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05:10 Uhr, 10.06.2021

Das Depot absichern bei niedriger Volatilität – Warum die Portfolioabsicherung mit Derivaten aktuell besonders vorteilhaft ist

Wer hätte im März 2020 damit gerechnet, dass der DAX® knapp ein Jahr später die Marke von 15.000 Punkten hinter sich lässt? Der Ausbruch der Corona-Pandemie schickte die globalen Aktienmärkte ins Tal der Tränen. Die Volatilität galoppierte und erreichte schwindelerregende Rekordhöhen.

Nicht einmal zu Zeiten der Finanzkrise von 2008 wurde eine solch hohe Volatilität an den Märkten gemessen wie im März 2020. Mittlerweile hat sich die Lage jedoch deutlich entspannt. Jüngst erreichte die Volatilität sogar neue Tiefstände. Daraus ergeben sich attraktive Chancen für Derivateanleger. Wie Volatilität an den Märkten gemessen wird, warum Derivate wie Standard-Optionsscheine in Phasen niedriger Volatilität attraktiv sind und wie Anleger davon profitieren können, lesen Sie hier.

Wie man sein Depot mit Standard-Optionsscheinen absichern kann

Standard-Optionsscheine sind ein geeignetes Mittel zur Absicherung einzelner Positionen, aber auch ganzer Portfolien (siehe Akademieartikel „Eine Einführung in die Welt der Optionsscheine“). Durch den Kauf eines Put-Standard-Optionsscheins können sich Anleger gegen sinkende Kurse absichern. Der Preis eines Standard-Optionsscheins setzt sich aus dem sogenannten Inneren Wert und dem Zeitwert zusammen. Die oben genannte implizite Volatilität nimmt dabei einen wesentlichen Einfluss auf den Zeitwert. Allgemein gilt unter der Ceteris Paribus Prämisse (Wenn alle anderen preisbeeinflussenden Parameter gleichbleiben), dass der Preis eines Optionsscheins umso höher ist, je höher die implizite Volatilität des Basiswerts ist. Warum das so ist, erfahren Sie in unserem Akademieartikel „Der Optionsscheinpreis“. Im Gegenzug bedeutet das jedoch auch, dass Standard-Optionsscheine in Zeiten niedriger Volatilität geringere Preise aufweisen, wodurch Absicherungsstrategien tendenziell günstiger werden. Sollte die Volatilität an den Märkten dann wieder merklich ansteigen, dann profitiert davon auch unter sonst gleichen Bedingungen der Standard-Optionsschein.

Die statische Absicherung (Hedge)

Wenn Anleger Absicherungsstrategien anwenden wollen, stehen ihnen grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten des Hedgings zur Verfügung: Zum einen der statische und zum anderen der dynamische Hedge. Ziel einer Absicherungsstrategie ist es, im Falle eines Kurseinbruchs einer einzelnen Position beziehungsweise eines Portfolios, mit den Gewinnen aus einem Optionsscheingeschäft die Verluste aus der Direktanlage auszugleichen. Wir stellen Ihnen hier den statischen Hedge vor. Wichtig bei dieser Form der Absicherung: Der statische Hedge gilt lediglich zum Ende der Laufzeit (letzter Tag der Ausübungsfrist) und nicht während der Laufzeit.

Anleger sollten sich vor der Absicherung durch einen statischen Hedge folgende Fragen stellen:

  • Welchen Standard-Optionsschein soll man kaufen?
  • Wie viele Optionsscheine müssen gekauft werden?
  • Was kostet mich somit die gesamte Absicherung?
  • Wie lange soll mein Depot/ meine Position abgesichert sein?

Diese Fragen werden im Folgenden anhand von Beispielen beantwortet:

In den Tabellen 1 und 2, die im Verlauf aufgeführt werden, finden Sie alle Angaben zu den jeweiligen Beispielen.

