Kommentar
17:45 Uhr, 21.10.2019

Brexit-Drama: Märkte bleiben unbeeindruckt - Deutsche Bank könnte 10 % der Stellen im Festzins-Bereich streichen

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  • Kudlow: Chance auf Rücknahme der China-Zölle
  • US-Handelsminister: Noch kein Deal mit China im November
  • Bundesbank erwartet keinen Konjunktureinbruch
  • ifo: Volkswirte verteidigen die Schuldenbremse
  • Brexit-Abkommen: Abstimmung schon heute möglich
  • Britischer Minister: Gefahr des No-Deal-Brexit steigt
  • SAP bestätigt vorläufige Zahlen für Q3
  • Wirecard: KPMG soll Vorwürfe der FT entkräften
  • Systematische Bestechung durch FMC-Mitarbeiter?

DAX

  • Trotz weiterer Brexit-Unsicherheit hat der deutsche Aktienmarkt zu Beginn der neuen Woche weiter zulegen können. Der DAX beendete den Handel mit einem Plus von 0,91 Prozent auf 12.747,96 Punkte. Im britischen Parlament wird es auch heute nicht zu einer Abstimmung über den Brexit-Deal kommen. Parlamentspräsident John Bercow hatte die von Premierminister Boris Johnson angestrebte Abstimmung blockiert, weil bereits am Samstag über die Frage beraten worden war. Am Dienstag dürfte es nun zu einer ersten Abstimmung über die Umsetzungsgesetze kommen. Die Märkte zeigen sich vom weiteren Brexit-Tauziehen relativ unbeeindruckt. Es scheint sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass es wohl zu einer erneuten Verschiebung dex Brexit-Datums über den 31. Oktober hinaus kommen dürfte. Einen Satz nach oben macht heute die Aktie von Wirecard. Nach neuen Berichten über unsaubere Bilanzen will das Unternehmen nun eine Sonderprüfung durch externe Experten durchführen lassen, um die immer wiederkehrenden Vorwürfe ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Deutsche Bank erwägt die Entlassung von mindestens zehn Prozent der Mitarbeiter im Festzins-Bereich, wie Bloomberg berichtet. Der Festzins-Bereich hatte die bisherigen Stellenstreichungen größtenteils unbeschadet überstanden, da die Deutsche Bank im Anleihehandel weiterhin eine starke Marktposition besitzt.
  • BASF verkleinert seinen Vorstand im Zuge der laufenden Effizienzmaßnahmen von sieben auf sechs Mitglieder. Das für die Region Asien-Pazifik und die Unternehmensbereiche Petrochemicals und Intermediates zuständige Vorstandsmitglied Sanjeev Gandhi scheide auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus, teilte BASF mit.
  • Fuchs Petrolub erwirbt das US-Unternehmen Nye Lubricants, einen Hersteller von synthetischen Schmierstoffen. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt.
  • Die kriselnde Modekette Tom Tailor bekommt einen neuen Chef. Ab dem 1. November übernimmt Gernot Lenz das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Heiko Schäfer. Dieser lege sein Mandat auf eigenen Wunsch nieder, so das Unternehmen. Lenz leitete zuletzt das Modeunternehmen S.Oliver Group. Zuvor gehörte er dem Vorstand von Tommy Hilfiger an.
  • Der Softwarekonzern SAP will seine Marge im nächsten Jahr um mehr als einen Prozentpunkt verbessern, wie Finanzvorstand Mucic am Montag sagte. Der Free Cashflow werde für 2019 weiterhin leicht untter dem Vorjahresniveau erwartet, dürfte dann 2020 aber deutlich ansteigen. SAP gab am Montag auch eine neue Kooperation mit Microsoft bekannt. SAP-Programme sollen dadurch künftig leichter in der Microsoft-Cloud ausgeführt werden können.
  • Nach den Streiks von Flugbegleitern der Lufthansa am Sonntag will die Gewerkschaft Ufo von weiteren Ausständen in dieser Woche absehen. Sollte es zu weiteren Aktionen seitens des Konzerns kommen, sei man aber kurzfristig in der Lage, die Situation neu zu bewerten und unverzüglich zu reagieren, erklärte Ufo-Vizechef Daniel Flohr und forderte den Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Flohr wertete den Ausstand vom Sonntag bei den vier Lufthansa-Töchtern als Erfolg. Die Zahl der ausgefallenen Verbindungen bezifferte er auf mehr als 150, die Kabinenmitarbeiter hätten sich „mit großer Mehrheit" an der Arbeitsniederlegung beteiligt. Lufthansa hatte hingegen mitgeteilt, dass sich bei den bestreikten Betrieben mehr als 90 Prozent der Crews zum Dienst gemeldet hätten.
