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08:02 Uhr, 25.10.2012

China: Index der Frühindikatoren steigt nur noch schwach

Peking (BoerseGo.de) - In China ist der Index der Frühindikatoren (LEI) im September erneut gestiegen, hat dabei aber deutlich an Dynamik eingebüßt. Der LEI stieg im September nur noch um 0,3 Prozent im Monatsvergleich auf 241,2 Einheiten, wie das Research-Institut The Conference Board am heutigen Donnerstag mitteilte. Der Basiswert wurde im Jahr 2004 mit 100 Einheiten festgelegt.

Damit verliert der LEI deutlich an Fahrt und dämpft Hoffnungen, dass der chinesischen Wirtschaft eine schnelle Erholung gelingt. Im Vormonat August wurde noch ein Anstieg von 1,7 Prozent notiert. Im Juli wurde nur ein Plus von 0,6 Prozent registriert. Im Juni wurde ein marginaler Anstieg von 0,1 Prozent ausgewiesen. Im Mai wurde hingegen noch ein Plus von 1,1 Prozent notiert. Im April lag das Wachstum bei 0,9 Prozent und im März bei 0,8 Prozent. Im Februar wurde ein Plus von 1,0 Prozent registriert, nach plus 2,1 Prozent im Januar und plus 0,8 Prozent im Dezember.

Der Conference Board Leading Economic Index für China wurde im Mai 2010 zum ersten Mal berechnet. Die Berechnungen wurden rückwirkend bis zum Jahr 1986 vorgenommen. Der Index wird verwendet um Wendepunkte in den Konjunkturzyklen zu signalisieren.

Der Präsenzindikator (CEI), der die aktuelle wirtschaftliche Aktivität widerspiegelt, erhöhte sich im September um 0,5 Prozent auf 224,4 Einheiten (2004 = Basiswert von 100), nach einem Plus von ebenfalls jeweils 0,5 Prozent im August und Juli sowie 0,9 Prozent im Juni. Im Mai wurde ein Plus um 0,6 Prozent notiert, nach einem Rückgang um 0,6 Prozent im April. Im März wurde ein Anstieg von 0,6 Prozent gemessen. Im Februar lag das Plus bei 3,9 Prozent und im Januar wurde ein Minus von 3,0 Prozent notiert. Vier der fünf Komponenten haben im September positiv zu dem Indikator beigetragen.

„Der nur sehr geringe Anstieg im LEI im September, belastet hauptsächlich durch den Immobiliensektor, deutet auf eine Wirtschaft hin, die sich in naher Zukunft wahrscheinlich nicht schnell erholen kann“, so Andrew Polk, Conference Board-Ökonom in Peking.

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im dritten Quartal um 7,4 Prozent im Jahresvergleich zu. Es ist die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. In den gesamten ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg das BIP um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Wachstumsrate des dritten Quartals liegt unterhalb der von der Regierung in Peking angestrebten Wachstumsrate von 7,5 Prozent für das Jahr 2012.

Verschiedene Wirtschaftsinstitute sehen die Wirtschaftsentwicklung für China bedrückt. So hat Asian Development Bank (ADB) ihre Wachstumsprognose für China in ihrem jüngsten Konjunkturausblick für Asien gesenkt. Die ADB rechnet nun mit einem BIP-Wachstum von 7,7 Prozent für 2012 und von 8,1 Prozent für 2013. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine BIP-Prognose für China zuletzt auf 7,8 Prozent für 2012 und auf 8,2 Prozent für 2013.

Die Weltbank sieht ein BIP-Plus von 7,7 Prozent für 2012 und macht schwache Exporte und ein geringes Investitionswachstum als Belastung für die chinesische Wirtschaft aus. Im folgenden Jahr 2013 dürfte sich die chinesische Wirtschaft laut Analysen der Weltbank aber wieder erholen und um 8,1 Prozent zulegen. Hier sollten sich die jüngsten stimulierenden Maßnahmen der Regierung in Peking positiv auswirken. Auch ein Anstieg des globalen Handels dürfte hier im kommenden Jahr unterstützen, so die Weltbank. Trotzdem sind die jüngsten Prognosen der Weltbank schwächer als noch in der Prognose vom Monat Mai.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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