Analyse
13:14 Uhr, 07.04.2020

BIOTEST - Noch so ein "Coronavirus-Hype"

Nahezu täglich liest man Meldungen über mögliche neue Coronavirus-Impfstoffe und/oder -Medikamente in der Entwicklung. Wenngleich Biotest sicherlich zu den soliden Werten zählt, sollte man sich allgemein von diesen News nicht blenden lassen.

Erwähnte Instrumente

  • Biotest AG - WKN: 522720 - ISIN: DE0005227201 - Kurs: 22,400 € (XETRA)

Als jemand, der schon immer ein Faible für den Biotech-Sektor hatte, freut mich natürlich das Aufsehen, das die Branche im Zuge der Coronavirus-Epidemie erhält. Wissenschaftler werden nicht mehr dermaßen belächelt, wie es vielleicht in der Vergangenheit der Fall war. Sie sind vielmehr als wichtige Experten gefragt. Nur mithilfe von Innovationen, sei es neuen Impfstoffen oder Medikamente, werden wir dem Virus auch Einhalt gebieten können. Doch aus Börsianersicht musste ich in den vergangenen Tagen mehrfach den Kopf schütteln. Welche im wahrsten Sinne des Wortes "Schrottbuden" hier auf den Coronavirus-Zug aufzuspringen versuchten, um mit passenden News den Kurs zu pushen, ist ähnlich verrückt als zum damaligen Kryptohype plötzlich ein Unternehmen nach dem anderen eigene Coins an den Start bringen wollte. Kurzum, seien Sie unbedingt vorsichtig, wenn Kurse aktuell mit "Coronavirus-News" gepusht werden.Wir werden nächstes Jahr nicht 50 Medikamente und 50 Impfstoffe auf dem Markt haben.

Von Biotest wiederum halte ich grundsätzlich durchaus etwas. Doch ob der Kurssprung der Aktie zuletzt von Nachhaltigkeit geprägt sein wird, darf bezweifelt werden.

Gestern meldete Biotest, dass man mithilfe von gewonnenem Blutplasma aus geheilten COVID-19-Patienten ein Medikament zur Bekämpfung des Coronavirus herstellen möchte. Die darin enthaltenen Antikörper hätten großes Potenzial, schwer erkrankten Patienten zu helfen. Ein Test zur Identifikation geeigneter Plasmaspender dürfte bald verfügbar sein. In diesem Zusammenhang ist Biotest eine industrieweite Kooperation eingegangen. Partner sind unter anderem Bio Products Laboratory, CSL, LFB, Octapharma und Takeda. Kurzfristig könnte in Deutschland ein sogenanntes "Rekonvalenszenten-Plasma" als Therapeutikum zum Einsatz kommen. Der direkten Verfügbarkeit des Plasmas stehen gegenüber dem zuvor erläuterten Hyperimmunglobulin-Ansatz eine geringere Effektivität sowie wahrscheinlich höhere Nebenwirkungen gegenüber. In Ungarn sammelt Biotest derzeit fürd as dortige Gesundheitsministerium Blutplasma von geheilten COVID-19-Patienten.

Wichtige Widerstände im Fokus

Die Nachricht kam am Markt gut an, die technisch bereits seit einigen Jahren schwache Biotest-Aktie konnte sich aber bis dato nicht über wichtigen Widerständen etablieren. Eine Abwärtstrendlinie seit dem Jahr 2018 ist ebenso intakt wie der EMA200 Woche bei 22,60 EUR. Ein horizontaler Widerstand notiert bei 23,10 EUR. Erst über 24,90 EUR wäre eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung 27,85 EUR zu erwarten. Präferiert wird dagegen ein Rücksetzer in den Supportbereich um 20,60 EUR, der nochmals neue Long-Möglichkeiten bieten könnte.

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1 Kommentar

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  • Kayo8
    Kayo8

    Wissenschaftler werden belächelt ? Eher sind sie die neuen Propheten, die uns mit Impfstoffen das "ewige Leben" versprechen. Halbgötter in weiß waren sie ja schon immer, derzeit sind es v.a. die Virologen ...

    Wissenschaftsgläubigkeit nenne ich das.

    Übrigens, schon mal vom Immunsystem gehört ? Kann man auch stärken, selbst, ganz ohne jeden Wissenschaftler.

    Aber da ich weiß, dass das den Mainstream nicht interessiert - kaufe ich halt Pharmaaktien, da bin ich ganz Pragmatiker ;-)

    14:11 Uhr, 07.04.2020

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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