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11:40 Uhr, 20.09.2012

China: HSBC-Einkaufsmanagerindex steigt leicht - Weiter unter 50 Zähler-Marke

Peking (BoerseGo.de) - Die am heutigen Donnerstag veröffentlichte vorläufige Lesung des von der HSBC erhobenen Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China im September ist unter der Marke von 50 Punkten geblieben. Der Index lag bei 47,8 Punkten, nach gemeldeten 47,6 Einheiten im August und 49,3 Zählern im Juli, wie MarketWatch berichtet. Im Vormonat August notierte der Indikator noch auf einem 9-Monatstief.

Der HSBC-Index gilt als gutes Maß für die Lage in den kleineren Unternehmen und lag den zehnten Monat in Folge unter der Marke von 50 Punkten. Eine Lesung über dem Niveau von 50 Einheiten signalisiert einen Aufschwung in dem Sektor, während eine Notierung unter 50 Zählern eine Kontraktion signalisiert.

Der Outputindex im herstellenden Gewerbe sank auf ein 10-Monatstief auf 47 Einheiten, nachdem im Vormonat August noch 48,2 Einheiten erreicht wurden. Die Subindizes für die Neuaufträge und für die neuen Exportaufträge sanken im September ebenfalls, wenn auch mit einer geringeren Dynamik als noch im August. Auch die Beschäftigung bei herstellenden Unternehmen gab im September nach. Außerdem zeigten sich sowohl die Output- als auch die Inputpreise rückläufig.

„Das Wachstum im herstellenden Gewerbe Chinas verliert weiterhin an Dynamik, aber der Rückgang beginnt sich abzuflachen“, kommentierte HSBC-Chefvolkswirt Hongbin Qu die Daten. „Die Aktivität im herstellenden Sektor flacht sich weiter ab, hauptsächlich begründet durch ein schwaches Wachstum der Neuaufträge und einem länger als erwartet andauernden Lagerabbau.“

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 2. Quartal nur noch um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Das Wachstumstempo war damit das Geringste seit dem ersten Quartal 2009. Gerade die abkühlenden Exporte drückten auf das Wachstum. Im ersten Quartal 2012 wurde noch ein Wirtschaftsanstieg von 8,1 Prozent notiert. Im Gesamtjahr sieht die chinesische Regierung seit März nur noch ein BIP-Wachstum von 7,5 Prozent, nachdem man zuvor noch von 8 Prozent ausgegangen war. Als Begründung für den pessimistischeren Ausblick nennt Peking die abkühlende Wirtschaft der USA und die sich zuspitzende europäische Staatsschuldenkrise.

Im Vergleich zu Europa sehen diese Wachstumsraten zwar gigantisch aus. In China gelten diese Zuwächse aber als Untergrenze für die weitere Entwicklung des Landes. Sollten sich die Wachstumsraten noch weiter abkühlen, könnte es nach Ansicht einiger Analysten zu sozialen Unruhen in dem Riesenreich kommen. Die stark rückläufige Entwicklung des chinesischen Energieverbrauchs deutet Experten zufolge außerdem darauf hin, dass das reale Wachstum noch deutlich tiefer ist.

Die Wachstumsprognosen verschiedener Einrichtungen sehen ein BIP-Plus um die 8 Prozent für das laufende Jahr 2012. Der IWF hat ein Wachstum von 8,0 Prozent für 2012 prognostiziert. Für das kommende Jahr 2013 sieht der IWF ein BIP-Wachstum von 8,5 Prozent. Außerdem rechnet der IWF mit einer Inflationsrate von 3,0 bis 3,5 Prozent im laufenden Jahr 2012 und von 2,5 bis 3,0 Prozent im kommenden Jahr 2013.

Die Weltbank hatte ihre BIP-Prognose für China für 2012 zuletzt auf ein Plus von 8,2 Prozent reduziert und verwies dabei auf einen signifikanten Rückgang bei Investitionen und Konsum sowie eine schwache Auslandsnachfrage. Für 2013 sieht die Weltbank ein Wachstum von 8,6 Prozent.

Die Asian Development Bank (ADB) senkte ihre Wachstumsprognose für China für 2012 jüngst auf von 8,5 auf 8,2 Prozent. Für 2013 geht die ADB nun von einem BIP-Plus von 8,5 Prozent aus, nach zuvor 8,7 Prozent.

Auch die Investmentbanken zeigen sich für China in den letzten Wochen pessimistischer. Die Investmentbank Goldman Sachs senkte ihr Wachstumsziel für China 2012 jüngst von 7,9 Prozent auf 7,6 Prozent und für 2013 von 8,5 Prozent auf 8,0 Prozent. Barclays reduzierte seine BIP-Prognosen für China von plus 7,9 Prozent auf plus 7,5 Prozent im Jahr 2012 und von plus 8,4 Prozent auf plus 7,6 Prozent im Jahr 2013. HSBC reduzierte die BIP-Prognose für China auf 8,0 Prozent (bisher 8,4 Prozent) in 2012 und 8,5 Prozent (bisher 8,8 Prozent) in 2013. Die Citigroup senktr BIP-Prognose für China für 2013 von plus 8,0 Prozent auf plus 7,6 Prozent. Morgan Stanley senkte die BIP-Prognose für China für 2012 von plus 8,5 Prozent auf plus 8,0 Prozent.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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