Kommentar
09:05 Uhr, 22.08.2014

Bilfinger: Mehr als nur eine Bodenbildung?

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Nach dem jüngsten Kurssturz der Bilfinger-Aktie bleibt es abzuwarten, ob die jüngsten Negativmeldungen inzwischen alle eingepreist sind und die Gegenbewegung beginnen kann. Immerhin ist es nicht lange her, dass der Konzernumbau der Mannheimer an den Börsen überwiegend positiv bewertet wurde.

Ein Grund, warum die Aktie des Bau- und Dienstleistungskonzerns zuletzt einen regelrechten Absturz erlebte, dürfte die Tatsache sein, dass die Marktteilnehmer von den Problemen von Bilfinger auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Schließlich hatte das MDAX-Unternehmen erfolgreich den Wandel von einem reinen Baukonzern, dessen Geschäft stark mit der Konjunktur schwankt, zu einem Dienstleister, dessen Geschäft weitaus weniger von den Konjunkturschwankungen bestimmt wird, vollzogen. Angesichts dieses Erfolgs schaffte es die Bilfinger-Aktie in diesem Jahr sogar auf eine neues Allzeithoch zu klettern, während die Prognose für das Gesamtjahr 2014 auf der Hauptversammlung am 8. Mai noch bestätigt wurde. Doch zwei Gewinnwarnungen innerhalb von wenigen Wochen und einen Wechsel an der Unternehmensspitze später ist von der positiven Stimmung nur noch wenig übrig. Vielmehr hofft man auf Unternehmensseite und bei den Investoren, dass der Boden beim Aktienkurs endlich erreicht wurde.

Dabei wird der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch nicht mehr als Vorstandschef mit an Bord sein, wenn das Unternehmen den Versuch unternimmt, sich auf die schwieriger gewordenen Marktbedingungen einzustellen. Am 7. August hat der Aufsichtsrat sein Angebot für eine einvernehmliche Trennung angenommen. Dem Unternehmen machen vor allem die negativen Folgen der Energiewende in Deutschland für den Geschäftsbereich Power zu schaffen. Insbesondere die schwächelnden Energieriesen halten sich dort mit Investitionen zurück. Nach der ersten Gewinnwarnung vom 30. Juni folgte am 5. August eine weitere, da man zusätzlich einen Projektverlust in Südafrika entdeckt hatte. Das bereinigte EBITA soll 2014 damit nur noch bei 340 bis 360 Mio. Euro liegen nach 419 Mio. Euro im Vorjahr. Beim bereinigten Konzernergebnis geht man von einem Rückgang von 255 Mio. Euro auf 205 und 220 Mio. Euro aus, während eine Leistung von 7,8 Mrd. Euro angepeilt wird.

Ähnlich enttäuschend fielen die Halbjahresergebnisse aus. Laut Unternehmensangaben vom 11. August fiel das bereinigte EBITA um 26 Prozent auf 111 Mio. Euro. Die Leistung lag mit 3,6 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau. Dabei sieht es nicht nach einer schnellen Erholung aus. Für die zweite Jahreshälfte rechnet Bilfinger mit unverändert schwierigen Verhältnissen im europäischen Energiemarkt sowie mit einem sich eher verschlechternden Umfeld in Teilen des europäischen Öl- und Gassektors. Allerdings sollen sich die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen bereits positiv auf das Ergebnis auswirken und der Bilfinger-Aktie möglicherweise doch schneller als gedacht aus ihrem Tief helfen. Daneben hält man bei Bilfinger weiterhin an der Strategie fest, sich von der Baubranche unabhängiger zu machen und für weniger Konjunkturschwankungen zu sorgen. Allerdings sieht es derzeit nicht danach aus, dass sich die europäische Energiebranche schnell berappen wird, so dass die Auftragslage weiterhin schwierig bleiben und sich die Erholung der Bilfinger-Aktie hinziehen könnte.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Bilfinger-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX0UP7) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,42, die Knock-Out-Schwelle bei 41,80 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT5PGA, aktueller Hebel 2,85; Knock-Out-Schwelle bei 71,10 Euro) auf fallende Kurse der Bilfinger-Aktie setzen.

Stand: 21.08.2014

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