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07:56 Uhr, 06.05.2013

China: Aktivität im Dienstleistungssektor kühlt sich ab

Peking (BoerseGo.de) – In China hat sich die Aktivität im Dienstleistungssektor im April abgekühlt. Der entsprechende HSBC/Markit Business Activity Index, der die Performance im Dienstleistungssektor angibt, sank im April auf 51,1 Einheiten, wie Markit Economomics am heutigen Montag mitteilte. Es ist der schwächste Wert seit August 2011. Im Vormonat März wurde noch ein Stand von 54,3 Einheiten notiert.

Zum bisherigen Verlauf: Im Februar lag der Indikator bei 52,3 Einheiten, im Januar bei 54,0 Einheiten und im Dezember 2012 bei 51,7 Einheiten. Im November wurde noch ein Stand von 52,1 Einheiten und im Oktober von 53,5 Einheiten notiert. Im September wurde ein Niveau von 54,3 Einheiten und im August wurde ein Stand von 52 Einheiten ausgewiesen. Im Juli wurde ein Wert von 53,1 Einheiten gemessen. Im Juni notierte der Index bei 52,3 Einheiten und im Mai bei 54,7 Zählern. Im April 2012 wurden 54,1 Einheiten im HSBC/Markit Business Activity Index notiert.

Trotz der Abkühlung notiert der Indikator im April weiterhin über der wichtigen Marke von 50 Einheiten, was auf eine Expansion hindeutet. Jedoch lag die Notierung im April auch unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 56,7 Einheiten.

Einige Analysten weisen darauf hin, dass der HSBC/Markit Business Activity Index nicht das Gesamtbild des Sektors widerspiegelt, da nur eine relativ niedrige Zahl von kleinen Unternehmen erfasst wird. Die Analyse basiert auf den erhaltenen Rückantworten von 400 befragten kleinen Unternehmen. Welche Sektoren in der Analyse abgedeckt werden, teilt HSBC nicht mit.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers‘ Index, PMI) für den Dienstleistungssektor ist im April ebenfalls gesunken. Der Indikator fiel saisonal bereinigt auf 54,5 Einheiten, wie die China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) bereits zuvor mitteilte. Im Vormonat März wurde ein Niveau von 55,6 Einheiten notiert. Trotzdem liegt der CFLP damit weiter deutlich über der 50 Zähler-Marke und signalisiert eine Expansion.

Der Composite Output Index der sowohl die Aktivität im herstellenden als auch im Dienstleistungssektor widerspiegelt, notiert im April bei 51,1 Einheiten. Es ist der schwächste Wert seit Oktober 2012. Jedoch notiert der Indikator trotzdem über der 50-Zähler-Marke und signalisiert dementsprechend eine Expansion. Im Vormonat März lag der Index aber bei 53,5 Einheiten höher.

Begründet wurde die Abkühlung des Gesamtoutputs mit schwächelnden Neuaufträgen im April, so Markit. Die Beschäftigung im Privatsektor sank im April zum ersten Mal seit Oktober 2012. Sowohl Inputpreise als auch die Outputpreise zeigten sich im April im Composite Index rückläufig.

Wie aus jüngsten Daten hervorgeht, konnte die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal des neuen Jahres nur noch um 7,7 Prozent gewachsen. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 7,9 Prozent im Jahresvergleich zu. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die chinesische Wirtschaft im Quartal wieder an Schwung gewinnen konnte. Im dritten Quartal stieg das chinesische BIP nur um 7,4 Prozent im Jahresvergleich. Es war die schwächste Wachstumsrate seit dem ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal wurde ein BIP-Wachstum von 7,6 Prozent und im ersten Quartal von 8,1 Prozent gemessen. Trotz der Erholung im vierten Quartal musste im Gesamtjahr 2012 eine Wirtschaftsabkühlung hingenommen werden. Hier wurde nur ein BIP-Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich notiert. Es ist der schwächste Wert seit dem Jahr 1999.

Der International Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington hatte seine Wachstumsprognosen für China jüngst von 8,2 Prozent auf 8,0 Prozent für 2013 gesenkt. Der Ausblick für 2014 wurde von 8,5 auf 8,2 Prozent reduziert. Die Weltbank kürzte ihre Wachstumsprognose für China für 2013 von 8,4 Prozent auf 8,3 Prozent. Im kommenden Jahr 2014 wird von der Weltbank ein BIP-Anstieg um 8 Prozent erwartet. Die Asian Development Bank (ADB) sieht ein BIP-Plus von 8,2 Prozent für 2013 und von 8,0 Prozent für 2014. Die chinesische Regierung selber rechnet mit einem BIP-Plus von nur 7,5 Prozent für 2013.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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