BIP-Deutschland: Deutsche Wirtschaft im Frühjahr geschrumpft!
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Externe Quelle: Nord/LB
Wie erwartet ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum deutlich geschrumpft, wenngleich mit saisonbereinigt –0,5% Q/Q im Vergleich zum Vorquartal nicht ganz so stark wie zunächst befürchtet. Dafür wurde im Rahmen der regelmäßig im August durchgeführten Revision das Wachstum des ersten Quartals auf 1,3% Q/Q leicht nach unten revidiert. Der Gesamteffekt von Quartalswachstum und Datenrevision wird bei einem Blick auf die Jahresveränderungsraten deutlich, die sich wie von uns prognostiziert darstellen. Demnach stieg das BIP im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,1% Y/Y. Kalenderbereinigt sackte das Wachstum hingegen auf „nur“ noch 1,7% Y/Y ab, da in diesem Frühjahr drei Arbeitstage mehr zur Verfügung standen als im Vorjahreszeitraum. Einen etwas unverzerrteren Blick auf die diesjährigen Daten bieten die Halbjahreszahlen: Zum 1. Halbjahr 2007 hat die deutsche Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2008 um 2,1% zugelegt.
Mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung musste bereits mit der Veröffentlichung der Daten des ersten Quartals im Mai gerechnet werden. Zu stark hatten verschiedene Sondereffekte wie die witterungsbedingt früher einsetzende Frühjahrsbelebung am Bau und die Sonderkonjunktur bei den Ausrüstungsinvestitionen die Wachstumsrate nach oben gezogen. Folgerichtig haben vor allem die Bauinvestitionen deutlich nachgegeben. Der Rückgang ist aber mehr als nur eine reine Korrektur statistischer Verzerrungen, was ein Blick auf den weiter schwachen privaten Verbrauch verdeutlicht. Es erscheint möglich, dass die aktuelle Aufschwungphase erstmals am Konsum vorbeigeht. Dies kann sicher nicht nur mit der aktuell hohen Inflationsrate erklärt werden. Die jahrelange Lohnzurückhaltung, die zwar die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesteigert hat, und Politikmaßnahmen wie die Erhöhung der Mehrwertsteuer haben ihren entscheidenden Anteil an der Malaise des privaten Konsums.
Die heute veröffentlichten BIP-Daten haben für jeden etwas zu bieten. Die Falken innerhalb des EZB-Rates werden vermutlich durchatmen und auf die anhaltend hohe Jahreswachstumsrate sowie die noch hohen Auftragsbestände verweisen. Befürwortern einer raschen Zinssenkung und Krisenapologeten liefert der erste Quartalsrückgang seit dem dritten Quartal 2004 Argumente. Die Wahrheit liegt sicher irgendwo dazwischen. Einerseits stehen die Zeichen in Deutschland wie in der gesamten Eurozone, für die wir einen Quartalsrückgang von –0,3% erwarten, auf eine deutliche konjunkturelle Eintrübung. Andererseits wird sich die EZB weiter auf die Preisstabilität konzentrieren. Da hier auf absehbare Zeit jedoch keine Rückkehr unter die 2%-Marke für Euroland zu erwarten ist, wird es in den kommenden Monaten sicher zu keiner Zinssenkung kommen, zumal dies die eigene Entscheidung vom Juli konterkarieren würde. Mit diesem Schritt hat die EZB das aufkeimende Anziehen der Inflationserwartungen erfolgreich bekämpft und somit alles erreicht, was mit Mitteln der Geldpolitik in der aktuellen Situation zu erreichen war. Daher dürften sich die Währungshüter schwer damit tun, mit einer erneuten Zinserhöhung Öl ins auflodernde Rezessionsfeuer zu gießen
Fazit: Die am heutigen Morgen gemeldeten Daten für die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal liegen im Rahmen der wenig optimistischen Erwartungen. Der Aufschwung in Deutschland geht allmählich zu Ende, 2% im Gesamtjahr dürfte das Maximum sein. Zudem besteht mit einem schwachen dritten Quartal die reelle Gefahr einer technischen Rezession in Deutschland. Die EZB dürfte nach dem heutigen Tag und wegen des trüben Ausblicks vorerst von Zinsschritten in die eine oder andere Richtung absehen.
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