In unseren beiden Beispielen haben wir uns dazu entschlossen, die geschilderte Strategie anhand der E.ON-Aktie zu veranschaulichen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass die Angaben über die Kurse der E.ON-Aktie sowie die Kennzahlen des Standard-Optionsscheins lediglich eine Momentaufnahme darstellen. Die Kursbewegung der E.ON-Aktie wird ab diesem Zeitpunkt fiktiv fortgeschrieben. Zusätzlich haben wir die Annahme getroffen, dass unser Anleger jeweils ein Depotbestand von 1.000 E.ON-Aktien besitzt und diese für einen Zeitraum von knapp 8 Monaten absichern möchte. Im Folgenden werden wir im ersten Beispiel eine 100 prozentige Absicherung („Vollkasko“) vorstellen und im zweiten Beispiel eine Teilabsicherung von lediglich 70 Prozent („Teilkasko“).

Beispiel 1 : 100 % Absicherung:

Die E.ON-Aktie notiert aktuell bei 10,00 EUR. Nun soll eine Absicherung gewählt werden, die den Kursrückgang der Aktie unter die Marke von 10,00 EUR auffängt. Der Hedge soll zum 19.04.2021 eingegangen werden. Es wurde ein Standard-Put-Optionsschein gewählt, der einen Basispreis von 10,00 EUR hat, dessen Ausübungsfrist am 15.12.2021 endet und der mit einem Bezugsverhältnis von 1,00 ausgestattet ist. Das heißt, ein Optionsschein bezieht sich auf 1 Aktie. Für die Absicherung von 1.000 E.ON-Aktien benötigen wir also 1.000 Standard-Put-Optionsscheine. Bei einem Einzelpreis von 0,93 EUR eines Standard-Put-Optionsscheins kostet somit die gesamte Absicherung 930,00 EUR. Mit diesem Einsatz erhält man eine Absicherung von 100 Prozent des Kurses. An dieser Stelle müssen noch die Transaktionskosten berücksichtigt werden. Da jedoch unterschiedliche Broker/Banken verschiedene Gebühren erheben, haben wir diese aus Vereinfachungsgründen vernachlässigt.

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Im Folgenden sollen zwei Szenarien zur Fälligkeit des Standard-Put-Optionsscheins gezeigt werden, die die Funktionsweise der Absicherung darstellen. In der nachfolgenden Grafik ist in Abhängigkeit des E.ON-Aktienkurses der Wert des gesamten Depots (1.000 Aktien und 1.000 Optionsscheine) mit der roten Linie abgetragen. Die Entwicklung der 1.000 Optionsscheine wird mit der grünen Linie gezeigt. Die Aktie selbst ist mit der schwarzen gestrichelten Linie abgetragen.

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Szenario 1: Die E.ON-Aktie notiert zur Fälligkeit des Standard-Put-Optionsscheins unter der Marke von 10,00 EUR.

Dabei wird deutlich, dass die Put-Optionsscheine an (Innerem) Wert gewinnen, wenn die Aktie unter die Marke von 10 EUR (Basispreis = 10,00 EUR) fällt. Sollte die Aktie zur Fälligkeit sogar bei null Euro notieren, erreichen die 1.000 Standard-Optionsscheine den maximal möglichen Inneren Wert in Höhe von 10.000 EUR. In diesem Szenario muss der Anleger zwar 10.000 EUR Kursverlust aus der Aktienanlage hinnehmen, jedoch kann er diesen Kursverlust mittels der 10.000 EUR Wertgewinn aus den Standard-Optionsscheinen ausgleichen. Allerdings müssen hier noch die Kosten der Absicherung – in unserem Beispiel 930 EUR (in der Praxis sollen auch die individuellen Transaktionskosten beachtet werden) – berücksichtigt werden. Die Absicherungskosten in Höhe von 930 EUR (ohne Berücksichtigung der Transaktionskosten) stellen unterm Strich den Verlust dar.

Innerer Wert = (Basispreis – akt. Kurs des Basiswerts) x Bezugsverhältnis x Anzahl der Optionsscheine = (10 EUR – 0 EUR) x 1 x 1.000 = 10.000 EUR

Szenario 2: Die E.ON-Aktie notiert zur Fälligkeit des Standard-Put-Optionsscheins über der Marke von 10,00 EUR.

