. Nach einer kurzen Seitwärtsphase stünde dann auch der Angriff auf den Zielbereich von 12.264 bis 12.312 Punkten auf der Agenda. Darunter wäre die Rally der letzten Monate beendet und die großen Ziele bei 12.075, 11.726 und 11.400 Punkten angesteuert.

SAP – Vorerst Restpotenzial bis 106,70 EUR

Die Aktien von SAP haben sich am Zielbereich um 102,50 EUR nur kurz aufgehalten und sind direkt eine Etage höher an die 105,50 EUR-Marke geklettert. Im langfristigen Bild erreicht der Anstieg seit April jetzt bei 104,92 EUR 61,8 % der Länge der Rally von Juni 2016 bis zum vorherigen Rekordhoch bei 100,70 EUR. Dieser Preisbereich könnte die Hausse der Aktien entsprechend abbremsen und sogar eine mittelfristige Trendwende einleiten. Kurzfristige Zugewinne bis 106,70 EUR sind aktuell dennoch wahrscheinlich. Dort sollte jedoch eine stärkere Abwärtsbewegung einsetzen. Darüber stünden dagegen schon Ziele bei 110,00 und 118,55 EUR an. Fällt der Wert unter 102,86 EUR zurück, wäre der gestrige Anstieg neutralisiert und eine Korrektur bis 98,67 EUR zu erwarten. Dies könnte bereits den Auftakt einer Topbildungsphase bilden. Darunter wäre ein Verkaufssignal aktiv, dem Verluste bis 94,76 EUR und 92,00 EUR folgen dürften.

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Siemens – An der langfristigen Abwärtstrendlinie

Nach der Bodenbildung an der Unterstützung bei 112,10 EUR haben die Bullen bei Siemens wieder das Kommando übernommen und den Wert an die seit Mai 2017 dominierende Abwärtstrendlinie gekauft. Gleichzeitig wurde das 61,8 %-Retracementlevel der gesamten Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch und das Abwärtsgap von Anfang Februar erreicht. Eine Korrektur in Richtung 117,63 EUR wäre jetzt wahrscheinlich, ehe der Wert nochmal Schwung holen und über die Trendlinie in Richtung 123,00 und darüber ggf. bis 125,95 EUR ansteigen könnte. Setzen die Aktien dagegen unter 117,63 EUR zurück, hätte die Kaufwelle erste Risse bekommen. Unterhalb von 115,38 EUR wäre bereits das erste Verkaufssignal mit einem Ziel bei 111,76 – 112,10 EUR aktiv. Darunter wäre die Rally beendet und ein Einbruch bis 108,01 EUR die Folge.

Siemens Chartanalyse (Tageschart)
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Daimler – Wird es mehr als die Mindesterholung?

Nach dem Bruch der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie auf Höhe von 64,50 EUR waren die Aktien von Daimler zuletzt bis 60,46 EUR gefallen. Dort startete eine Erholung, die bislang nur das 61,8 %-Retracementlevel der vorherigen Verkaufswelle seit dem Zwischenhoch bei 68,64 EUR erreichen konnte. Sollte der Wert jetzt also wieder unter 62,00 EUR einbrechen, wäre diese Erholung unterbunden und ein weiterer Test der 60,46 EUR-Marke wahrscheinlich. Darunter könnte der Abwärtstrend bis 59,01 EUR und schließlich bis an das Idealziel der Baisse seit Mitte Januar, den Bereich um 55,91 EUR führen. Ein Anstieg über 63,85 EUR auf Tagesschlusskursbasis könnte dagegen eine Erholung bis 65,51 EUR nach sich ziehen. An der dort verlaufenden gebrochenen Aufwärtstrendlinie dürften die Aktien allerdings nach unten abprallen.

Daimler AG Chartanalyse (Tageschart)
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Allianz – Schwach auf der Brust

Seit der Ausschüttung der Dividende Mitte Mai ist bei der Allianz-Aktie der sprichwörtliche "Wurm drin". Zunächst brach der Wert in einer geradlinigen Verkaufswelle an das Märztief bei 176,10 EUR ein und unterschritt dabei eine langfristige Aufwärtstrendlinie. Im Anschluss gelang zwar ein kleiner Doppelboden auf diesem Niveau, doch von der Unterseite der Trendlinie prallte der Wert regelmässig nach unten ab. Auch die gestrige Rally konnte nicht für einen Ausbruch genutzt werden. Grundsätzlich befindet sich der Wert damit unterhalb von 186,56 EUR in einem Abwärtstrend. Erst darüber könnte eine deutliche Erholung in Richtung 193,48 EUR führen. Setzen die Aktien jetzt unter 180,75 EUR zurück, hätten die Bären schon den nächsten Teilerfolg erzielt. Unter 178,75 EUR wäre die Erholung dann endgültig beendet und ein Rückfall bis 175,38 EUR die Folge. Wahrscheinlich könnte diese Unterstützung dem Ansturm der Bären nur kurz standhalten und die 173,06 EUR-Marke angelaufen. Hier muss der Wert nach Norden drehen. Andernfalls käme es zu einer heftigen Verkaufswelle, die in den nächsten Wochen bis an die Unterstützungszone von 162,50 bis 165,50 EUR führen dürfte.

Allianz Chartanalyse (Tageschart)
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Fazit: Ja, die Bullen sind am Drücker. Ja, der DAX hat weiteres kurzfristiges Aufwärtspotenzial bis rund 13.240 Punkte. Ja, SAP ist enorm stark und hat immer noch ein paar Euro Potenzial. Ja, Siemens könnte die Abwärtstrendlinie durchbrechen. Nein, eine Korrektur von wesentlich mehr als 1,5 % können sich weder der Gesamtmarkt, noch die wichtigsten Einzelwerte leisten. Der Markt muss weiter steigen. Oder wir fallen in ein Sommerloch, an das man sich zur WM 2022 noch erinnern wird.

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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