Kommentar
09:26 Uhr, 05.12.2012

DAX: Erholung noch auf wackligen Beinen?

Weihnachten und Neujahr kommen immer näher. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass die Frist für die US-Parteien abläuft, in der sie sich noch auf einen Kompromiss in der Haushaltsproblematik einigen können. Ein nicht zu unterschätzendes Problem für die weltweiten Finanzmärkte in den letzten Handelswochen des Jahres 2012.

Sollte in den USA bis zum Jahresende keine überparteiliche Lösung gefunden werden, setzen automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen ein, die nicht nur die größte Volkswirtschaft der Welt in die Rezession stürzen könnten, sondern ein Risiko für die gesamte Weltwirtschaft und die Aktienmärkte darstellen. Damit droht der Sturz von der so genannten „Fiskalklippe“.

Welche Bedeutung das Thema derzeit für die internationalen Börsen, und damit auch für den deutschen Leitindex DAX hat, zeigen die Kursbewegungen, die an den Börsen in den vergangenen Wochen seit der US-Präsidentschaftswahl aufgrund verschiedener Aussagen zu diesem Thema vollzogen wurden: Immer wenn sich US-Präsident Barack Obama oder die Verhandlungsführer im US-Kongress an die Presse wandten, reagierten die internationalen Börsen auf hoffnungsvolle Kommentare zu einer baldigen Lösung mit Kursaufschlägen, während negative Stimmen zu Kursverlusten führten. Nachdem sich die DAX-Anleger kurz nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen noch skeptisch gezeigt hatten, könnte die leichte Erholung der vergangenen Woche zeigen, dass den US-Politikern nun doch eine Lösungsfindung im letzten Moment zugetraut wird.

Zusätzlich bekam der DAX zuletzt ein wenig Auftrieb durch die Einigung der internationalen Geldgeber auf die Auszahlung der nächsten Hilfstranche für das Euro-Krisenland Griechenland. Demnach soll die nächste Tranche von rund 44 Mrd. Euro in drei Raten ausbezahlt werden. Dabei konnte sich die Bundesregierung noch durchsetzen und einen weiteren Schuldenschnitt verhindern, an dem sich auch die öffentlichen Geldgeber beteiligen sollten. Diesen Schuldenschnitt hatte vor allem der Internationale Währungsfonds (IWF) gefordert, um sich auch in Zukunft an den Hilfen für Griechenland zu beteiligen. Auf der anderen Seite haben die bisherigen Bemühungen der europäischen Politik und der Europäischen Zentralbank (EZB) nur zu einem Zeitgewinn in der Griechenland-Frage geführt. Solange das Land weiterhin in einer tiefen Rezession stecken bleibt, bleiben auch die Risiken für eine Verschärfung der Euro-Krise und damit auch dafür, dass auf diese Weise die Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen werden.

Neben der Euro-Krise und dem Parteienstreit in den USA um den Haushalt, dürften die DAX-Anleger in den kommenden Wochen und Monaten auch auf die weltweite Konjunktur schauen. Im bisherigen Jahresverlauf konnte eine abnehmende Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft beobachtet werden, die immerhin als weltweiter Wachstumsmotor bezeichnet wird. Laut Zahlen des Statistikamtes wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorquartal überraschend stark um 2,2 Prozent. Gleichzeitig stieg der Stimmungsindikator der Einkaufsmanager in der chinesischen Industrie im November erstmals seit 13 Monaten wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was Hoffnung macht, dass China wieder ein stärkeres Wachstum an den Tag legen und damit auch als weltweiter Wachstumsmotor wirken könnte.

Spekulative Anleger, die trotz der aktuellen Unsicherheiten steigende Kurse beim DAX erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DE22YK) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,82, die Knock-Out-Schwelle bei 4.900 Indexpunkten. Als spekulativ eher short orientierter Anleger, könnte man mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX0BXV, aktueller Hebel 2,84; Knock-Out-Schwelle bei 9.850 Indexpunkten) auf fallende DAX-Kurse setzen.

Stand: 03.12.2012

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