Sollte die Aktie zur Fälligkeit über der Marke von 10,00 EUR notieren, ist kein „Schadensfall“ eingetreten. Das heißt, der Inhaber der 1.000 E.ON-Aktien hat keinen Verlust mit diesen erlitten. Der Standard-Put-Optionsschein besitzt in diesem Szenario keinen Inneren Wert, weil die Aktie über dem Basispreis notiert. Die gezahlte Absicherungsprämie für 1.000 Standard-Optionsscheine in Höhe von 930,00 EUR erhält der Anleger nicht zurück. Somit stellen die 930,00 EUR für den Anleger einen Verlust dar, der aus dem Absicherungsgeschäft entstanden ist. Steigt die Aktie um 9,3 Prozent auf 10,93 EUR, hat der Marktteilnehmer die Absicherungskosten in Höhe von 930 EUR mit Kursgewinnen der Aktie ausgeglichen. Hierbei spricht man auch von dem Break-Even eines Geschäfts.

Szenario 3: Die E.ON-Aktie notiert zur Fälligkeit des Standard-Put-Optionsscheins über der Marke von 10,93 EUR.

Übersteigt die Aktie den Kurs von 10,93 EUR und erzielt beispielsweise ein Kursniveau von 12,00 EUR, ist ebenfalls kein „Schadensfall“ eingetreten und die Standard-Put-Optionsscheine besitzen weiterhin keinen Inneren Wert. Hinzu kommt jedoch, dass der Marktteilnehmer (ohne Berücksichtigung der Transaktionskosten) einen Gewinn erzielt. Dieser resultiert aus der positiven Differenz zwischen der Kursrendite der Aktien und dem Aufwand („Prämie“), der zu Beginn der Absicherung bei dem Erwerb der Standard-Put-Optionsscheine aufgebracht werden musste. Somit bedeuten jegliche positiven Kursanstiege ferner der 10,93 Kursmarke einen Gewinn. Hierbei sind diese Gewinnmöglichkeiten unbegrenzt. Notiert die Aktie beispielsweise bei 12,00 EUR, ergibt sich für 2.000 Aktien ein Kursanstieg von 2.000 EUR. Abzüglich der Absicherungskosten in Höhe von 930 EUR bleibt dem Anleger ein Gewinn von 1.070 EUR (ohne Berücksichtigung der Transaktionskosten).

Die folgende Tabelle fasst die beschriebenen Szenarien und die Entwicklung der Gesamtposition aus Aktienbestand und Put-Optionsscheinen noch einmal zusammen.

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Beispiel 2: Absicherung mit Selbstbeteiligung

Natürlich muss nicht immer eine „Vollkaskoversicherung“ abgeschlossen werden. Diese stellt die teuerste Variante dar. Wenn der Marktteilnehmer auch eine Art „Selbstbeteiligung“ akzeptieren würde und sich nicht zu 100 Prozent, sondern nur z.B. zu 70 Prozent absichern will, kann ein Standard-Put-Optionsschein gewählt werden, der einen Basispreis unter dem abzusichernden Aktienkurs hat, z.B. 7,00 EUR. Diese Form der Absicherung ist in der Regel auch dementsprechend günstiger. In der nachfolgenden Tabelle 2 ist die gleiche Ausgangssituation dargestellt wie in Tabelle 1. Der Unterschied liegt in der Wahl des Standard-Put-Optionsscheins. Dieser hat einen Basispreis von 7,00 EUR.

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Dementsprechend weist der Standard-Put-Optionsschein einen Inneren Wert auf, wenn die E.ON-Aktie unter die Marke von 7,00 EUR fällt. Dies kann man auch in der folgenden Grafik erkennen. Die grüne Linie, welche den Inneren Wert der 1.000 Optionsscheine widerspiegelt, gewinnt erst an Wert, wenn die Aktie einen Kurs kleiner 7,00 EUR zeigt.

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Des Weiteren wird auch deutlich, dass die Standard-Put-Optionsscheine den maximalen Inneren Wert in Höhe von 7.000 EUR erreichen, wenn die E.ON-Aktie zur Fälligkeit der Standard-Put-Optionsscheine bei null liegt.