  • Netflix hat am Montag angekündigt Schuldpapiere im Volumen von zwei Milliarden Dollar bei institutionellen Anlegern platzieren zu wollen. Das Geld soll für allgemeine Unternehmenszwecke inklusive der Beschaffung, Produktion und Entwicklung von Inhalten sowie bei potenziellen Zukäufen eingesetzt werden.
  • Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat wegen angeblicher Versäumnisse im Zusammenhang mit Ermittlungen zur Zulassung des Krisenjets 737 Max Vorwürfe gegen den Hersteller Boeing erhoben. Der Flugzeugbauer hielt der Luftfahrtbehörde in einer Mitteilung entgegen, er habe sie mehrfach über eine erweiterte Anwendung der Steuerungsautomatik MCAS informiert. Diese gilt laut ersten Untersuchungsberichten als Hauptursache zweier 737-Max-Abstürze.
  • Amazon bietet Prime-Kunden in den USA nun auch Produkte im Niedrigpreissegment versandkostenfrei an, wie das US-Magazin "Recode" berichtete. Diese Änderung habe Amazon in den USA in den vergangenen Monaten nach und nach ohne Ankündigung eingeführt und immer mehr Artikel dafür freigeschaltet. Vorher sei es nicht möglich gewesen, die entsprechenden tiefpreisigen Artikel einzeln zu bestellen.
  • Mehrere Inhaber älterer Tesla-Modelle beschweren sich über Probleme bei ihrem Display, was zu erheblichen Fehlfunktionen geführt habe. Wie die Nachrichtenseite insideEVs berichtete, haben sich Experten mit den Vorkommnissen rund um ausfallende Display bereits befasst. Schuld seien die Flashspeicher-Chips, die schneller verschleißen, als offenbar gedacht.
  • Microsoft startet ab Dienstag den Verkauf seiner neuen Hardware-Modelle Surface Pro 7 und Surface Laptop 3 in Deutschland. Bei allen Geräten sei die Performance, die Reparaturfähigkeit sowie die Akkulaufzeit optimiert worden, teilte Microsoft mit. Am 19. November soll das Tablet-Gerät Surface Pro X folgen.
  • Der Co-Vorstandschef des US-Software-Konzerns Oracle, Mark Hurd, ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Freitag. Weitere Angaben wollte der Konzern zunächst nicht machen.
  • Der Rückversicherer Munich Re rechnet mit einer stark steigenden Nachfrage für Cyber-Versicherungen in Europa. Die Prämieneinnahmen der Branche in diesem Segment dürften bis zum Jahr 2025 von zuletzt 600 Mio. auf 5 Mrd. US-Dollar ansteigen, teilte der Konzern beim jährlichen Branchentreffen in Baden-Baden mit. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum um durchschnittlich 37 Prozent. Bisher werden spezielle Versicherungspolicen gegen Schäden etwa durch Hacker-Attacken und Datenlecks vor allem in den USA angeboten.
  • Mitarbeiter des Medizintechnikherstellers Fresenius Medical Care müssen sich wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen in zahlreichen Ländern auf strafrechtliche Ermittlungen einstellen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte am Montag, dass sie gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns wie auch gegen Personen aus dem Umfeld ermittelt. Hintergrund ist ein Bericht der US-Börsenaufsicht, der zahlreiche Bestechungsfälle bei der Einrichtung von Behandlungszentren für Nierenkranke dokumentiert.
  • Der Flugbetrieb bei der Lufthansa läuft nach dem Warnstreik der Flugbegleiter bei vier Töchtern wieder normal. „Wir können unser übliches Angebot fliegen", sagte eine Konzernsprecherin am Montag. Sie bestätigte die geschätzte Zahl von rund 100 Starts, die am Sonntag in der Folge des erst um Mitternacht beendeten Streiks an deutschen Flughäfen abgesagt werden mussten.
