Nachricht
12:27 Uhr, 12.08.2024

BVR: Schleppende Erholung der Wohnimmobilienpreise

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Preise von Wohnimmobilien werden im Laufe des Jahres laut dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ihren Tiefpunkt erreichen. Das makroökonomische Umfeld aus hohen Zinsen und hohen Preisen belaste den Markt weiterhin, aber das knappe Wohnraumangebot stoppe den Preisrückgang, teilte der Verband mit. Ab 2025 rechne der BVR in seiner aktuellen Immobilienprognose mit einem leichten Anstieg um rund 1 Prozent, nachdem die Preise 2023 noch um 4,5 Prozent gefallen seien. "Wir sehen, dass sich die Preise langsam stabilisieren und nicht weiter sinken, vor allem weil der Wohnraummangel weiter zunimmt", sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. "Der Wohnungsneubau muss dringend wieder angekurbelt werden und dazu muss Bauen günstiger werden", forderte Kolak.

Hierzu sei ein Dreiklang von Maßnahmen nötig: die Bau- und Planungsvorschriften vereinfachen und vereinheitlichen, Förderung verbessern und Grunderwerbssteuern senken. Es gebe nicht die eine Lösung, den Wohnungsmarkt zu beleben, doch viele Ansätze. Die Unterstützung der Regierung für serielles und modulares Bauen gehe etwa in die richtige Richtung. Angesichts der Herausforderungen sei jedoch mehr nötig. Die Baustandards müssten weiter vereinfacht und reduziert werden. Der geplante Gebäudetyp E für einfaches Bauen könne helfen, wenn noch bestehende Rechtsunsicherheiten ausgeräumt seien. Zudem brauche es die Digitalisierung, Entbürokratisierung und Harmonisierung von Verwaltungsverfahren. Zuletzt sollte die Grunderwerbsteuer für Eigennutzer gesenkt werden.

Die Prognose des BVR für Wohnimmobilienpreise zeigt laut dem Verband auf, dass sich die Preisentwicklung stark regional unterscheidet. Die Preise in den Top-7-Städten sind demnach deutlich stärker gestiegen und liegen im Vergleich zu den Einkommen rund vier Fünftel höher als 2007. In den anderen kreisfreien Städten hätten sich die Preise gemessen an den durchschnittlichen Einkommen um knapp ein Drittel erhöht, in den Landkreisen nur um rund 17 Prozent. Ein ähnliches Bild zeige sich am Mietmarkt. Die Preise seien in den Top-7-Städten um knapp ein Viertel mehr gestiegen als die Mieten. Im Schnitt aller anderen Kreise seien es unter 10 Prozent gewesen. "Das zeigt: je städtischer die Lage, desto knapper der Wohnraum und desto größer der Bedarf nach bezahlbarem Neubau", so der BVR.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/hab

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.