Bundesregierung schreibt China Cyberangriff auf Bundesamt zu
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung hat staatlich gesteuerte chinesische Hacker für einen 2021 erfolgten schweren Cyberangriff auf das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) verantwortlich gemacht. "Heute wissen wir, dass staatlich gesteuerte chinesische Cyberakteure zu Spionagezwecken das Netzwerk des BKG infiltriert haben", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Sebastian Fischer, bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Der chinesische Botschafter ist einbestellt." Zuvor sei der chinesische Botschafter zuletzt 1989 nach der Niederschlagung des Aufstands auf dem Tiananmen-Platz einbestellt worden, sagte der Sprecher auf Nachfrage.
Der Angriff habe sich gegen eine staatliche Struktur gerichtet, die eine wichtige Funktion für eine Vielzahl staatlicher und privatwirtschaftlicher Einrichtungen wahrnehme. "Wir konnten dies im Rahmen eines nationalen Attribuierungsverfahrens auf Grundlage einer gründlichen technischen Analyse feststellen", sagte Fischer. "Die Verantwortlichkeit können wir chinesischen staatlichen Akteuren zuordnen. Dazu liegen uns belastbare Informationen unserer Nachrichtendienste vor." Die Bundesregierung verurteile diesen Cyberangriff staatlich gesteuerter chinesischer Akteure auf das Schärfste und fordere China auf, "derartige Handlungen zu unterlassen und zu unterbinden".
Für den Angriff seien sogenannte Verschleierungsnetzwerke genutzt worden, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall. Die Angreifer hätten Endgeräte von Privatpersonen und Unternehmen kompromittiert, um durch diese verschleierten Systeme dann Zugriff auf das System des BKG zu bekommen. Dadurch seien Teilnetzwerke der Behörde betroffen gewesen. "Diese Angriffe konnten vollständig gestoppt werden", sagte Kall. Ihm zufolge konnte auch sichergestellt werden, "dass die Angreifer nicht mehr auf das System des BKG zugreifen können". Es seien umfassende Schutzmaßnahmen getroffen worden, dass sich solche Angriffe möglichst nicht wiederholten.
Das zum Geschäftsbereich des Innenministeriums zählende BKG stellt den Angaben zufolge bundesweit Behörden, Betreibern kritischer Infrastrukturen und von Geoinformationssystemen amtliche Geodaten zur Verfügung. Aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeige "dieser schwere Cyberangriff die Gefahr durch chinesische Spionage und durch chinesische Cyberattacken", betonte ihr Sprecher.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cbr
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.