Kommentar
15:19 Uhr, 06.10.2017

Das Mirakel US-Aktienmarkt

Normalerweise gilt der Begriff „lame duck“ für US-Präsidenten, die nicht mehr wiedergewählt werden können. Donald Trump hängt dieses Attribut aber bereits heute an. Neun Monate Regierungszeit wurden nicht für wirtschaftspolitische Maßnahmen genutzt, sondern für Scharmützel in der Regierung und für die Außendarstellung des Präsidenten verspielt. Kurioserweise wurde das Polit-Chaos am amerikanischen Aktienmarkt bislang nicht nur ignoriert, sondern sogar mit permanent neuen Rekordständen belohnt. Haben die US-Börsen die Hoffnung auf eine konjunkturstützende Steuerreform noch nicht aufgegeben? Wird die restriktiver werdende Geldpolitik der US-Notenbank ignoriert? Oder steht Aktien-Amerika vor einem fulminanten Kurseinbruch?

Liefert Trump doch noch?

Zur Verhinderung einer Denkzettel-Wahl bei den US-Kongresswahlen im November 2018 scheint sich die US-Regierung wieder auf die ökonomische Vernunft zu besinnen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas wird man endlich konkret. So wird u.a. eine Unternehmenssteuersenkung von 35 auf 20 Prozent und die Einführung einer geringen pauschalen Einmalsteuer auf nach Amerika zurückgeführte Auslandsgewinne von US-Konzernen diskutiert.

Sicher ist der Weg bis zur Umsetzung noch weit. So würde sich bei friktionsloser Umsetzung der Steuerreform die Staatsverschuldung der USA über die aktuelle Legislaturperiode um zwei bis drei Billionen US-Dollar ausweiten. Das trifft auf den Widerstand vieler Neuverschuldungs-allergischer Republikaner, die auf Ebene der Bundesstaaten gerne Einzelinteressen vertreten.

Apropos Schuldenausweitung, für eine im Dezember anstehende Anhebung des Schuldenlimits ist im US-Senat auch die Zustimmung der Demokraten erforderlich. Ansonsten droht wie bereits 2013 der sog. government shutdown, d.h. automatische Haushaltseinsparungen und Schließungen staatlicher Behörden. Einerseits ist eine kompromisslose Boykotthaltung der Demokraten zwar nicht zu erwarten, zumal sich die Demokraten mit Blick auf die Kongresswahlen auch wirtschaftsfreundlich präsentieren wollen. Andererseits werden sie sich ihre nötige Zustimmung steuerpolitisch teuer bezahlen lassen. Steueränderungen im Laufe des Jahres 2018 sind zu erwarten, auch wenn sich bis dahin die ursprünglichen Steuerpläne Trumps deutlich verändert haben werden.

Immerhin, im Unternehmens-Hochsteuerland ist jede Steuersenkung willkommen. Und tatsächlich glaubt die US-Wirtschaft an diese Steuerhoffnung. Im Verarbeitenden Gewerbe ist eine spürbare Sentimentbefestigung festzustellen und das Vertrauen im Dienstleistungssektor liegt auf einem 12-jährigen Stimmungshoch. Typischerweise schlägt sich eine Stimmungsaufhellung in der Industrie in einer Aktienbefestigung nieder.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-1

Im historischen Zusammenhang hat das bislang schon robuste Gewinnwachstum der US-Unternehmen angesichts eines robusten Auftragseingangs sogar noch deutlich mehr Aufwärtspotenzial.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-2

Mit steigendem Gewinnwachstum würde sich nicht zuletzt die hohe Bewertung des US-Aktienmarkts relativieren, die sich auf einem Mehrjahreshoch befindet.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-3

US-Notenbank bleibt freundlicher Begleiter von Konjunktur und Aktienmärkten

Teuer sind jedoch vor allem US-Staatsanleihen. Das relativiert die absolut hohe Bewertung von amerikanischen Aktien deutlich. Ein wirkliches Ende dieser für Aktien positiven Betrachtung ist nicht zu erwarten. Denn die US-Geldpolitik wird auch zukünftig nur graduell restriktiv. Zunächst muss die Fed aus konjunktureller Sicht nicht stärker intervenieren, weil die Überhitzungen fehlen. Auch die derzeit rohstoffbasierte Preisbeschleunigung sieht die Fed nicht als nachhaltigen Inflationstreiber an.