Somit hat der Inhaber der Aktien im Worst-Case-Szenario einen Verlust von 3.000 EUR erlitten. Die hier präsentierte „Teilkaskoversicherung“ kostet in diesem Beispiel 130 EUR. Diese darf im Rahmen der Gesamtbetrachtung nicht vergessen werden. Somit beläuft sich der Verlust im Worst-Case-Szenario auf 3.130 EUR (siehe Szenario 1). In der Bandbreite zwischen 7,00 EUR und 10,00 EUR tritt ein „Schadensfall“ ein, der durch den Standard-Put-Optionsschein nicht abgedeckt ist. In dem Bereich zwischen 7,00 EUR und 10,00 EUR muss der Marktteilnehmer die Kursverluste selbst tragen. Man kann auch von einer Art Selbstbeteiligung sprechen (siehe Szenario 2.). Steigt die Aktie auf ein Niveau von 10,13 EUR (+ 1,3 %), sind die Absicherungskosten im Rahmen der Teilkaskoabsicherung mit den Standard-Put-Optionsscheinen in Form von Aktienkursgewinnen abgedeckt. Steigt sie sogar darüber hinaus, wird durch die Aktie noch ein Gewinn erwirtschaftet (siehe Szenario 3. und 4.).

(Alle Betrachtungen jeweils ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten.)

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Selbstverständlich ist es jedem Markteilnehmer selbst überlassen, ob er seine bestehenden Positionen z.B. über einen Standard-Optionsschein absichert oder lieber mit Order-Zusätzen arbeitet. Wichtig ist jedoch, dass im Rahmen der bestehenden Positionen Risikomanagement betrieben wird, um Verluste zu reduzieren.

Günstigere Preise bei Optionsscheinen durch niedrige Volatilität

Festzuhalten bleibt aber, dass Standard-Optionsscheine in Zeiten niedriger Volatilität geringere Preise aufweisen, wodurch derartige Absicherungsstrategien günstiger werden. Um das zu veranschaulichen, betrachten wir nun acht verschiedene Standard-Optionsscheine, die grundsätzlich gleich ausgestattet sind. Den einzigen Parameter, den wir für unser Beispiel anpassen, ist die implizite Volatilität. Hierzu setzen wir zunächst ein Volatilitätsniveau von 20 Prozent und steigern es anschließend immer wieder um 10 Prozentpunkte, bis der Wert 90 Prozent annimmt. Damit bilden wir zugleich den aktuellen VDAX-NEW® bei ab, wie auch das Rekordhoch vom März 2020.

Historische vs. Implizite Volatilität

Die Volatilität ist eine Kennzahl aus der Statistik und in der Welt der Optionsscheine und Zertifikate der Fachterminus für das Wort „Schwankungsbreite“. Sie ist ein Maß dafür, wie stark etwa eine Aktie, ein Rohstoff oder ein Index schwanken und somit eine wichtige Risikokennzahl. Wenn an der Börse von Volatilität die Rede ist, müssen sich Anleger zunächst einmal die Frage stellen, um welche Form der Volatilität es geht. Unterschieden wird nämlich zwischen „historischer“ und „impliziter“ Volatilität. Während die historische Volatilität die Schwankungsbreite für einen definierten Zeitraum aus der Vergangenheit darstellt (einen ausführlichen Akademie-Artikel gibt es hier), misst die implizite Volatilität die erwartete Schwankungsbreite eines Basiswerts. Von wirklich relevanter Bedeutung ist in der Regel die implizite Volatilität. Der VDAX-NEW® ist ein bekanntes Maß für die implizite Volatilität. Der auch als „Angstbarometer“ bekannte Index gibt die implizite Volatilität des DAX® über einen Zeitraum von 30 Tagen in annualisierter Form an. Ein hoher Wert weist dabei auf einen unruhigen (und in Zukunft erwartet schwankungsintensiven) Markt hin, während ein niedriger Wert geringe erwartete Kursschwankungen impliziert. Aus der folgenden Grafik wird ersichtlich, dass der VDAX-NEW® im März 2020 dynamisch nach oben springt. Innerhalb eines Monats hatte sich das „Angstbarometer“ mehr als verfünffacht. Seitdem sinkt der VDAX-NEW® und erreichte im April 2021 neue Tiefstände.

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Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten und Depotentgelten. (5-Jahres-Entwicklung DAX®: 30.04.16 - 30.04.17: 23,90 %; 30.04.17 - 01.05.18: 1,40 %; 01.05.18 - 01.05.19: -2,13 %; 01.05.19 - 30.04.20: -12,01 %; 30.04.20 - 30.04.21: 39,97 %) Quelle: Refinitiv. Stand: 30.04.2021.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten und Depotentgelten. (5-Jahres-Entwicklung VDAX-NEW®: 30.04.16 - 30.04.17: -37,58 %; 30.04.17 - 01.05.18: 9,12 %; 01.05.18 - 01.05.19: -9,89 %; 01.05.19 - 30.04.20: 159,31 %; 30.04.20 - 30.04.21: -44,45 %) Quelle: Refinitiv. Stand: 30.04.2021.

