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09:32 Uhr, 10.07.2012

China: Importe gehen im Juni deutlich zurück - Handelsbilanzüberschuss aber höher als erwartet

Peking (BoerseGo.de) - Die chinesische Wirtschaft hat beim Handel im Juni nicht restlos überzeugen können. Insbesondere die Importe waren deutlich schwächer als erwartet, wie die Zollverwaltung in Peking am heutigen Dienstag meldete. Aber auch die Exporte gingen zurück. Begründet wurde die Entwicklung mit einer schwachen Nachfrage im Inland und im Ausland. Gerade die Probleme in Europa würden die Exporte belasten.

Die Exporte legten im Jahresvergleich um 11,1 Prozent zu. Damit kühlte sich der Wert im Vergleich zum Vormonat ab. Im Mai wurde noch ein Anstieg von 15,3 Prozent erreicht, wie die General Administration of Customs weiter mitteilte. Der Konsens lag aber nur bei 9,0 Prozent. Die Importe wuchsen um 6,3 Prozent, wobei der Konsens von 11,3 Prozent deutlich verfehlt wurde. Im Mai hatte es ein Plus von 12,7 Prozent gegeben. Im Monatsvergleich sanken die Exporte um 0,5 Prozent, während die Importe um 8,9 Prozent zurückgingen. Damit erhalten Bemühungen der chinesischen Regierung einen Dämpfer sich unabhängiger vom Ausland zu machen und die Binnennachfrage anzukurbeln.

Chinas Handelsbilanzüberschuss ist im Juni aber höher als erwartet ausgefallen. Der Handelsüberschuss lag bei 31,3 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zum Mai-Wert von 18,7 Milliarden US-Dollar. Der Konsens lag bei 22,6 Milliarden US-Dollar.

„Die Daten werden die Erwartungshaltung verstärken, dass in China nochmal die Leitzinsen gesenkt werden könnten. Der Konjunktur könnten mehr expansive Anreize gut tun“, zitierte MarketWatch Andrew Sullivan von Piper Jaffray

Die chinesische Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2012 so schwach zu wie seit drei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 8,1 Prozent.

Die chinesische Wirtschaftsleistung dürfte sich auch im zweiten Quartal weiter abkühlen. Die BIP-Daten für das zweite Quartal werden am 13. Juli publiziert. Ökonomen rechnen mit einem BIP-Anstieg von nur noch 7,9 Prozent im Jahresvergleich, was der schwächste Wert seit dem Jahr 2009 wäre. Die geschätzte Wachstumsrate liegt über der Prognose der Regierung in Peking, die von einem Plus von nur 7,5 Prozent ausgeht.

Für das Gesamtjahr 2012 strebt die Regierung in Peking ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent an, nachdem zuvor noch ein Plus von 8 Prozent erwartet wurde. Im Jahr 2011 wurde ein BIP-Plus von 9,2 Prozent notiert.

Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent. Die Asian Development Bank senkte ihre Wachstumsprognose für 2012 auf 8,5 Prozent, während der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von 8,2 Prozent für 2012 prognostiziert.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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