Selbst der US-Arbeitsmarkt rechtfertigt keine geldpolitische Verschärfung. Die vermeintliche Robustheit der Beschäftigung ist auf den zweiten Blick weit weniger überzeugend. Verdeutlicht wird dies u.a. an den durchschnittlichen Stundenlöhnen, die sich im produzierenden Gewerbe nach einem Rückgang Anfang des Jahres seit April 2017 seitwärts entwickeln. Damit zeigt sich ebenso der lohnbasierte Inflationsdruck, basierend auf den Konsumausgaben - dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed - blutarm.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-4

Die grundsätzlich zinsgünstige Refinanzierung lädt also weiterhin zur Aktienspekulation ein. Die Hausse bei den Wertpapierkrediten an der New York Stock Exchange - mit ca. 550 Mrd. US-Dollar liegen sie auf einem neuen Allzeithoch - nährt als maßgebliche Triebfeder die Hausse am US-Aktienmarkt. Die Fed schreckt ohnehin vor zunächst finanzwirtschaftlichen und dann realwirtschaftlichen Kollateralschäden zurück, die sich einstellen, wenn sie über markante Zinserhöhungen „den Stecker zieht“.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-5

Die anhaltende freizügige Geldpolitik bei Aussicht auf Steuersenkungen und damit einhergehenden gewinnseitigen Aufwärtspotenzialen ist ein fundamentales Argument insbesondere für US-Industrieaktien. Die bislang starke Jahresperformance von US-Technologietitel dürfte allmählich in einen Seitwärtstrend übergehen. Die US-Tech-Riesen stehen in der Bringschuld, sich nicht auf ihren bisherigen Lorbeeren auszuruhen. Regelmäßig neue Smartphones sind nicht ausreichend, um die hohen Aktienbewertungen zu rechtfertigen. Eine verstärkte digitale Interaktion und breite Anwendung im Industriebereich ist die Bringschuld von Facebook, Amazon, Alphabet, usw. Der Nokia-Effekt, als auf dem Erfolgsgipfel des Unternehmens Innovationen und Weiterentwicklungen fehlten, muss verhindert werden.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-6

Neuer Fed-Präsident - Taube oder Falke?

US-Präsident Trump will innerhalb der nächsten drei Wochen verkünden, ob er die eher taubenhafte Frau Yellen für eine weitere Amtszeit nominiert. Die Mehrheit der Analysten sieht allerdings Jerome Powell weit vorne, der als geldpolitisch neutral gilt. In diesem Fall würde die US-Notenbankpolitik von der Gesamtheit des geldpolitischen Rates (FOMC) geprägt sein. Da Trump die drei aktuellen Vakanzen im Fed-Direktorium mit Tauben besetzten wird, werden auch zukünftig geldpolitische Entscheidungen weiter konjunktur- und aktienfreundlich ausfallen.

Das Ansinnen der Trump-Administration ist es ohnehin, der Aufwertungsgefahr des US-Dollars auch geldpolitisch entgegenzuwirken. Dies gilt auch vor dem Hintergrund umfangreicher Rückführungen von Auslandskapital der US-Konzerne, die in den Genuss von Unternehmenssteuersenkungen kommen. Allein in Irland halten US-Unternehmen 1,2 Bill. Dollar Auslandsvermögen. Bereits anteilige Repatriierungen können US-Dollar-aufwertend wirken.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-7

Vor diesem Hintergrund sind der jüngsten US-Dollar-Aufwertung Grenzen gesetzt. Der Dollar wird zu einer weichen Hartwährung.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-8


