Analyse
16:16 Uhr, 09.07.2024

Britische Aktien - Acht Jahre nach dem Brexit endlich ein Kauf?

Schlecht, schlechter, britische Aktien – so lässt sich die Performance des Aktienmarktes in Großbritannien seit dem Brexit-Referendum zusammenfassen. Jetzt gibt es eine neue Regierung, die neuen Schwung bringen will. Hilft es dem Land und Aktienmarkt?

Erwähnte Instrumente

  • Xtrackers FTSE 250 UCITS ETF 1D - WKN: DBX1F2 - ISIN: LU0292097317 - Kurs: 23,180 € (L&S)

Großbritannien ist unzufrieden und hat es an der Wahlurne gezeigt. Labour hat die Wahlen mit einem Erdrutschsieg gewonnen. Das hat nur indirekt mit dem Brexit zu tun. Das Wahlergebnis ist Ausdruck der Unzufriedenheit mit der Wirtschaft. Will man dies mit dem Brexit in Verbindung bringen, muss man feststellen, wie sich die Wirtschaft seither im Vergleich zur EU entwickelt hat.

Die neue Regierung will am Brexit festhalten, auch wenn inzwischen über 60 % der Briten den Austritt für einen Fehler halten. Die Regierung will aber nachverhandeln. Die EU hat wenig Interesse daran, den Austrittsvertrag neu zu verhandeln, Großbritannien hingegen will Verbesserungen erreichen. Ein Grund: der Handel.


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Die Exporte in die EU wachsen langsamer als in den Rest der Welt (Grafik 1). Bedenkt man, wie hoch die Inflation seit 2021 war, wachsen die Realexporte seit dem Referendum und dem Austritt auf inflationsbereinigter Basis deutlich langsamer als davor. Das gilt nicht nur für die Exporte, sondern auch für die Importe (Grafik 2).

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Die EU wird für den Handel unbedeutender. Die USA sind der große Gewinner (Grafik 3). Die USA fokussieren sich immer mehr auf die Rivalität mit China und im Zweifelsfall ist man sich selbst am nächsten. Großbritanniens Abhängigkeit von den USA wird ein zunehmendes Risiko. Der internationale Handel dürfte Wähler allerdings kaum direkt bewegt haben. Vielmehr sind es die Folgen einer schwachen Entwicklung.

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Trotz niedriger Arbeitslosigkeit läuft in der Wirtschaft etwas schief, das jeder spürt und zur Unzufriedenheit führt. Will man es anhand einer Zahl auf den Punkt bringen, lässt sich die über das reale Pro-Kopf-Einkommen erreichen. Das Realeinkommen ist heute dort, wo es zur Zeit des Referendums vor acht Jahren war. Die Entwicklung ist damit schwächer als bei den früheren Eurokrisenländern oder anderen Ländern außerhalb der EU (Grafik 4). Das gilt auch im Vergleich zu den Eurokernländern (Grafik 5).

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Der Lebensstandard ist heute nicht besser als 2007. Es ist kein Wunder, dass die Unzufriedenheit ebenso groß ist wie die Reue über den Brexit. Wir wissen allerdings nicht, ob es ohne Brexit besser gelaufen wäre. Bereits in den zehn Jahren vor dem Referendum befand sich Großbritannien in der Stagnation. Nun wissen wir wenigstens, dass Großbritannien innerhalb und außerhalb der EU ein Problem hat.

Der Brexit hat das Problem nicht gelöst. Das zeigt sich auch am Aktienmarkt. Stagnierende Realeinkommen bedeuten letztendlich auch, dass Unternehmen nicht effizienter werden und die Gewinne unterdurchschnittlich steigen. Britische Aktien bleiben hinter vielen europäischen Märkten zurück (Grafik 6).

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Die neue Regierung will das Grundproblem für alles (Stagnation) lösen. Ob es ihr gelingt, bleibt abzuwarten. Britische Aktien enthalten allerdings einen so hohen Discount zu allen anderen Märkten, dass eine Underperformance nicht mehr zu erwarten ist. Die Chance auf eine Outperformance besteht. Britische Aktien sind nicht die schlechteste Wahl in Europa. Ein möglicher ETF auf den FTSE 250 ist der Xtrackers FTSE 250 UCITS ETF 1D (WKN DBX1F2).

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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