Außerdem möchten wir in unserem Beispiel die Absicherung eines Gesamtdepots illustrieren. Aus diesem Grund wählen wir beispielhaft den deutschen Leitindex DAX®, um eine gewisse Diversifikation gewährleisten zu können. An dieser Stelle sei angemerkt, dass, obwohl ein realitätsnahes Beispiel dargestellt werden soll, jegliche Kurse und Zahlenangaben fiktiv gewählt wurden. (Bei allen Berechnungen ist zu berücksichtigen, dass ein DAX®-Punkt einem Euro entspricht.)

Zunächst nehmen wir an, dass der Kurs des deutschen Aktienindex beim Erwerb auf einem Niveau von 15.300 Punkten notiert. Um in unserer Absicherungsstrategie einen 100-prozentigen Schutz zu erhalten, betrachten wir dementsprechend einen Standard-Put-Optionsschein mit einem Basispreis von ebenfalls 15.300 Punkten. Die weiteren preisbeeinflussenden Faktoren setzen wir für unseren beispielhaften Standard-Put-Optionsschein wie folgt fest: Der risikolose Zins beläuft sich auf -0,5 Prozent, die erwartete Dividende wird mit null angenommen (da der DAX® ein Performanceindex ist) und die Laufzeit beträgt ein Jahr.

Anhand der folgenden Tabelle können Sie nun erkennen, welchen signifikanten Einfluss die implizite Volatilität auf den Preis eines Standard-Optionsscheins hat. Demnach würde die gleiche Absicherungsstrategie, wenn sie im März 2020 abgeschlossen worden wäre, um 4.103,79 EUR teurer, als wenn man sie zum aktuellen Volatilitätsniveau abschließen würde (5.360,08 EUR – 1.256,29 EUR = 4.103,79 EUR).

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Anhand dieses kleinen Beispiels wird ersichtlich, dass eine Absicherungsstrategie in einem niedrigen Volatilitätsumfeld deutlich günstiger ist als zu Zeiten einer hohen impliziten Volatilität. Grundsätzlich kann in diesem Zusammenhang die Aussage getroffen werden, dass mit einer höheren impliziten Volatilität die Wahrscheinlichkeit ansteigt, dass ein Optionsschein zum Ende der Laufzeit einen Inneren Wert aufweist, höher ist. Für diese erhöhte Wahrscheinlichkeit ist eine höhere Prämie zu entrichten. Auf die Absicherung übertragen, besteht bei einer höheren impliziten Volatilität eine höhere Chance auf einen „Schadensfall“, sodass die Absicherungsprämie entsprechend höher ist.

Die zugrundeliegenden Berechnungen basieren auf einem Optionsscheinpreismodell, das unter dem Namen „Black-Scholes-Model“ bekannt ist. Die genaue Darstellung des Modells würde an dieser Stelle jedoch über den Rahmen dieses Artikels hinausgehen. Zusätzlich sollten Anleger berücksichtigen, dass es sich bei Optionsscheinpreismodellen tatsächlich nur um Modelle handelt. Zwar werden sie in der Praxis zur Berechnung und Beurteilung von Optionsscheinpreisen eingesetzt – und dies häufig auch mit Erfolg. Dennoch können sie je nach Situation und je nachdem, wie gut sie im Einzelfall die Realität abbilden, auch zu Fehlschlüssen führen. Solche Modelle sind auch keine Indikatoren für die zukünftige Wertentwicklung eines Finanzinstruments. Daher wäre es fahrlässig, an dieser Stelle ein Optionspreismodell besonders herauszuheben und als „richtig“ zu bezeichnen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Ausführungen die Welt der Volatilität näherbringen konnten und die Thematik des statischen Hedge für Sie nachvollziehbar war. Im nachfolgenden Akademie-Artikel möchten wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie Sie von einer steigenden Volatilität profitieren können.

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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