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09:21 Uhr, 08.05.2013

China mit überraschend deutlichem Export- und Importanstieg

Peking (BoerseGo.de) – Die Volksrepublik China hat für den Monat April einen überraschend deutlichen Export- und Importanstieg ausgewiesen. Der Handelsbilanzüberschuss übertraf die Erwartungen.

Die zentrale Zollbehörde General Administration of Customs teilte für April einen Handelsbilanzüberschuss von 18,16 Milliarden Dollar mit. Ökonomen zeigten sich überrascht, sie hatten im Vorfeld mit einem Handelsbilanzüberschuss von nur 16,5 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat März wurde noch ein Handelsbilanzdefizit von 884 Millionen Dollar, im Februar aber ein Handelsüberschuss von 15,23 Milliarden Dollar mitgeteilt.

Die Exporte stiegen im April im Jahresvergleich um 14,7 Prozent an, wie die Behörde mitteilte. Das liegt über den Erwartungen eines Anstiegs um nur 9,2 Prozent. Die Importe legten im April hingegen um 16,8 Prozent im Jahresvergleich zu und übertrafen damit die Schätzungen der Volkswirte von plus 13 Prozent. Im Monatsvergleich zu März stiegen die Exporte um 2,7 Prozent an, während die Importe um 7,7 Prozent nachgaben.

Die neuen Daten könnten Sorgen vor einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaftserholung dämpfen. Allerdings sind Volkswirte bezüglich der Korrektheit der Daten skeptisch. Chinesische Behörden haben erst jüngst Untersuchungen eingeleitet, um zu prüfen ob Unternehmen ihre Angaben gefälscht haben. Die Untersuchungen begannen, nachdem ungewöhnliche Trends im Außenhandel seit Jahresbeginn 2013 registriert wurden. Die jüngst nicht deckungsgleichen Daten bezüglich der Exporte von Festland-China in die Sonderwirtschaftszone Hongkong und die Angaben Hongkongs bezüglich der Einfuhren aus Festland-China haben die Skepsis untermauert.

Die Regierung in Peking strebt für das laufende Jahr 2013 ein Handelswachstum von 8 Prozent an, was unter dem Wert des Vorjahres 2012 von 10 Prozent liegt. Im Vorjahr 2012 legten die Exporte um 7,9 Prozent zu. Damit wurde das offizielle Exportwachstumsziel von 10 Prozent der chinesischen Regierung verfehlt. Importe konnten im Vorjahr um 4,3 Prozent ansteigen. Der Handelsbilanzüberschuss wurde für 2012 mit 231,1 Milliarden Dollar notiert.

Wie aus jüngsten Daten hervorgeht, konnte die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal des laufenden Jahres nur noch um 7,7 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 7,9 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die chinesische Wirtschaft im Quartal wieder an Schwung gewinnen konnte. Im dritten Quartal stieg das chinesische BIP nur um 7,4 Prozent im Jahresvergleich. Es war die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. Trotz der Erholung im vierten Quartal musste im Gesamtjahr 2012 eine Wirtschaftsabkühlung hingenommen werden. Hier wurde nur ein BIP-Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich notiert. Es ist der schwächste Wert seit dem Jahr 1999.

Der International Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington hatte seine Wachstumsprognosen für China jüngst von 8,2 Prozent auf 8,0 Prozent für 2013 gesenkt. Der Ausblick für 2014 wurde von 8,5 auf 8,2 Prozent reduziert. Die Weltbank kürzte ihre Wachstumsprognose für China für 2013 von 8,4 Prozent auf 8,3 Prozent. Im kommenden Jahr 2014 wird von der Weltbank ein BIP-Anstieg um 8 Prozent erwartet. Die Asian Development Bank (ADB) sieht ein BIP-Plus von 8,2 Prozent für 2013 und von 8,0 Prozent für 2014. Die chinesische Regierung selber rechnet mit einem BIP-Plus von nur 7,5 Prozent für 2013.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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