  • Die Aussicht auf ein fünfjähriges Verbot von Mieterhöhungen in Berlin belastet die Aktien von Immobilienunternehmen. Medienberichten zufolge hat sich die Regierung Berlins vor dem Wochenende auf einen Mietendeckel geeinigt. Neben dem Verbot von Mieterhöhungen beinhalte er auch einen Passus, dass Mieten über einer bestimmten Obergrenze gekürzt werden dürfen.
  • Der Softwarekonzern SAP hat die bereits bekannten vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal bestätigt. Umsatz und Gewinn waren unerwartet kräftig gestiegen. Der Erlös kletterte demnach um 13 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro. Unter dem Strich steigerte der Tech-Konzern den vorläufigen Zahlen zufolge seinen Gewinn um 30 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. „Unser besonderer Fokus liegt nun auf dem vierten Quartal, dass das wichtigste in unserer Branche ist", sagte die neue Ko-Vorstandschefin Jennifer Morgan.
  • Der Zahlungsdienstleister Wirecard will nun doch die Vorwürfe der Financial Times extern überprüfen lassen. Die Wirtschaftszeitung hatte in der vergangenen Woche den Verdacht der Bilanzfälschung erneuert. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich demnach entschlossen, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer unabhängigen Untersuchung zu beauftragen, wie der DAX-Konzern am Montag mitteilte. Damit sollen den Angaben zufolge alle Vorwürfe, die von der britischen Zeitung erhoben wurden, umfassend und unabhängig aufgeklärt werden.
  • Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius hat im dritten Quartal ein starkes Geschäft verzeichnet. In den ersten neun Monaten wurde ein Umsatz von 1,36 Mrd. Euro erzielt, wie Sartorius am Montag mitteilte. Das war ein um Währungseffekte bereinigtes Plus im Jahresvergleich von 15,5 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um 22,7 Prozent auf 361,1 Mio. Euro zu. Den Nettogewinn steigerten die Göttinger um gut 21 Prozent auf 153,2 Mio. Euro.
  • Villeroy & Boch hat in den ersten neun Monaten einen Umsatz in Höhe von 587,9 Mio. Euro erzielt und lag damit um 28,0 Mio. unter dem Vorjahr. Der Auftragsbestand zum 30. September hat sich positiv entwickelt und ist im Vergleich zum 31. Dezember um 14,9 Mio. auf 74,7 Mio. Euro gestiegen. Davon entfielen 59,5 Mio. auf den Unternehmensbereich Bad und Wellness und 15,2 Mio. auf den Unternehmensbereich Tischkultur.
  • Der Finanzdienstleister Hypoport blieb im Sommerquartal auf Wachstumskurs. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um knapp 30 Prozent auf 90 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Der operative Gewinn konnte um 25 Prozent auf 9 Mio. Euro erhöht werden. Die endgültigen Zahlen sollen Anfang November folgen.
  • Das Start-up Volocopter aus Bruchsal hat in Singapur den Prototyp eines sogenannten Voloports für Flugtaxis vorgestellt. Dort könnten die drohnenartigen Fluggeräte abheben und Passagiere zusteigen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Prototyp wurde gemeinsam mit dem britischen Unternehmen Skyports entwickelt.

Konjunktur & Politik

  • Anders als von Premierminister Boris Johnson angestrebt wird es auch heute keine Abstimmung über den neuen Brexit-Deal im britischen Parlament geben. Parlamentspräsident Bercow blockierte den von der Regierung eingebrachten Antrag, wonach das Parlament heute über den mit der EU ausgehandelten Brexit-Deal abstimmen sollte. Hintergrund der Entscheidung ist die Tatsache, dass das Parlament erst am vergangenen Samstag über den Brexit-Deal verhandelt hatte. Am Samstag hatte ein vom Parlament angenommener Zusatzantrag eine Abstimmung über den Brexit-Deal vereitelt. Die Parlamentarier hatten am Samstag beschlossen, dass erst dann über den Brexit-Deal abgestimmt werden soll, wenn auch die für die Umsetzung notwendigen Gesetze durch das Parlament angenommen wurden. Daran hat sich nach Einschätzung von Parlamentspräsident John Bercow nichts geändert. Ein Gesetz aus dem 17. Jahrhundert verbietet es, dass innerhalb einer Legislaturperiode zwei Mal der gleiche Gesetzesvorschlag im Parlament beraten und zur Abstimmung gestellt wird. Die britische Regierung wird nun die konkreten Umsetzungsgesetze für den Brexit-Deal ins Parlament einbringen und darüber abstimmen lassen. Eine erste Abstimmung dürfte es bereits am Dienstag geben. Ob das Parlament dem Vorhaben der Regierung zustimmen wird, ist aber zumindest fraglich, da Johnson für seine bisherigen Brexit-Pläne offensichtliche keine Mehrheit im Parlament finden konnte.
