Kommentar
10:41 Uhr, 24.10.2024

DAX Aktuell – Hat die Wall Street Angst vor Trump?

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Kurz vor der wichtigen Präsidentschaftswahl in den USA nimmt die Verunsicherung zu. Vor allem die künftige Wirtschaftspolitik ist den Wählern sehr wichtig. Und diesbezüglich kommen Sorgen auf.

Nachdem der noch amtierende US-Präsident Joe Biden im Juli das Handtuch warf und die Vize-Präsidentin Kamala Harris ins Rennen um das Weiße Haus geschickt wurde, ging es für Demokraten in der Wählergunst aufwärts. Es sah zeitweise danach aus, als könnte sich Kamala Harris am 5. November auf den obersten Posten der Vereinigten Staaten befördern. Doch der Vorsprung auf den republikanischen Kandidaten Trump schwindet zunehmend. Im Augenblick ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen und der Ausgang des Urnenganges ist mehr als ungewiss. Hochrechnungen zufolge könnte Trump nicht nur in das Weiße Haus einziehen, sondern auch die Mehrheit sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus gewinnen. Und gerade diese Aussicht bereitet den Anlegern Kopfschmerzen. Mit einer Mehrheit in beiden Kammern könnten die Republikaner ihre Wahlversprechen fast problemlos umsetzen. Dazu zählt unter anderem eine Senkung der Unternehmenssteuern. Gleichzeitig möchte Trump tiefer in die staatliche Geldbörse greifen. Kein Wunder, dass die Verschuldung weiter zunehmen dürfte. Mit einer Stärkung der heimischen Wirtschaft und einer zunehmenden Beschäftigung könnten die Löhne, dann die Preise und schließlich auch die Inflation steigen. Und dies wäre nicht unbedingt im Sinne der US-Notenbank. Zumal die Selbstständigkeit der Fed Donald Trump ein Dorn im Auge ist. Eine Verlangsamung oder gar eine Unterbrechung des laufenden Zinssenkungszyklus könnte der momentan noch guten Stimmung an der Wall Street ein jähes Ende bereiten.

Als Ergebnis der derzeitigen Sorgen ziehen die Renditen am Anleihemarkt an. Und steigende Zinsen mögen die Anleger bekanntlich nicht. Bislang haben Aktien von einer sinkenden Rendite profitiert. Doch die besagte Rendite hat den Abwärtstrend hinter sich gelassen, wenngleich noch nicht signifikant. Stellt sich der Bruch des Abwärtstrends gen Norden als nachhaltig heraus, könnte seitens des Bondmarktes Druck aufkommen.

Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Onlinebroker IG Europe GmbH für Deutschland und Österreich und seit mehr als 20 Jahren im Finanzsektor tätig. Er ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und hat den Abschluss zum Certified Financial Technician (CFTe). Seine Schwerpunkte sind die Konstruktion von Handelssystem und die Point & Figure-Charts.

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