Analyse
16:10 Uhr, 12.04.2023

CLEARVISE - Was hat der neue Hauptaktionär vor?

Die heute vorgelegten vorläufigen Zahlen des Energieunternehmens für 2022 lassen aufhorchen. Die im Verlauf des letzten Jahres mehrfach nach oben angepasste Guidance wurde deutlich übertroffen.

Erwähnte Instrumente

  • clearvise AG - WKN: A1EWXA - ISIN: DE000A1EWXA4 - Kurs: 2,310 € (XETRA)

Clearvise ist ein unabhängiger Stromproduzent, der Wind- und Solarparks in Deutschland, Frankreich, Finnland und Irland betreibt. Die derzeitige operative Kapazität liegt bei über 300 MW.

Aufgrund des Portfolioaufbaus, der guten Wetterbedingungen für Erneuerbare Energien und der stark gestiegenen Strompreise konnte der Umsatz mit 64,0 (Vorjahr 32,9) Mio. EUR fast verdoppelt werden. Damit hat das Wiesbadener Unternehmen die Prognosespanne von 55 bis 59 Mio. EUR klar geschlagen. Insgesamt wurde die Stromproduktion 2022 um mehr als 34 Prozent auf 493,3 (VJ 366,5) GWh gesteigert.

Noch besser entwickelte sich das bereinigte EBITDA, welches um mehr als 100 Prozent auf 50,0 (VJ 22,6) Mio. EUR expandierte, was einer Marge von 78,1 (VJ 68,7) Prozent entspricht. Das Unternehmen hatte hier 41 bis 45 Mio. EUR in Aussicht gestellt. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass Clearvise im vergangenen Jahr die Prognose dreimal nach oben angepasst hat!

Die detaillierten Geschäftszahlen für 2022 und der Ausblick für 2023 werden mit dem Geschäftsbericht am 12. Mai veröffentlicht.

Weiterer Ausbau der Kapazitäten

Aktuell beläuft sich die Projektpipeline von Clearvise auf rund 450 MW. Der Vorstands sieht das Unternehmen damit gut gerüstet, um das Ziel von 1 GW im Jahr 2025 zu erreichen. Davon sollen dann 750 MW auf die operative Erzeugungskapazität entfallen und 250 MW auf die gesicherte Pipeline.

Wird Clearvise zum Übernahmekandidaten?

Im Juli letzten Jahres hatte sich Clearvise mit der ebenfalls börsennotierten Pacifico Renewables Yield AG, die inzwischen in Tion Renewables AG umfirmiert wurde, darauf verständigt, das europäische Wind- und Solarportfolio von Pacifico/Tion mit 166 MW zu übernehmen. Die Transaktion sollte im Rahmen einer kombinierten Sach- und Barkapitalerhöhung über die Bühne gehen, durch welche Pacifico/Tion seinen Anteil an Clearvise auf rund 40 Prozent ausgebaut hätte. Laut Clearvise-Homepage ist Tion derzeit mit 21,9 Prozent größter Aktionär bei den Wiesbadenern.

Am 25. März 2023 hat Clearvise dann aber bekannt gegeben, dass der Deal nicht stattfinden wird. Grund ist, dass Tion mehrheitlich durch die norwegische EQT Active Core Infrastructure übernommen wird. Dadurch wird EQT auch indirekt zum größten Aktionär bei Clearvise. Einige Marktteilnehmer vermuten nun, dass EQT mittelfristig auch bei Clearvise eine Mehrheitsübernahme wie bei Tion anstrebt.

Fazit: Clearvise hat ein Top-Jahr hinter sich, dass sich 2023 vermutlich nicht wiederholen lässt. Analysten rechnen deshalb mit einem Umsatzrückgang und einem deutlichen Einbruch beim Ergebnis. Das spricht zunächst nicht unbedingt für ein Investment in die Clearvise-Aktie. Sollte es jedoch gelingen die Kapazitäten bis 2025 wie geplant auszubauen, sieht die Sache anders aus. Langfristig orientierte Anleger können sich das Papier auf die Watchlist nehmen. Spannend ist außerdem die Konstellation mit EQT als neuem Ankeraktionär. Clearvise wird dadurch zu einem potenziellen Übernahmekandidaten, was sich entsprechend positiv auf den Aktienkurs auswirken könnte.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 64,00 49,70 53,70
Ergebnis je Aktie in EUR 0,17 0,10 0,12
KGV 14 23 19
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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