BIZ: Geldmarktfonds verleihen vor allen an Regierungen und Banken
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Geldmarktfonds verleihen ihr Geld nach Erkenntnissen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor allem an Regierungen und Banken, weniger an andere Finanzintermediäre außerhalb des Bankensektors (NBFIs - "Schattenbanken"). In ihrem aktuellen Quartalsbericht liefert die BIZ damit Argumente gegen die Theorie, dass Geldmarktfonds mit ihrer Kreditvergabe die Wirksamkeit einer geldpolitischen Straffung beeinträchtigen. Aufsichtsbehörden weltweit diskutieren gegenwärtig eine strengere Regulierung von Geldmarkt- und Investmentfonds mit dem Ziel, diese Vehikel unempfindlicher für plötzliche Mittelabzüge zu machen.
Laut BIZ-Analyse nimmt die Kreditvergabe von Geldmarktfonds in Phasen steigender Zinsen zu, so dass in den USA auf 1 US-Dollar Einlagerückgang bei Banken 34 Cents zusätzliche Geldmarktkredite kommen. Mehr 50 Prozent hiervon fließen demnach an Regierungen und rund 40 Prozent an Banken, aber nur 3 bis 4 Prozent an NBIFs. Die BIZ schlussfolgert daraus, dass zwar NBIFs ihre Kreditvergabe in Phasen steigender Zinsen erhöhen und damit die Absichten der Zentralbank unterlaufen, aber die Geldmarktfonds daran kaum Anteil haben.
Mit über 9 Billionen US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten (Stand Ende 2021) spielen Geldmarktfonds laut BIZ eine Schlüsselrolle auf den Märkten für kurzfristige Finanzierungen. Wiederholte Stresssituationen in diesem Sektor hätten gezeigt, welche Liquiditätsrisiken von systemischer Bedeutung von ihm ausgingen. "Gleichzeitig haben die attraktiven Renditen, die Geldmarktfonds bieten, Sorgen hinsichtlich der Stabilität von Bankeinlagen in Phasen steigender Zinsen ausgelöst", merkt die BIZ an.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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