Cipollone: EZB kann Zinsen zügig senken - wenn Daten stimmen
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Europäische Zentralbank (EZB) kann ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Direktor Piero Cipollone zügig senken, wenn die Daten die Inflationsprognosen der im März veröffentlichten Stabsprojektionen bestätigen sollten. In einer Rede im Brüssel warnte der Italiener die EZB vor einer zu starken Fixierung auf die kurzfristige Entwicklung der Löhne und verwies darauf, dass eine zu schwache Lohndynamik Wirtschafts- und Produktivitätswachstum gefährden würden.
Cipollone sagte laut veröffentlichtem Redetext: "Weitere Daten abzuwarten, bevor wir mit der Normalisierung unserer Leitzinsen beginnen, bietet uns eine zusätzliche Absicherung gegen Aufwärtsrisiken für die Inflation. Angesichts einer seit 18 Monaten stagnierenden Wirtschaft, der eher abwärts gerichteten Risiken für die Wirtschaftsaussichten und der restriktiven Kreditbedingungen sollten wir die Verhältnismäßigkeit nicht aus den Augen verlieren."
Cipollone zufolge muss sich das Lohnwachstum zwar mittelfristig abschwächen, damit sich die Inflation nachhaltig 2 Prozent annähert. Doch würde ein übermäßiger Fokus auf kurzfristige Lohnentwicklungen die notwendige Erholung der beeinträchtigen. "Wenn sich die Wirtschaft nicht erholt, würde dies mechanisch Abwärtsdruck auf das Produktivitätswachstum oder die Beschäftigung ausüben", sagte er.
Sollten die hereinkommenden Daten das in den Projektionen vom März vorausgesagte Szenario bestätigen, sollte die EZB bereit sein, den Restriktionsgrad ihrer Geldpolitik rasch zurückzufahren.
Eurostat veröffentlicht in der nächsten Woche Inflationszahlen für März.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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