China/Japan: Proteste gehen unvermindert weiter
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Peking/Tokio (BoerseGo.de) – Auch am heutigen Dienstag sind die anti-japanischen Proteste in China weitergegangen. Es wurden Proteste gegen Japan aus 100 chinesischen Städten gemeldet. Neben Peking fanden unter anderem auch Proteste in den Städten Guangzhou, Changsha, Chongqing, Wenzhou, Harbin und Shenyang statt.
Demonstranten verbrannten bei den Ausschreitungen Bilder des japanischen Ministerpräsidenten Noda und drangen mit Stöcken und Steinen bewaffnet in die Konsulatsräume in Shenyang ein. In Peking wurden Plastikflaschen auf das japanische Botschaftsgelände geworfen und zum Boykott gegen japanische Waren aufgerufen. Einige Demonstranten riefen sogar zum Krieg gegen Japan auf.
Eine regierungstreue chinesische Zeitung berichtet unterdessen über mögliche Wirtschaftssanktionen für Japan, deren Auswirkungen 20 Jahre dauern könnten, wenn China weiterhin durch territoriale Streits provoziert würde. Der Artikel erschien nur in der internationalen Ausgabe.
Der historisch heikle Jahrestag des Kriegsbeginns zwischen Japan und China am 18. September 1931 treibt die Ausschreitungen zusätzlich an. Die Regierung in Peking forderte die Demonstranten auf Gewalt zu vermeiden.
Die Proteste richten sich gegen den Kauf der japanischen Senkaku Inseln von japanischen Staatsbürgern durch die Regierung in Tokio. Die unbewohnte Inselgruppe, die in China Diaoyu genannt wird, liegt im Ostchinesischen Meer rund 200 Kilometer nordöstlich von der Küste Taiwans und 300 Kilometer westlich von Okinawa entfernt.
Während China behauptet die Inseln bereits im Jahr 1372 durch Seeleute entdeckt zu haben, behauptet Japan die Inseln im Jahr 1884 aufgespürt zu haben. Im Jahr 1895 wurden sie dem japanischen Kaiserreich einverleibt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Inseln unter US-Militärverwaltung gestellt und seit dem 15. Mai 1972 wieder von Japan verwaltet. Sowohl Taiwan als auch China beanspruchen seit 1970/71 diese Inselgruppe.
Die Inseln besitzen eine strategische Bedeutung aufgrund ihrer Lage und sind wirtschaftlich wegen reicher Fischgründe sowie Öl- und Gasvorkommen wichtig. Jedoch ist China auch wegen der zunehmenden militärischen Präsenz der USA in Asien verärgert. So haben die USA und Japan beschlossen, ein weiteres Hochleistungsradar zur Raketenabwehr in Japan zu stationieren. Offiziell sollen damit nordkoreanische Raketenstarts frühzeitig erkannt werden.
US-Verteidigungsminister Panetta ist unterdessen in China zu Gesprächen mit seinem dortigen Kollegen sowie Vize-Präsident Xi Jinping eingetroffen. Er forderte China und seine Nachbarn auf, territoriale Streitigkeiten friedlich zu lösen.
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