Damoklesschwert Null-Covid: Chinas Wirtschaft bricht zusammen
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Vor dem Hintergrund der strengen Null-Covid-Politik inklusive langanhaltender Lockdowns ist das Wirtschaftswachstum Chinas im zweiten Quartal zusammengebrochen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nur noch um hauchdünne 0,4 Prozent zu, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Im ersten Quartal hatte das Wirtschaftswachstum noch bei 4,8 Prozent gelegen. Im ersten Halbjahr ergab sich damit ein Gesamtwachstum von 2,5 Prozent. Für das Gesamtjahr hatte sich die Regierung in Peking ein BIP-Anstieg von 5,5 Prozent als Ziel gesetzt.
Auch die Industrieproduktion blieb im Juni hinter den Erwartungen zurück: Sie stieg den weiteren Angaben zufolge im Jahresvergleich um 3,9 Prozent, während die Prognose bei 4,1 Prozent lag.
Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Berichtsmonat um 3,1 Prozent und erholten sich damit von einem vorherigen Einbruch. Auch lag der Zuwachs über den verhaltenen Markterwartungen. Grund: Die großen E-Commerce-Unternehmen veranstalteten Mitte Juni ein wahres Shopping-Festival, was vor allem die Online-Verkäufe antrieb. Der Internet-Umsatz von physischen Gütern stieg im Juni beispielsweise um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Anlageinvestitionen insgesamt stiegen im Juni gegenüber Mai um 0,95 Prozent auf eine nicht näher genannte Zahl. Während die Investitionen in die Infrastruktur und das verarbeitende Gewerbe von Mai bis Juni ein ähnliches Wachstumstempo aufwiesen wie im Vorjahr, verlangsamten sich die Investitionen im Immobiliensektor. Die Anlageinvestitionen in der gesamten ersten Jahreshälfte legten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent zu.
Die Arbeitslosigkeit in den 31 größten Städten Chinas sank im Juni zwar auf 5,8 Prozent. Besorgniserregend aber bleibt die hohe Jugendarbeitslosigkeit: Die Erwerbslosenrate in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen stieg weiter auf 19,3 Prozent.
Das Pekinger Statistikamt bezeichnete die jüngsten Wirtschaftsergebnisse als „hart erarbeitete Errungenschaften", warnte jedoch vor den „anhaltenden" Auswirkungen von Covid und einer „schrumpfenden Nachfrage" im Inland. Die Behörde wies auch auf das steigende „Risiko einer Stagflation in der Weltwirtschaft" und die Straffung der Geldpolitik in Übersee hin.
Auf einer Pressekonferenz am Freitag erklärte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, dass die jüngsten Wirtschaftsindikatoren ein Ende des Abwärtstrends signalisierten. Er beschrieb die Auswirkungen von Covid als „kurzlebig" und betonte mit Blick auf die Preisfront, dass die Inflation in China weit unter der in den USA und Europa liege. Fu räumte aber ein, dass die ausgegebenen Wirtschaftsziele für das Gesamtjahr eine „Herausforderung" darstellten.
Im zweiten Quartal erlebte das chinesische Festland den schlimmsten Corona-Ausbruch seit dem Höhepunkt der Pandemie Anfang 2020. In der Metropole Shanghai herrschte rund zwei Monate lang striktes Hausverbot, Reisebeschränkungen trugen zu Unterbrechungen der Lieferkette bei. Anfang Juni waren Schanghai, Peking und andere Teile Chinas auf dem Weg zur Wiederaufnahme der normalen Wirtschaftstätigkeit. In den letzten Wochen hat die Regierung in Peking die Quarantänezeiten verkürzt und einige Maßnahmen zur Covid-Prävention gelockert.
Investmentbanken haben ihre Wachstumsprognosen für 2022 aufgrund der Auswirkungen der Covid-Beschränkungen mehrere Male gesenkt. Ende Juni lagen die Markterwartungen für das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei 3,4 Prozent.
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