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08:06 Uhr, 15.04.2013

China: Volkswirtschaft verliert überraschend an Fahrt

Peking (BoerseGo.de) – Die chinesische Volkswirtschaft hat im ersten Quartal 2013 überraschend an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 7,7 Prozent im Jahresvergleich zu, wie das National Bureau of Statistics (NBS) am heutigen Montag mitteile. Im vorherigen vierten Quartal 2012 wurde hingegen noch ein Anstieg um 7,9 Prozent notiert. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die chinesische Wirtschaft im Quartal wieder an Schwung gewinnen konnte. Ökonomen zeigten sich nach den Daten überrascht, sie hatten im Vorfeld einen höheren Anstieg von 8,0 Prozent für das erste Quartal gesehen.

Im dritten Quartal legte das chinesische BIP nur um 7,4 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. Im Quartalsvergleich wurde ein Anstieg um 1,6 Prozent im ersten Quartal gemessen.

Chinesische Regierungsbeamte verwiesen am Montag unter anderem auf die globalen Konjunkturprobleme als Ursache für den BIP-Rückgang. Aber auch die Bemühungen der Regierung den heimischen Immobilienmarkt abzukühlen wurden als Ursache genannt. Dabei wurde jedoch unterstrichen, dass China den Fokus nun verstärkt auf ein stabiles Wachstum gelegt hat. Das vorherige hohe Wachstumstempo hatte zu sozialen und ökologischen Ungleichgewichten geführt.

„Die neue Regierung konzentriert sich verstärkt auf die Qualität des Wirtschaftswachstums", so Sheng Laiyun, Sprecher des chinesischen National Bureau of Statistics. „ Ein Wachstum von 7,7 Prozent ist keine niedrige Wachstumsrate in Anbetracht der globalen und nationalen Situation“, ergänzte Sheng.

Im Vorjahr 2012 wurde ein BIP-Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich notiert. Es war der schwächste Wert seit dem Jahr 1999. Im Jahr 2012 wurde die chinesische Wirtschaft unter anderem von der europäischen Staatsschuldenkrise belastet. Die Exporte nach Europa, einem der wichtigsten chinesischen Handelspartner, gaben deutlich nach. Aber auch die Konjunkturprobleme anderer Industrieländer drückten auf die chinesische Wirtschaft. Im Jahr 2011 wurde ein BIP-Anstieg von 9,3 Prozent ausgewiesen.

Für das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wurde der Weltbank zufolge im Durchschnitt eine Wachstumsrate von 10,3 Prozent notiert. Jedoch senkte die Weltbank am heutigen Montag ihre Wachstumsprognose für das Riesenreich für das Jahr 2013 auf 8,3 Prozent. Zuvor ging man hier noch von höheren 8,4 Prozent aus. Für das kommende Jahr 2014 rechnet die Weltbank für die Volksrepublik mit einem BIP-Anstieg um 8,0 Prozent.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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