Kommentar
11:22 Uhr, 29.07.2011

BMW beschafft sich locker frisches Kapital

Nachdem die Nervosität der Anleger als Folge der Beschlüsse des EU-Sondergipfels etwas zurückgegangen ist, war die Aktivität am Primärmarkt bescheiden. Dies ist mit Sicherheit auch dem immer größer werdenden Sommerloch geschuldet.

Fast gleichzeitig mit der Ankündigung einer neuen 7-jährigen BMW-Anleihe stufte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Unternehmens von A3 auf A2 nach oben. Aufgrund der guten Geschäftszahlen hätte BMW auch sonst keine Probleme gehabt, die eine Mrd. Euro schwere Schuldverschreibung an die Investoren zu bringen. Dafür zahlt das Unternehmen einen jährlichen Kupon von 3,625%.

Wie schnell sich die Zeiten doch ändern können. Noch vor rund drei Jahren – kurz nach der Lehman-Pleite – musste der bayerische Autobauer im Vergleich zu einer sicheren Bundesanleihe 6% an Risikoaufschlag in Kauf nehmen, um an frisches Kapital zu gelangen. Der Risikoaufschlag der neuen Anleihe vom vergangenen Freitag beträgt gerade einmal 1,3%.

Ausgewählte Unternehmensanleihen

Euro-Bond-Neuemissionen

Auch in dieser Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines siebentägigen Refinanzierungsgeschäfts dem Geldmarkt unverändert 74,0 Mrd. € entzogen. Dieser Betrag entspricht der Summe der -im Rahmen des Ankaufprogramms- bis zum 22. Juli abgewickelten Transaktionen. Insgesamt erhielt die EZB Gebote von 69 Instituten (Vw.: 63) über 93,188 Mrd. € (Vw.: 86,144 Mrd. €).

Die Zeit in den USA wird knapp und im Vorfeld des Erreichens der Defizitgrenze wurde in dieser Woche nochmals kräftig in die Tasten gegriffen. Dabei wurden 18 Mrd. US-Dollar als 4-Wochen-, 27 Mrd. US-Dollar als 3-Monat-, 24 Mrd. US-Dollar als 6-Monat-, 20 Mrd. US-Dollar als 52-Wochen-T-Bills, 35 Mrd. US-Dollar als 2-Jahre-, 35 Mrd. US-Dollar als 5-Jahre- und 29 Mrd. US-Dollar als 7-Jahre-T-Bond offeriert. Kurz vor Toresschluss wird der Kapitalmarkt also nochmals kräftig in Anspruch genommen.

In Euroland wurde nach der Verkündung der Ergebnisse des EU-Sondergipfels die Gunst der Stunde genutzt, um zahlreiche Altemissionen aufzustocken. Dabei handelt es sich um Anleihen Spaniens (A1GLGQ / 2021 , A1GNNU / 2026), Belgiens (A1GN5N / 2017 , A1GLKR / 2021 , A1AWF4 / 2041), Italiens (A1GM1G / 2021) und der Niederlande (A0VVYQ / 2015 , 230570 / 2028).

Ausgewählte Währungsanleihen

In dieser Handelswoche konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar nach den Beschlüssen auf dem EU-Sondergipfel und auch wegen der verhärteten Fronten im US-Schuldenstreit wieder über die Marke von 1,45 klettern. Mit einer Tradingrange zwischen 1,4137 und 1,4536 war bei den Devisenhändlern wieder „Friede, Freude, Eierkuchen“ angesagt. Gegenüber anderen Währungen sieht es allerdings nicht so gut aus.

Auf der Suche nach Alternativen zum Euro sind die schon seit vielen Monaten im Fokus stehenden norwegischen Anleihen weiterhin favorisiert, aber teilweise auch ausverkauft. Daher haben sich Anleger nun auch mit Anleihen auf schwedische Kronen beschäftigt. Aber auch Anleihen auf andere Währungen lautend, wie auf amerikanische, kanadische, australische und neuseeländische Dollar, sowie auf türkische Lira und südafrikanische Rand werden weiterhin nachgefragt.

