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10:45 Uhr, 02.05.2013

China: Einkaufsmanagerindex kühlt sich ab - Weiter im Wachstumsbereich

Peking (BoerseGo.de) – Der von der HSBC/Markit erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China hat sich im April stärker als erwartet abgekühlt. Begründet wurde die Abkühlung mit einer schwachen Entwicklung der Neuaufträge aus dem Ausland.

Der Index wurde im April endgültigen Daten zufolge mit 50,4 (erste Berechnung: 50,5) Einheiten ausgewiesen, wie die HSBC am heutigen Donnerstag mitteilte, ein 2-Monatstief. Jedoch notiert der Indikator den sechsten Monat in Folge im Wachstumsbereich von über 50 Zählern. Im Vormonat März wurde ein Stand von 51,6 Einheiten registriert. Im Februar notierte der Indikator bei 50,4 Einheiten und im Januar bei 52,3 Einheiten (es war der höchste Stand seit März 2011).

Im Dezember 2012 wurde ein Stand von 51,5 Einheiten notiert und im November konnte der Indikator zum ersten Mal seit 13 Monaten über die wichtige Marke von 50 Zählern auf 50,5 Einheiten klettern. Im Oktober lag der Index nur bei 49,5 Einheiten, im September bei 47,9 Einheiten, im August bei 47,6 Einheiten und im Juli bei 49,3 Einheiten.

Der HSBC-Index gilt als gutes Maß für die Lage in den kleineren Unternehmen. Eine Lesung über dem Niveau von 50 Einheiten signalisiert einen Aufschwung in dem Sektor, während eine Notierung unter 50 Zählern eine Kontraktion signalisiert. Daher zeigen die neuen Daten lediglich eine Abkühlung des Wachstums, aber keinen Wachstumsrückgang an.

Der Teilindex der Neuaufträge kühlte sich im April ab und spiegelt einen Rückgang der Exportneuaufträge wider. Es ist der erste Rückgang der Exportneuaufträge seit Dezember 2012. Der Teilindex für die Produktion des herstellenden Gewerbes konnte im April weiter zulegen, jedoch verlor das Wachstum an Dynamik. Die Beschäftigung im herstellenden Sektor gab leicht nach. Auch die Output- und Inputpreise zeigten sich im April rückläufig.

Die neuen PMI-Daten schüren die Befürchtungen von Beobachtern, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft an Dynamik verliert. Wie aus jüngsten Daten hervorgeht, konnte die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal des neuen Jahres nur noch um 7,7 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 7,9 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die chinesische Wirtschaft im Quartal wieder an Schwung gewinnen konnte. Im dritten Quartal stieg das chinesische BIP nur um 7,4 Prozent im Jahresvergleich. Es war die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen.

Trotz der Erholung im vierten Quartal musste im Gesamtjahr 2012 eine Wirtschaftsabkühlung hingenommen werden. Hier wurde nur ein BIP-Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich notiert. Es ist der schwächste Wert seit dem Jahr 1999.

Der International Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington hatte seine Wachstumsprognosen für China jüngst von 8,2 Prozent auf 8,0 Prozent für 2013 gesenkt. Der Ausblick für 2014 wurde von 8,5 auf 8,2 Prozent reduziert. Die Weltbank kürzte ihre Wachstumsprognose für China für 2013 von 8,4 Prozent auf 8,3 Prozent. Im kommenden Jahr 2014 wird von der Weltbank ein BIP-Anstieg um 8 Prozent erwartet. Die Asian Development Bank (ADB) sieht ein BIP-Plus von 8,2 Prozent für 2013 und von 8,0 Prozent für 2014. Die chinesische Regierung selber rechnet mit einem BIP-Plus von nur 7,5 Prozent für 2013.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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