  • Die Bundesregierung wird bei einem weiteren türkischen Vormarsch in Syrien auch eine Einschränkung der Exportkredit-Bürgschaften prüfen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Montag allerdings, es gebe die Hoffnung und man wirke auf die Beteiligten entsprechend ein, dass aus der derzeitigen Waffenruhe ein dauerhafter Waffenstillstand werde. Diese Chance wolle man nicht ungenutzt lassen. Aus diesem Grund stelle sich die Frage etwa einer möglichen Deckelung der sogenannten Hermes-Bürgschaften "heute noch nicht".
  • Laut der künftigen Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, laufen die USA Gefahr, die Rolle als globale Führungskraft zu verlieren. „Und das wäre eine schreckliche Entwicklung", sagte Lagarde im US-TV. Lagarde warnte US-Präsident Trump auch davor, die Fed zu einer Niedrigzinspolitik zu drängen, weil dies die Inflation anheizen könnte. „Wenn die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent liegt, wollen Sie das nicht zu sehr forcieren, indem Sie die Zinsen senken", sagte sie. „Denn das Risiko ist, dass die Preise dann zu steigen beginnen. Man muss sehr vorsichtig sein - es ist, als würde man ein Flugzeug steuern."
  • Die Teileinigung im Handelsstreit zwischen den USA und China muss laut US-Handelsminister Wilbur Ross nicht zwingend im November besiegelt werden. „Das Abkommen muss nicht im November stehen", sagte Ross dem US-Sender Fox. „Wichtiger als der Zeitpunkt des Abschlusses ist die Tatsache, dass es ein anständiges Abkommen ist." US-Präsident Donald hatte zuletzt erklärt, er wolle die Vereinbarung mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping voraussichtlich Mitte November am Rande des Apec-Gipfels in Santiago unterzeichnen. Der chinesische Vize-Ministerpräsident und Chefunterhändler Liu He sagte am Wochenende, beide Seiten hätten in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht.
  • Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Larry Kudlow, äußerte sich am Montag optimistisch über die laufenden Handelsgespräche zwischen den USA und China. Kudrow sagte, dass die für Dezember geplanten Zölle zurückgezogen werden könnten, wenn die Verhandlungen weiterhin vorankämen. Die bisherigen Gespräche, die voraussichtlich diese Woche fortgesetzt werden, waren bisher „ziemlich gut", sagte Kudlow in einem Interview mit Fox News.
  • Die italienische Presse hat Auszüge aus einem neuen Enthüllungsbuch über die Finanzlage des Vatikans abgedruckt. Angeblich soll dessen Situation weit dramatischer sein als bislang angenommen. So habe sich beispielsweise das Spendeneinkommen seit 2016 halbiert, während gleichzeitig die Personalkosten unkontrolliert angestiegen sind. Verantwortlich für die Missstände soll vor allem die ungeregelte Klientelwirtschaft sein.
  • Die Bundesbank rechnet nicht mit einem Wirtschaftseinbruch. „Zwar könnte sich die Wirtschaftsleistung wegen des Abschwungs in der exportorientierten Industrie im dritten Vierteljahr 2019 nochmals leicht verringert haben. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung bei unterausgelasteten gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten zeichnet sich bislang aber nicht ab", erwartet die Notenbank laut ihrem jüngsten Monatsbericht. Allerdings gebe es derzeit „wenig Anzeichen für eine nachhaltige Belebung der Ausfuhren und eine Stabilisierung in der Industrie", stellen die Volkswirte fest. „Damit nimmt die Gefahr zu, dass sich ihr Abwärtssog in stärkerem Maß auf die eher binnenwirtschaftlich orientierten Branchen überträgt." Handelskonflikte und das Drama um den Brexit belasten.