Marktstimmung - Positive Impulse von der US-Berichtsaison

Mit dem Start der US-Berichtsaison für das zurückliegende III. Quartal 2017 in der nächsten Woche dürfte sich der positive Gewinntrend von Corporate America fortsetzen. Dabei kompensiert das starke Gewinnwachstum in der Finanz- und Technologiebranche sowie bei Energieunternehmen Gewinnrückgänge im Automobil- und Transportsektor sowie in der Luftfahrtbranche. Bemerkenswert ist, dass die Gewinnerwartungen zuletzt deutlich weniger gesenkt wurden als in vergangenen Jahren, so dass die erwarteten Gewinnüberraschungen deutlich mehr Aussagekraft besitzen. Ungleich stärker im Anlegerfokus werden die Ausblicke der Unternehmen für das Schlussquartal stehen.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-9

Insgesamt ist zwar eine erhöhte Schwankungsbreite am US-Aktienmarkt möglich. Immerhin liegt sie in der Nähe ihres historischen Tiefs. Nachhaltige Kurseinbrüche sind aber nicht zu befürchten.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-10

Charttechnik DAX - Neues Allzeithoch fest im Blick

Aus charttechnischer Sicht verlaufen im DAX auf dem Weg nach oben die nächsten wichtigen Widerstände bei 12.969 und am Allzeithoch bei 12.976 Punkten. Tritt der DAX allerdings wieder den Weg nach unten an, verlaufen erste Unterstützungen bei 12.952, knapp darunter 12.921 und schließlich 12.912. Werden diese unterschritten, verläuft darunter die nächste Haltelinie bei 12.832 Punkten.


Der Wochenausblick für die KW 41 - Was steht im Sitzungsprotokoll der Fed?

In China signalisieren der von der privaten Finanzmedienagentur Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen und solide Im- und Exportzahlen eine sich stabilisierende Konjunktur.

In den USA weisen die vorläufigen Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen sowie dem von der University of Michigan veröffentlichten Verbrauchervertrauen auf eine im September wieder stabilere US-Binnenwirtschaft hin. Reibungsverluste durch die Hurrikans Irma und Harvey sind allerdings nicht auszuschließen. Nicht zuletzt aufgrund vorübergehend höherer Energiepreise dürfte die US-Inflation im September vorübergehend über das Inflationsziel der Fed von zwei Prozent gestiegen sein. Grundsätzlich werden Anleger das Protokoll der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Fed - die sogenannten Fed Minutes - auf Zwischentöne prüfen.

In der Eurozone deutet das vom Finanzdatenanbieter Sentix ermittelte Investorenvertrauen auf eine grundsätzlich gefestigte Konjunkturentwicklung hin.

In Deutschland unterstreicht das positive Duo aus Industrieproduktion und Exportzahlen für August die solide Wirtschaftslage.


HALVERS KOLUMNE

Gold glänzt…im Verborgenen

Gold gilt als typische Krisenanlage. Und Krisen haben wir wie Sand am Meer. So schwelt geopolitisch der Konflikt des Westens mit Russland weiter, Nordkorea wird von einem Springteufel regiert und der arabische Raum ist ein Pulverfass. Und sowohl bei Trump als auch bei Putin oder Erdogan kommt mir nicht der Begriff Friedensengel, sondern eher Neandertaler in den Sinn. Auch die geforderte Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien dient nicht der Krisenentspannung in Europa, das seine Euro-Krise zumindest eingedämmt zu haben schien. Weitere europäische Separationsbestrebungen sind nicht ausgeschlossen.


Früher Merkels, zukünftig Macrons Europa?

