China: Inflation kühlt sich im Juli weiter ab - Anstieg aber über Erwartungen
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Peking (BoerseGo.de) – In China sind die Verbraucherpreise im Juli stärker gestiegen als erwartet. Die Verbraucherpreise (Consumer Prices) erhöhten sich im Juli um 1,8 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikamt National Bureau of Statistics am heutigen Donnerstag mitteilte. Das lag etwas über den Prognosen der Ökonomen die mit einem Anstieg von nur 1,7 Prozent gerechnet hatten, was einem 30-Monatstief entsprochen hätte.
Gleichzeitig kühlte sich die Inflation im Vergleich zu den Vormonaten aber weiter ab. Im Vormonat Juni wurde noch ein deutlich höherer Anstieg der Verbraucherpreise von 2,2 Prozent gemessen. Es ist bereits der vierte Monat in Folge mit einem Rückgang der Inflation.
Zu der Abkühlung der Inflation trugen hauptsächlich Preisrückgänge bei Nahrungsmitteln und Energie bei. Bei Nahrungsmitteln erhöhten sich die Preise noch um 2,4 Prozent im Jahresvergleich, nachdem im Juni noch ein Anstieg um 3,8 Prozent notiert wurde.
Aufgrund der zurückgehenden Mineralölpreise gab auch der Preisindex für den Bereich Transport und Kommunikation um 0,9 Prozent im Jahr nach. Die Preise für Kraftstoffe und Ersatzteile sanken um 4,4 Prozent. Im Juli hatte China eine weitere Preissenkung bei den Benzinpreisen angekündigt und dies mit den zurückgehenden Mineralölpreisen an den Weltmärkten begründet. Die Benzinpreise sanken daraufhin um 5 Prozent.
Die Herstellerpreise sanken im Jahresvergleich um 2,9 Prozent, wie es vom Statistikamt weiter hieß. Im Vormonat Juni wurde ein Rückgang von nur 2,1 Prozent gemessen. Die Prognosen lagen im Vorfeld bei einer Kontraktion von 2,5 Prozent.
Mit der Inflationsabkühlung erhält die chinesische Notenbank weiteren Spielraum zur Lockerung ihrer Geldpolitik und damit zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums. In diesem Jahr hat die Notenbank bereits zweimal ihren Leitzins reduziert um der wirtschaftlichen Abkühlung entgegenzutreten.
Außerdem teilte das chinesische Statistikamt in einem separaten Bericht die Daten für die Sachanlageinvestitionen (fixed asset investments) mit. Die Sachanlageinvestitionen stiegen im Zeitraum von Januar bis Juli um 20,4 Prozent im Jahresvergleich, so das Statistikamt. Volkswirte hatten hier zuvor mit einem höheren Anstieg um 20,6 Prozent gerechnet. Im Vormonat Juni legten die Sachanlageinvestitionen ebenfalls um 20,4 Prozent im Jahresvergleich zu.
Die chinesische Wirtschaft hat seit längerem mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal nur noch um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Das Wachstumstempo war damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009. Im ersten Quartal 2012 wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert.
Die Wachstumsprognosen verschiedener Einrichtungen sehen ein BIP-Plus um die 8 Prozent für das laufende Jahr 2012. Der IWF hat ein Wachstum von 8,0 Prozent für 2012 prognostiziert. Für das kommende Jahr 2013 sieht der IWF ein BIP-Wachstum von 8,5 Prozent. Außerdem rechnet der IWF mit einer Inflationsrate von 3,0 bis 3,5 Prozent im laufenden Jahr 2012 und von 2,5 bis 3,0 Prozent im kommenden Jahr 2013.
Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.
Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für China für 2012 jüngst auf von 8,5 auf 8,2 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,5 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent.
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