Analyse
16:35 Uhr, 06.02.2015

BUND FUTURE - Charttechnische Gesetze werden ausgehebelt

Ein reiner Charttechniker gerät beim Bund Future ins Schwitzen! Warum? Weil ausgehend vom Chart selbst Kurse bei 200 Prozent und darüber möglich wären.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 158,58 € (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 158,58 € (Commerzbank CFD)

Es ist einfach nur der Wahnsinn, was sich bei den 10-jährigen Renditen in Form des Bund Futures abspielt. Und dabei meine ich nicht nur die jüngste Entwicklung. Auch die letzten 15 Jahre über herrschten die Bullen. Was bedeutet dies rein inhaltlich: Ein steigender Bund zeigt, auch wenn er in Prozent angegeben wird, steigende Anleihenpreise und gleichzeitig abnehmende Zinserträge an. Der Bund gilt dabei als Barometer für mittelfristige Zinsen (10 Jahre) und hat eine theoretische Höchstgrenze von 160 Prozent. Genau zu diesem Kurs ist der Zinsertrag aus dem Kauf einer solchen Anleihe gleich Null und warum sollte jemand eine Investition tätigen, die nur verlieren kann? Die logische Konsequenz daraus: Der Bund Future kann nicht über 160 Prozent ansteigen.

Was bis vor Jahren noch als Gesetz galt, ist von der Realität de facto eingeholt worden. Negative Zinsen sind heutzutage nicht mehr nur Fiktion und damit ist die alte Preisobergrenze des Bund Futures ebenfalls überholt. Aber kann der Bund wie bspw. eine Aktie oder ein Index noch viel viel weiter laufen?

Da habe ich meine Zweifel. Blieben wir auf der rein charttechnischen Ebene und schreiben den jüngsten Aufwärtstrend im Bund Future dynamisch fort, dann könnten wir in zwei Monaten bei ca. 168 Prozent stehen. In einen Jahr stünde die obere Trendkanalbegrenzung bei 186 Prozent. Aber wie realistisch sind solche Werte? Wie negativ kann ein Zins werden? Sind Menschen wirklich bereit, jemandem bspw. 50.000 Euro zu leihen und nur 40.000 zurückzubekommen, nur um des Anspruchs auf Rückzahlung willen?

Auch wenn ich üblich rein charttechnisch trade, in diesem Fall muss ich ein Ausnahme machen. Kurzfristig halte ich Kurse oberhalb von 160 Prozent, gerne auch bis in den Bereich von 165 Prozent für möglich. Aber jetzt noch einmal auf bspw. 186 oder gar 200 und ein Fortschreiben des Aufwärtstrends halte ich für nicht sinnvoll. Selbst wenn die Niedrigzinsphase noch Jahre anhalten wird, denke ich, wird es eine Schmerzgrenze geben und dies wiederum im Bund zu einer großen Seitwärtsbewegung an dieser führen. Und auch wenn für die Finanzbranche untypisch, aktuell maße ich mir nicht an, eine fundierte Vorstellung von dieser zu haben. Charttechnisch möchte ich diese jedenfalls nicht herleiten und gerne können Sie die Kommentarfunktion zu diesem Beitrag für Ihre Argumentation nutzen. Ich bin gespannt.

Für eine Zinswende hingegen brauchen wir im Bund ein entsprechendes Toppmuster. Das Unterschreiten einer Monatskerze oder ähnliches reichen mir hier jedoch nicht aus. Dies könnte eher den Startschuss für die anvisierte Range bilden, aber selbst soweit ist es aktuell noch nicht.

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11 Kommentare

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  • 2 Antworten anzeigen
  • VATES
    VATES

    auch Martin Armstrong sieht einen Anleihen Big-Bang diesen Herbst kommen...

    19:43 Uhr, 06.02.2015
  • VATES
    VATES

    ​der Bufu hat jetzt ein zyklisches Korrekturpotential von mindestens 138/ denke jedoch im Herbst Ende September/Anfang Oktober dieses Jahres koennen es auch 120 werden , ich bin short seit 159,20. Eurozone " Crisis" die zweite...

    19:41 Uhr, 06.02.2015
  • Wolfi81
    Wolfi81

    ​Interessant müssten bei über 160 Shorttrades alleine durch die Rollgewinne sein. Dadurch könnte man dann eine positive Rendite erzielen.

    18:00 Uhr, 06.02.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    ​@Ski-Ghost: sehr schlüssige Argumentation. Einziges Problemchen: der Spekulationswillen. Dies könnte zu einer Diskrepanz zwischen dem Zins und dem Bund Future führen, zumindest temporär.

    17:02 Uhr, 06.02.2015
  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Eine Bank, die beispielsweise 1 Mrd. EUR im Bestand hat, wird das Geld lieber in ihren Safes lagern, als es zu horenden Minuszinsen an die EZB zu geben.

    ​Die Grenze für Minuszinsen sind die Lagerkosten von Bargeld, also Sicherheit, Versicherung, Gebäude, Transport etc.

    Daher wird auch der Bund-Futer eine natürliche Grenze haben, die bei maximal -1,0 % Rendite liegen dürfte.

    16:45 Uhr, 06.02.2015
    2 Antworten anzeigen