Auch die vielen Wangenküsschen des neuen französischen Staatspräsidenten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es selbst hinter der freundlichen Kulisse der deutsch-französischen Freundschaft brodelt. Macron will eine „Europäische Wirtschaftsregierung“ mit gemeinsamen Bankeinlagensicherungen und länderübergreifenden Sozialkassen sowie einen mit vielen neuen Schulden klotzenden, nicht nur kleckernden Euro-Superfinanzminister. Mit seinem Messias-Image will er gegenüber dem germanischen Sparen punkten. Er weiß, dass französisches Geldausgeben fast überall in Europa beliebt ist. In Italien singt man bereits die „Marseillaise“. Macron glaubt, er habe gute Umsetzungschancen, weil Merkel-Deutschland wegen Trump, Putin, Erdogan und wegen Ungarn und Polen angeschlagen sei. Außerdem geht Berlin der stabilitätspolitische Waffenbruder Großbritannien von der Fahne. Schließlich weiß er: „Dieser Weg (nach Jamaika) wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“. Damit sieht er die deutsche Polit-Stabilität und ihre jahrzehntelange Durchsetzungsfähigkeit im Vergleich zu seiner absoluten Parlamentsmehrheit in Frankreich geschwächt. Je mehr sich die Europa-politische Macht von Berlin Richtung Paris verschiebt, umso mehr bewegt sich die alte Stabilitäts- hin zur neuen Schuldenunion.

Überhaupt, seit der Finanzkrise ab 2008 hat sich weltweit der Umfang der schon damals üppigen Staats- und auch privaten Verschuldung nicht ab-, sondern dramatisch aufgebaut. Kein Wunder, die Schnäppchen-Zinsen wirkten hierbei wie Backhefe auf den Kuchenteig.


Des Kreditnehmers Freud, des Anlegers Leid

Apropos Zinsen, die Anlageform Gold hatte lange einen Nachteil. Seit 1977 gab es in Deutschland im Durchschnitt über fünf Prozent Rendite für Staatspapiere. Heute dagegen erhalten die Sparer trotz zunehmender Kredit- und Bonitätsrisiken nur Nullkommanix-Zinsen. Zinsanlagen sind mittlerweile also genauso „unfruchtbar“ wie Edelmetalle. Sie haben ihren früheren Anlagevorteil verloren.

Dafür ist die Geldpolitik als böse Schwester der fatalen Finanzpolitik verantwortlich. Die aktuell bei Fed und EZB zu hörenden, vollmundigen Restriktionsabsichten sollten nicht irritieren. Es werden keine wirklichen Zins erhöhenden Taten folgen. Denn steigende Kreditzinsen machten die Finanzierung neuer Schulden zum unbezahlbaren Luxus und ließen unser auf Pump aufgebautes Finanzsystem platzen wie einen Luftballon mit Überdruck.

Angesichts dieses Systemrisikos ist die EZB sogar gezwungen, Inflation - wenn sie irgendwann wieder kommt - nicht so zu bekämpfen, wie es ihrem eigentlichen Auftrag entspräche. Klammheimlich wird die Politik dafür dankbar sein, denn Preissteigerungen, die oberhalb der Schuldzinsen liegen, fressen Staatsschulden auf. Spätestens dann wird Zinssparen zum Masochismus.



Wenn einem so viel „Schönes“ wird beschert, das sind eigentlich höhere Goldpreise wert

Insgesamt verfügt keine andere Anlageklasse über mehr Argumente für steigende Preise als Gold. Allein aufgrund der weltweiten Instabilität müsste das Edelmetall strahlen wie die Sonne am Mittagshimmel. Und tatsächlich bleibt die physische Nachfrage nach Gold hoch. Der Goldhändler meines Vertrauens spricht anhaltend von Netto-Verkäufen.

Dennoch ist eine fundamental gerechtfertigte, dramatische Aufwärtsbewegung von Gold, die auch die Höchststände von 2011 mühelos hinter sich lässt, weder zu beobachten, noch zu erwarten. Dem Goldpreis sind oberhalb von 1.300 US-Dollar je Unze leider Widerstände gesetzt. Immerhin ist aber auch kein Niedergang des Goldpreises zu erwarten.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-11

Denn da stehen die Notenbanken wie Bud Spencer in seinem Film „Sie nannten ihn Plattfuß“ auf der Bremse. Sie sind nicht nur perfekte Zinsdrücker, sondern über die Terminmärkte auch erfolgreiche Goldpreisdrücker. Ist es Einfluss nehmende Manipulation oder manipulative Einflussnahme?