Weitere Währungsanleihen mit aktuellen Daten finden Sie im [Link "Bondfinder bei Bondboard" auf news.baaderbank.de/... nicht mehr verfügbar]

Euro-Bund-Future

Das Krisenbarometer Euro-Bund-Future ist auch in dieser Woche wieder als Gradmesser tauglich. Galt zum Ende der letzten Handelswoche und zu Beginn der neuen noch der große Wurf als gelungen, so setzt sich nicht zuletzt wegen des Schuldenstreits in den USA nun die Skepsis wieder durch. Die „Rettung Griechenlands“ wird Begehrlichkeiten bei anderen Schuldensündern wecken und im Zuge der Gleichbehandlung wird man sich dagegen nur schwerlich verschließen können. Noch denkt niemand an den armen Tropf der das alles mal bezahlen soll, sondern Deutschland mit seinem "kleinen" Anteil von 25% (wenn alle anderen zahlungskräftig sind) ist weiterhin der sichere Hafen! Somit ist es nicht verwunderlich, dass man sich immer weiter von der unteren Aufwärtstrendkanallinie bei 127,06% entfernt. Die psychologisch wichtige Marke um 129,00% war nach der Veröffentlichung der jüngsten US-Zahlen kein Widerstand. Nach oben richten sich die Blicke somit Richtung der Zone zwischen 130,12% und 130,91% und bei Unterschreiten der Marke 129,00% auf 128,45%.

Ausgewählte Wirtschaftsdaten

Daten aus den USA:
Erstanträge Arbeitslosenhilfe 418t nach 408t
Registrierte Arbeitslose 3.698t nach 3.748t
Hauspreisindex Mai +0,4% nach +0,2% (MoM)
Frühindikatoren Juni +0,3% nach +0,8%
Philadelphia-Fed-Index Juli +3,2 nach -7,7
S&P/CaseShiller Hauspreisindex Mai 139,87 nach 138,46
Verbrauchervertrauen Juli 59,5 nach 57,6
Neubauverkäufe 312t nach 315t, -1,0% nach -0,6% (MoM)
MHB Hypothekenanträge -5,0% nach +15,5%
Auftragseingang langl.Güter Juni -2,1% nach +1,9%
Langl.Güter ohne Transport Juni +0,1% nach +0,7%

Daten aus Euroland:
PMI Composite Juli 50,8 nach 53,3
Leistungsbilanz Mai -18,3 Mrd. € nach -6,5 Mrd. € nsb, -5,2 Mrd. € nach -5,4 Mrd. € sb
PMI Verarb.Gewerbe Juli 50,4 nach 52,0
PMI Dienste Juli 51,4 nach 53,7
Industrie neue Aufträge Mai +3,6% nach -0,1% (MoM) sb, +15,5% nach +10,3% (YoY) nsb
M3 3Monatsdurchschnitt Juni unv. +2,2%
M3 Juni +2,1% nach +2,5% (YoY)

Daten aus Deutschland:
PMI Verarb.Gewerbe Juli 52,1 nach 54,6
PMI Dienste Juli 52,9 nach 56,7
Ifo-Geschäftsklima Juli 112,9 nach 114,5
Ifo-Aktuelle Geschäftslage Juli 121,4 nach 123,3
Ifo-Geschäftserwartungen Juli 105,0 nach 106,2
Importpreisindex Juni unv. -0,6% (MoM), +6,5% nach +8,1% (YoY)
VPI Hessen Juli +0,5% nach +0,1% (MoM), +2,2% nach +2,1% (YoY)
VPI NRW Juli +0,4% nach +0,2% (MoM), +2,7% nach +2,5% (YoY)
VPI Bayern Juli +0,5% nach +0,1% (MoM), +2,3% nach +2,1% (YoY)
VPI BaWü Juli +0,5% nach +0,2% (MoM), +2,7% nach +2,3% (YoY)
VPI Juli +0,4% nach +0,1% (MoM), +2,7% nach +2,3% (YoY)
VPI-EU-harmonisiert Juli +0,5% nach +0,0% (MoM), +2,6% nach +2,4% (YoY)

Ihr Klaus Stopp
stv. Leiter Rentenhandel der Baader Bank

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Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Dr. Horst Schiessl. Die Mitglieder des Vorstands sind Uto Baader (Vorsitzender), Nico Baader, Dieter Brichmann und Dieter Silmen.

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