Crash an den Märkten? Seien Sie zumindest vorbereitet!
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Als Trader oder Investor kann ich Ihnen nur empfehlen, sich täglich unseren Newsflash durchzulesen. Hier werden die wichtigsten Nachrichten des Tages kurz zusammengefasst und für mich ist dies eine morgendliche Pflichtlektüre geworden. Sie finden diesen tagesaktuell in den Top-Stories bzw. etwas weiter unten auf der Startseite. Sie können aber auch einfach diesem Link folgen: Godmode-Trader Newsflash – täglich bestens informiert!
Investoren alter Schule horchen auf!
Ich gebe zu, als Charttechniker und kurzfristiger Trader interessieren mich die fundamentalen Nachrichten nur am Rande. Von Interesse sind diese eher für das mittelfristige Bild und natürlich auch auf privater Ebene. Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es auch uns gut. In einer Rezession herrschen Pessimismus, Arbeitslosigkeit, Zukunftsangst und „Armut“.
Auch ausbildungsbedingt muss ich mich nicht mehr detailliert und umfangreich mit fundamentalen Aspekten der Mikro- und Makroökonomie auseinandersetzen. Das war vor 25 Jahren zu Zeiten meines BWL-Studiums mit Spezialisierungen im Bereich Finanzierung, Unternehmensbewertung und Geld&Währung noch anders. Man sehe mir also nach, wenn ich an dieser Stelle lediglich oberflächlich argumentiere, aber so etwas muss ja nicht grundlegend verkehrt sein.
Fakt ist, dass mich die aktuelle Nachrichtenlage aufhorchen lässt. Ich sehe so viele Parallelen zu meinen ersten Börsenjahren inklusive des Crash am Neuen Markt. Dazu muss man sich nur einmal den gestrigen News-Flash durchlesen:
Dax nähert sich wieder Rekordhoch – Plagiatsvorwürfe….
Allein in diesem ließen mich drei Schlagzeilen aufhorchen.
- Die Deutsche Börse könnte in Sachen Erstnotiz das erfolgreichste Jahr seit dem Boom am Neuen Markt erleben
- Die US-Hauspreise explodieren weiter. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise um fast 15 % (!!!!)
- Die Inflationsrate in Deutschland lag im Mai und Juni bei 2,3-2,5 %
Dazu gesellen sich weitere, sehr simple Überlegungen. Wie wäre es mit dem enormen Wachstum der Geldmenge in der Eurozone (Grafik 2) und den USA (Grafik 1)?
Oder nehmen wir die Konjunkturprogramme im Rahmen der Corona-Krise (die einer bezahlen muss), oder die Tatsache, dass wir diese Krise immer noch nicht überwunden ist, während die Wirtschaft und die Börse feiern. Ich schaue auf den Kursverlauf im DAX, Nasdaq, Dow & Co! In allen haben wir neue Allzeithochs und notieren schon deutlich oberhalb der Vorkrisenniveaus. Und es sieht so aus, als wolle man weitere Konjunkturprogramme und Co. starten (die wieder bezahlt werden müssen). Immerhin möchte US-Präsident Biden einen neuen Infrastruktur-Deal auf den Weg bringen.
Wie eingangs erläutert, stehe ich nicht mehr vollends im Stoff der Makroökonomie, aber all diese Maßnahmen und Konstellationen lassen Ökonomen alter Schule aufhorchen. Erleben wir in den nächsten 12-24 Monaten einen der größten Crashs seit 20 Jahren? Angst vor einem solchen kann ich jedenfalls bestens nachvollziehen.
Es muss nicht so kommen!
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe ich gestern auch das eine oder andere Gespräch mit unseren fundamental versierteren Analysten gesucht und schnell wurde klar, dass es nicht unbedingt zu einem Crash kommen muss. Verantwortlich dafür ist das Aufkommen neuer makroökonomischer Theorien, die zuletzt deutlich an Rückhalt gewonnen haben. Verschuldung wird hierbei beispielsweise als unproblematisch angesehen. Zusammengefasst werden diese Theorien unter dem Stichwort MMT – Modern Monetary Theorie!
Mein persönliches Fazit!
Verstehen Sie diesen Artikel nicht falsch! Hier geht es nicht darum, auf Basis fundierter wissenschaftlicher Analysen und Studien abzuschätzen, ob es einen Crash geben wird oder nicht. Daran scheitern mittlerweile ja selbst viele Makroökonomen, denn hier gibt es durchaus gespaltene Meinungen. Mir geht es mit diesem Artikel eher um Sie als Anleger und Trader, wobei ich gerade die Börseneinsteiger im Auge habe - auch als Trading-Coach, denn dort bekomme ich täglich und wöchentlich zu sehen, zu welchen Dramen falsche Entscheidungen und Vorstellungen an der Börse führen können.
Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass wir uns aktuell in einer schwierigen Situation befinden. Es prallen gerade zwei Welten aufeinander. Ich würde mich unheimlich freuen, wenn die neuen makroökonomischen Theorien wirklich funktionieren. Das würde eine völlig neue Ära im Wirtschaftsleben einläuten. Konjunkturzyklen wären quasi Geschichte. Wir würden einfach jede aufkommende Krise wie die aktuelle, wegbügeln. So richtig glauben kann ich an dieses Märchenland aber noch nicht. Vielleicht bin ich einfach auch schon zu alt und von anderen Erfahrungen geprägt, als das ich mir hier problemlos eine 180°-Kehrtwende im Denken gelingt. (PS: wenn ich an diese neue Welt glaube, hat ein Krypto-Fan ein Problem. Kryptos als Geld ist das genaue Gegenteil von dem, was diese neue Welt ausmacht. Sie wären für dieses neue Märchenland wie Kryptonit für Superman).