  • CSU-Vize Manfred Weber will einen Aufschub des Brexits nur mittragen, wenn die Zeit in Großbritannien für eine Neuwahl oder ein zweites Referendum genutzt wird. Es könne „keine endlose Verlängerung dieser Brexit-Tragödie" mehr geben, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament der "Passauer Neuen Presse“. Bei EU-Gipfeln müsse endlich über die Zukunft Europas statt über den britischen Austritt gesprochen werden.
  • Die 19 Länder der Eurozone haben ihre Verschuldung im vergangenen Jahr relativ zur Wirtschaftsleistung verringern können. Wie aus Zahlen des Statistikamts Eurostat hervorgeht, fiel die Staatsverschuldung von 87,8 auf 85,9 Prozent. In einer ersten Schätzung war noch ein Rückgang auf 85,1 Prozent genannt worden. Der Rückgang liegt daran, dass das Bruttoinlandsprodukt stärker gestiegen ist als die Verschuldung. In absoluten Zahlen stieg die Staatsverschuldung aber an. Den Angaben zufolge erhöhte sie sich um gut 100 Mrd. auf 9,930 Bio. Euro.
  • Das britische Parlament kann möglicherweise schon am heutigen Montag über das zwischen Premierminister Boris Johnson und der Europäischen Union ausgehandelte Abkommen abstimmen. Die Entscheidung darüber könnte Parlamentspräsident John Bercow am Nachmittag im Unterhaus bekannt geben.
  • Die britische Regierung will weiterhin am 31. Oktober aus der EU austreten, notfalls auch ohne Abkommen. Dies erklärte der No-Deal-Brexit-Beauftragte und Staatsminister Michael Gove in einem Interview. Gove betonte, dass durch das Vertagen der Entscheidung über den Brexit im Parlament am vergangenen Samstag das Risiko eines ungeregelten Austritts gestiegen sei. Premier Boris Johnson hat sich am Wochenende dem britischen Parlament gebeugt und bei der EU eine Fristverlängerung bis Ende Januar 2020 beantragt. Doch zugleich betonte er, den EU-Austritt dennoch am 31. Oktober durchziehen zu wollen. Am Dienstag will er dazu das Ausstiegsgesetz auf dem Weg bringen. Wenn das Parlament dafür stimmt und auch noch den EU-Vertrag billigt, wäre eine Verlängerung nicht mehr nötig. Die EU will einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU bis Februar 2020 aufschieben, sollte Johnson seinen Brexit-Deal in dieser Woche nicht durch das Parlament bekommen, wie die "Sunday Times" unter Berufung auf Diplomaten berichtet.
  • Ökonomen an deutschsprachigen Universitäten befürworten mehrheitlich die Schuldenbremse, die die Kreditaufnahme durch den Staat begrenzt. Daran ändern auch historisch niedrige Zinsen sowie Forderungen nach höheren Investitionen in die Infrastruktur und in den Klimaschutz nichts, wie das aktuelle Ökonomenpanel, eine regelmäßige Befragung von ifo Institut und F.A.Z., zeigt. „In der öffentlichen Debatte ist der Eindruck entstanden, dass die Ökonomen die Schuldenbremse loswerden wollen. Unsere Ergebnisse bestätigen das nicht“, sagt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. Man dürfe die Schuldenbremse auch nicht für fehlende öffentliche Investitionen verantwortlich machen. „Fehlende öffentliche Investitionen haben andere Ursachen als die Schuldenbremse“, sagt Clemens Fuest, Präsident am ifo Institut. Für die Länder sind ausgeglichene Haushalte vorgeschrieben; für den Bund ist in normalen Zeiten ein Defizit in Höhe von 0,35 Prozent vom nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erlaubt, also rund 12 Milliarden Euro, in schlechten Zeiten noch etwas mehr.
  • Der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gesenkt. 2019 werde wohl nur ein Wachstum von drei Prozent möglich sein, so wenig wie seit der großen Finanzkrise vor über zehn Jahren nicht mehr, hieß es zum Abschluss der IWF-Herbsttagung in Washington. „Das Tempo hat sich seit April noch einmal verlangsamt.“ Es gebe zahlreiche Risiken wie den Handelsstreit oder die hohe Verschuldung vieler Staaten.
  • Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im September um 0,1 Prozent niedriger als im Vergleichsmonat des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies war dies der erste Preisrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 2016. Im Vormonat August hatte die Jahresveränderungsrate bei plus 0,3 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich legten die Herstellerpreise um 0,1 Prozent zu. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,1 Prozent.

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