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11:40 Uhr, 11.03.2013

China: Konjunkturdaten deuten auf Abschwächung der Erholung hin

Peking (BoerseGo.de) – Am Wochenende hatte das chinesische Statistikamt eine Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht. Demnach ist die Inflation im Februar deutlich angestiegen, während andere Indikatoren an Dynamik verloren. Damit wird deutlich, dass die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt an Schwung verliert.

Die Verbraucherpreise stiegen laut dem chinesischen Statistikamt NBS im Februar um 3,2 Prozent und damit auf ein 10-Monatshoch an, nach 2 Prozent im Januar. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer Inflation von lediglich 3 Prozent gerechnet.

Dem Statistikamt zufolge legten die Nahrungsmittelpreise im Februar um 6 Prozent im Jahresvergleich zu, während die Preise für nicht-Nahrungsmittel um 1,9 Prozent anstiegen. Der deutliche Anstieg der Nahrungsmittelpreise wurde hauptsächlich mit den Feierlichkeiten für das chinesische Neujahr begründet.

Die Häuserpreise legten gleichzeitig um annualisiert 2,8 Prozent zu, wie das NBS weiter mitteilte. Die Regierung in Peking hatte erst kürzlich eine Reihe neuer Maßnahmen angekündigt um die Preissteigerungen bei Immobilien zu bremsen und die Risiken einer Blasenbildung zu vermindern. Die Herstellerpreise gaben im Februar hingegen weiter nach. Der entsprechende Producer Price Index (PPI) sank im Jahresvergleich um 1,6 Prozent, wie es weiter hieß.

Andere Indikatoren die vom NBS am Wochenende veröffentlicht wurde deuten daraufhin, dass sich die Erholung der chinesischen Volkswirtschaft (die im Oktober 2012 begonnen hatte) zu Beginn des Jahres 2013 abschwächte.

So siteg die chinesische Industrieproduktion in den ersten beiden Monaten 2013 um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Im Dezember 2012 wurde noch ein höheres Wachstum von 10,3 Prozent notiert. Außerdem war der neue Wert der schwächste seit Oktober 2012.

Das Statistikamt hatte die Daten für die Monate Januar und Februar zusammen publiziert, um die Auswirkungen der Feiertage zum chinesischen Neujahr zu glätten. Während das chinesische Neujahr im Vorjahr 2012 im Januar gefeiert wurde, lagen die Feierlichkeiten im Jahr 2013 im Monat Februar.

Der Einzelhandelsumsatz verlor in den beiden Monaten Januar/Februar 2013 ebenfalls an Schwung und stieg lediglich um 12,3 Prozent. Es war die geringste Steigerung in dieser Zeitperiode seit dem Jahr 2004. Die Daten setzen die chinesische Regierung unter Druck, die sich bemüht den Privatkonsum anzukurbeln und damit die Abhängigkeit der chinesischen Volkswirtschaft vom Export zu verringern.

Die chinesische Notenbank Bank of China (BoC) teilte am Sonntag außerdem neue Daten zur Kreditvergabe mit. Demnach verfehlte der Anstieg der Kreditvergabe im Februar die Erwartungen der Ökonomen. Das Volumen der Kreditvergabe stieg um 620 Milliarden Yuan an, während Ökonomen zuvor einen stärkeren Anstieg um 750 Milliarden Yuan erwartet hatten.

Die Geldmenge M2 erhöhte sich im Februar annualisiert um 15,2 Prozent und damit marginal schwächer als im Vormonat Januar mit plus 15,9 Prozent. Die Erwartungen der Ökonomen hatten zuvor bei einem Anstieg um 14,9 Prozent gelegen. Die Regierung strebt für das Jahr 2013 einen Anstieg um 13 Prozent bei der Geldmenge M2 an.

Beobachter rechnen in Anbetracht der neuen Konjunkturdaten damit, dass die chinesische Notenbank ihre Geldpolitik in diesem Jahr weitgehend unverändert belassen wird, um die Wirtschaftserholung zu unterstützen.

China hatte in der Vorwoche sein Wirtschaftswachstumsziel für das laufende Jahr 2013 mit 7,5 Prozent bestätigt. Im vierten Quartal des Vorjahres 2012 konnte die chinesische Volkswirtschaft an Dynamik gewinnen. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 7,9 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die chinesische Wirtschaft im Quartal wieder an Schwung gewinnen konnte. Im dritten Quartal legte das chinesische BIP nur um 7,4 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen.

Trotz der Erholung im vierten Quartal musste im Gesamtjahr 2012 eine Wirtschaftsabkühlung hingenommen werden. Hier wurde nur ein BIP-Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich notiert. Es ist der schwächste Wert seit dem Jahr 1999.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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