Skeptisch zu sein, hat aber auch einen Vorteil. Es ist schön, wenn die nächste große Krise und der nächste große Crash ausbleiben. Es kann jedoch nicht schaden, wachsam zu bleiben und sich so zumindest auf einen solchen vorzubereiten. Immerhin sprechen wir hier über Risiken von 25 % bis hin zu mehrjährigen Bärenmärkten, in denen der Dax wie im Jahr 2000 mehr als 70 %, der Nasdaq mehr als 80 % und der Dow mehr als 35 % verlieren könnten. Damals haben die Märkte Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen. Etwas, was vor allen Dingen die vielen Börsenneulinge der letzten Jahre überhaupt nicht kennen. Es ist leicht dahergesagt, dass man langfristig denkt und Probleme aussitzen kann, aber wenn erst einmal 50 oder gar 80 % des eigenen Vermögens weg sind, wie sieht Ihre Emotionslage dann aus? Das ist übrigens ein weiterer Aspekt, den die aktuelle Phase mit der zur Jahrtausendwende gemeinsam hat. Wir erleben seit vergangenem Jahr einen enormen Zustrom neuer Trader und Anleger an die Börse. Wie lange ging damals die Party an den Märkten noch weiter? Ein bis zwei Jahre?
Zusammenfassend „traue ich dem Braten definitiv nicht“, bleibe aber durchaus offen für die Tatsache, dass wir wirklich an der Schwelle zu einem neuen „Zeitalter“ stehen. Etwas was man mir auch als Börsenneuling in den Jahren 1999 und 2000 erzählt hat. Auch damals habe ich den Hype an den Märkten mitgemacht und bin ihm gefolgt. Im Gegensatz zu damals möchte ich jetzt jedoch rechtzeitig den Absprung schaffen, falls es doch wieder anders kommt, als uns Wirtschaft und Politik wie in den Jahren 1999/2000 weismachen wollten. Mich hat es damals mein gesamtes Tradingkonto gekostet. Optimistisch zu sein, ist absolut in Ordnung, aber man sollte als Trader und Anleger immer in alle Richtungen denken. Und das scheint aktuell nicht der Fall zu sein, wenn ich mir so manch einen Leserkommentar zu kritischen Stimmen anschaue. Die Warnung ist hiermit ausgesprochen, weitere Artikel werden beleuchten, wie man sich vorbereiten kann.
Viel Erfolg
Hallo Herr Berteit, vielen Dank für Ihren "nachdenklichen" Artikel, wie auch bereits andere gute Artikel von Ihnen. Ich habe auch einmal BWL studiert und das war zu den Zeiten des 87/88 Crash's. Die Frage ist nicht ob ein C kommt oder nicht, denn der kommt immer irgendwann, die Frage ist lediglich die Fallhöhe. Wer in den Kapitalmarkz geht und Positionen ohne Stoppkurse fährt (diese können auch im Kopf sein, muss nicht eine Stopplossorder sein), der ist eben selber schuld bei Verlusten von 30, 50 oder 90%, diesen Leuten kann man nicht helfen, da sie das kleine ABC der Börse ignorieren oder schlimmer noch, garnicht kennen. Ich weiss noch, als ganz Deutschland die margentafarbene T-Aktie gekauft hat, tolle Gewinne in kurzer Zeit und am Ende klagendes Gejammer über 90% Verlust - immer im Kopf "die kommt wieder, die kommt wieder" - Unsinn, da kam lange Zeit garnix mehr, dasselbe UBS bei 80 CHF, dasselbe Zürich-Vers. 1000 CHF etc. ich habe es vielen vorher gesagt, auch mal tolle Gewinne zu realisieren, aber das machen die Dummköpfe in der Regel nicht, das ewige KLEBEN am Sonnenschein, auch, wenn es bereits zu regnen beginnt. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, für Sie und Ihr Team Respekt für Ihre konstante gute Arbeit! Mit freundlichen Grüssen Dr. Doom, Gloom, Booooooooouuum
wichtiger ist die Frage , wird es nachdem den nächsten Crash wieder so schnell V-förmig nach oben gehen und wir 2 Jahre später wieder Hochstände haben wie es ja seit 1971 immer war oder könnte es mal Jahrzehnte dauern bis zu neuen Hochs kommt. Gesund war das ja nicht was die Notenbanken so alles veranstaltet haben. aber wer weiß, vielleicht leben wir ja wirklich in einer neuen Zeit wo Geld forever für jeden da ist:
Danke. Der Artikel ist definitiv hilfreich, weil er mich zumindest dazu bewegt, (Teil-)Gewinne herauszunehmen und Cash weiter aufzubauen. Die Kunst wird später darin bestehen, nicht zu früh wieder in den Markt zu gehen.
das mit dem Neuen Markt und der Hypothekenkrise ist nicht vergleichbar. Damals wurden die Firmen mit dem höchsten Verlust also Betrugsfirmen in den Himmel gelobt. Das gleiche Spiel war mit den Hypotheken. Es waren eindeutige Betrugsfälle die der Zünder für den Crash waren. Heute fehlt mir noch der Zünder um die Blase platzen zu lassen. Nur weil alles teurer wird ist mir zu wenig denn es ist eine nominale Betrachtung. Aber es müsste irgendwas sein was gegenüber allem anderen massiv an Wert gewinnt oder aber an Wert verliert aber nicht werthaltig oder sicher genug ist und alles mit sich in die Tiefe zieht. Preisfrage an was denke ich dabei.