Mit Blick auf ihre Rettung des Weltfinanzsystems macht ihre planwirtschaftliche Preisdrückerei durchaus Sinn. Man stelle sich vor, Edelmetalle würden sich als Alternativ- bzw. Parallelwährung etablieren. Man stelle sich vor, Gold wäre Papiergeld- bzw. Silber Hartgeldersatz im Rahmen einer Tauschwirtschaft. Je mehr Geld an Akzeptanz verliert, umso mehr verliert es an Wirkung als Antibiotikum gegen Finanzkrisen.


Bei Gold zählt der langfristige Besitz, nicht die kurzfristige Rendite

Und dennoch, der schwache Goldpreis stört mich nicht. Physisches Gold war, ist und bleibt eine grundsätzlich solide Vermögensversicherung gegen finanz- und geopolitische Risiken.

Schon in der Vergangenheit wurden die großen Staatsschulden nie zurückgezahlt. Staatspapiere waren am Ende immer wieder tatsächlich nur Papier mit einem Wert: Brennwert. Mit welcher Berechtigung erwarten wir heutzutage einen Regelbruch?

Auch für das aktuell verabreichte, süße Gift der Schuldenfrönerei mit geldpolitischem Segen wird irgendwann ein hoher Preis eingefordert. Dann werden wir noch dankbar sein, neben Aktien und Immobilien auch das Sachkapital Gold zu besitzen. Gold ist im systemischen Schadensfall nie ausgefallen. Es hat alle Krisen seit Adam und Eva überlebt und seine Kaufkraft immer gehalten.

Und wenn man Gold gegenüber immer noch skeptisch ist, sollte der Blick auf das Anlageverhalten der Notenbanken fallen. Ähnlich wie sich Bären Winterspeck anfressen, um sich auf die kargen Zeiten vorzubereiten, bauen Notenbanken ihre Goldbestände seit 2008 zu den von ihnen selbst subventionierten Preisen deutlich auf. Haben sie etwa kein Vertrauen in ihre eigene Rettungsmission?

Wie auch immer, was den Notenbanken recht ist, sollte uns billig sein.

Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-12

Gold in welcher Anlageform?

Zur Absicherung gegen Systemrisiken macht es Sinn, auch bei der konkreten Anlageform auf Nummer Sicher zu gehen, d.h. die physische Form von Gold, vor allem die handliche Ein-Unzen-Form zu wählen. Ebenso sollte die Verwahrstätte nicht mit zu großen Anstrengungen erreichbar sein. Wenn es hart auf hart kommt, sind Lagerstätten im Ausland schwerer zu erreichen als der Mars.

Natürlich kann man ebenso auf den kurzfristigen Preis von Gold spekulieren. Hierzu bietet die Finanzindustrie viele börsengehandelte Produkte an, die die Wertentwicklung des Goldes 1 zu 1 nachbilden oder hebeln, ohne die für physische Produkte typisch hohen Aufschläge auf den Kaufpreis zu bezahlen. Diese Produkte haben sogar einen Vorteil gegenüber Goldminenaktien. Denn bei letzteren kommen die typischen Aktienrisiken hinzu: Ist das Management gut? Zu welchen Goldpreisen hat es sich abgesichert? Gibt es standortpolitische Handicaps wie Streiks?


Gold gehört zu mir, wie mein Name an der Tür

Grundsätzlich sollte man angesichts der Krisen und Risiken unserer Welt etwas für Gold übrig haben. Immerhin ist Gold im Gegensatz zu Geld ein rares Gut: Während die mit Zentralbankgeld finanzierten Schulden ein Weltmeer füllen könnten, passt Gold in einen Putzeimer. Gegen einen Anteil in Gold bis 10 Prozent des liquiden Vermögens ist nichts einzuwenden.


Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-13
Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-14
Das-Mirakel-US-Aktienmarkt-Kommentar-Robert-Halver-GodmodeTrader.de-15

Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:

http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen