CK*CS – Venetien stimmt über seine Unabhängigkeit ab

Die Bevölkerung der Krim hat ein in mehrfacher Hinsicht klares Votum abgegeben: qualifizierte Mehrheit für einen wie auch immer gearteten staatsrechtlichen Kurs in Richtung Russland. Der Souverän hat also gesprochen und unmittelbar entschieden, klar und eindeutig. Ein Votum mit einem Höchstmaß an Legitimität, da in direkter Abstimmung erfolgt. Auch wenn das Ergebnis nicht jedem gefallen dürfte. Ebenso übrigens wie jenes jüngste Plebiszit der Schweizer Eidgenossen ja auch. So dürfte auch in diesem Falle der massive Gegendruck gänzlich anders gelagerter Interessen mit Sicherheit nicht ausbleiben. Interessen übrigens, deren Träger vorgeben, die Werte von Demokratie, Gleichheit und Gewaltenteilung wie niemand sonst in der Welt zu verkörpern, von dies- wie jenseits des Atlantiks...

Wären da nicht die Unabhängigkeitsbestrebungen auf dem eigenen Kontinent, die exakt jenen (universalen?) Anspruch in immer größerem Ausmaße auf die Probe stellen: man blicke beispielsweise ins Baskenland, nach Katalonien oder nach Schottland. Ober eben nach Oberitalien: Nahezu ohne jegliche mediale Vorbereitung oder Begleitung stimmen die Wahlberechtigten der ehemals stolzen, märchenhaften Lagunenstadt samt umgebender Provinz über einen Verbleib im seit 1861 bestehenden italienischen Staat ab. Und weil dieser zugleich auch Teil der Europäischen Union sowie der NATO ist, erstreckt sich dieses Votum eben nach Dreisprungmethode auch auf die künftige Zugehörigkeit zu diesen supranationalen Bündnissen. Soweit ein ganz normaler, basisdemokratischer Prozess. Dennoch einer zahlreichen Interessen bestimmt mehr als querlaufender, und durchaus nicht nur aus Sicht Roms oder Brüssels. Daher vermutlich auch die kaum wahrnehmbare mediale Präsenz dieses Themas. Es soll schlicht nicht sein, was nicht sein darf. Zumindest nicht zu Hause. Überaus gerne aber in Regionen, auf die man aufgrund der Verfolgung eigener, teils sehr leicht durchschaubarer Motive, angewiesen ist. Die Halbinsel Krim beispielsweise. Aber dort hat man ja bekanntermaßen anders entschieden...

===== N E W S =====

ÜBERWÄLTIGENDE MEHRHEIT DER KRIM-BEVÖLKERUNG FÜR ABSPALTUNG VON DER UKRAINE

Über 90 Prozent der Wähler haben sich demnach für eine stärkere Orientierung in Richtung Moskau entschieden, bei einer offiziellen Wahlbeteiligung von rd. 80 Prozent. Die EU will die Entscheidung des Souveräns dennoch nicht anerkennen. Sanktionen drohen, aber zum Glück immerhin kein Waffengang, wenigstens bis Freitag...

Süddeutsche

zerohedge

DWN

Reuters

EON-CHEF JOHANNES TEYSSEN WARNT VOR SANKTIONEN GEGEN RUSSLAND

Eine über Jahrzehnte aufgebaute Partnerschaft dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Unterdessen muss Wettbewerber RWE sein Ölfördergeschäft in Russland (not-) verkaufen.

SPIEGEL

DWN

RUSSISCHE FIRMEN ZIEHEN MILLIARDEN AUS DEM WESTEN AB

Die befürchteten Sanktionen beschleunigen offenbar das Frontrunning zumindest einiger großer Akteure. Strafen wirken sich eben stets auf beide Seiten aus...

FAZ

GROSSE EUROPA-KOALITION SPRICHT SICH GESCHLOSSEN FÜR EURO-BONDS EIN

Ob es Martin Schulz und Jean-Claude Juncker damit auf das Leben der Kanzlerin abgesehen haben...? Jedenfalls könnte in Berlin abermals Wendigkeit gefragt sein...

DWN

DEUTSCHLAND: GEWERKSCHAFT VERDI RUFT ZU BUNDESWEITEN WARNSTREIKS IM ÖFFENTLICHEN DIENST AUF

Da dürfte es in den kommenden Tagen nicht nur auf den Straßen sehr zäh zugehen, sondern u.a. auch in Krankenhäusern, Kindergärten und bei Müllabfuhr...

Handelsblatt

===== H I N T E R G R U N D =====

VENETIEN STIMMT ÜBER AUSTRITT AUS ITALIEN, DER EU UND DER NATO AB

Ein umfassendes Plebiszit also, bis zum kommenden Donnerstag. Die nahezu nicht vorhandene Berichterstattung in deutschsprachigen Medien vor dem Hintergrund des aktuellen Krimkonflikts ist kein Zufall, sondern durchaus beabsichtigt...

Schweizmagazin

ASR-Blog

IRISCHE WIRTSCHAFT BRICHT ERNEUT EIN

Selbstverständlich vollkommen „unerwartet“: um immerhin 2,3 Prozent ging es bei „Europas Musterknaben“ im vergangenen Quartal abwärts.

Unzensuriert

Lost in Europe

LETZTE WOCHE: US-STAATSANLEIHEN FÜR ÜBER 100 MILLIARDEN DOLLAR ABGESTOSSEN

Neuer Unpopularitätsrekord für die Treasuries, offenkundig nicht nur bei China...

DWN

Querschüsse

US-BÖRSEN ERLEBEN NEUEN IPO-RAUSCH

Börsengänge sind wieder en vogue wie seit dem Jahr 2000 (!) nicht mehr, jedenfalls jenseits des Atlantiks: allein 42 Börseneinführungen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres. Wenn gute Stimmung der Euphorie weicht,...

WallStreetJournal

ZU GUTER LETZT — ZAHLEN ZUM STAUNEN: WALL-STREET-BONI ÜBERTREFFEN SUMME ALLER US-MINDESTLÖHNE FAST UM DAS DOPPELTE

165.000 zu knapp 1,1 Millionen – nicht nur bei den Vermögen öffnet sich eine immer krassere Schere, sondern auch bei den Einkommen, mit überaus großen realwirtschaftlichen Folgen...

[Link "Institute for Policy Studies" auf www.ips-dc.org/... nicht mehr verfügbar]

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