Analyse
16:30 Uhr, 17.02.2020

Big-Picture-Ausbruch bei diesem IT-Dienstleister

In der vergangenen Woche drehte diese Aktie auf und markierte ein neues Rekordhoch. Fundamental wie auch charttechnisch betrachtet dürfte dies allerdings erst der Anfang einer Neubewertung sein.

Erwähnte Instrumente

  • Allgeier SE
    ISIN: DE000A2GS633Kopiert
    Kursstand: 37,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Allgeier SE - WKN: A2GS63 - ISIN: DE000A2GS633 - Kurs: 37,000 € (XETRA)

Aktien von IT-Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten auch in Deutschland hervorragend entwickelt. Es ist der allgemeine Digitalisierungstrend, den der Markt hierbei spielt. Im Speziellen ist es aber auch der SAP S/4 HANA-Migrationstrend, der bis zum Jahr 2025 anhalten dürfte. Dieser Smallcap weist fundamental wie charttechnisch Potenzial auf.

Allgeier ist ein IT- und Personaldienstleistungsunternehmen, welches im Jahr 1977 gegründet wurde und mehr als 10.000 Beschäftige aufweist. Der Firmensitz ist in München. Das operative Geschäft von Allgeier gliedert sich in vier Teilbereiche auf:

  • Allgeier Enterprise Services: In diesem Bereich entwirft, realisiert und betreibt Allgeier komplette IT-Lösungen für die Umsetzung und Unterstützung von unternehmenskritischen Geschäftsprozessen der Kunden. Dabei bedient man sich bei Standard-Business-Software-Produkten von Microsoft, SAP, IBM oder Oracle. Allgeier weist das technische Fachwissen wie auch das Branchen-Know-How auf, um Konzerne wie auch mittelständische Unternehmen bei der digitalen Transformation zu helfen und deren digitale Geschäftsprozesse zu analysieren und zu optimieren und zwar in den Bereichen Enterprise Resource Planning (ERP), Dokumentenmanagement/Enterprise-Content-Management (DMS/ECM), Security, SAP, Sharepoint (Microsoft), Business-Process-Management (BPM), Cloud-Lösungen und Mobile.
  • Allgeier Experts: Einer der führenden Anbieter flexibler Personaldienstleistungen in Deutschland, insbesondere im IT-Bereich.
  • mgm technology partners: Innovatives Lösungshaus für individuelle Sofware-Entwicklung, -Architektur, und IT-Beratung.
  • Nagarro: Weltweit tätiger Anbieter für Technology Services. Nagarro bietet Beratung und umfassende fachliche Expertise für digitalen Wandel. Kunden sind unter anderem Siemens, Lufthansa oder Erste Bank, aber auch im öffentlichen Bereich die Stadt New York City.

Viel Unruhe im Jahr 2019

In Zukunft ist bei Allgeier aber eine Neuausrichtung geplant. Vor gut einem Jahr gab das Management bekannt, dass man den Bereich Allgeier Experts, also das eher margenschwache Personalgeschäft, an die Börse bringen wolle. Doch in den ersten sechs Monaten 2019 war dieses Geschäft nicht profitabel, weshalb man den Börsengang bis auf Weiteres verschob. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen für eine Kapitalerhöhung, welche im Sommer 2019 abgeschlossen wurde. Knapp 1 Mio. Aktien wurden zu einem Platzierungspreis von 24 EUR auf den Markt gebracht. Knapp 24 Mio. EUR flossen dem Unternehmen daraufhin zu. Das Geld soll für weitere Wachstumsinvestitionen und zur Durchführung von Akquisitionen verwendet werden.

Im September wiederum gab das Management an, dass das IPO von Experts zunächst kein Thema mehr sei, man diese Sparte einem Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogramm unterzogen habe und sie enger mit dem IT-Service-Geschäft verzahnen wolle. Im November 2019 wiederum kündigte man eine Abspaltung und eigenständige Börsennotierung des globalen Technologie- und Softwareentwicklungsgeschäfts an. Die Sparte Nagarro soll hierbei mit den Bereichen iQuest, Objectiva und dem SAP-Geschäft von Allgeier Enterprise Services zusammengelegt werden. Ein Börsengang sei für das zweite Halbjahr 2020 eine Option. Die neue Geschäftseinheit steht derzeit für rund 50 % des Umsatzes des Allgeier-Konzerns und weist eine EBITDA-Marge von 11 bis 12 % auf.

Die ursprünglich für 2019 in Aussicht gestellte Umsatzspanne von 770 bis 790 Mio. EUR wird Allgeier aller Voraussicht nach nicht erreichen. Beim bereinigten EBITDA stellte das Management einen Korridor von 64 bis 69 Mio. EUR in Aussicht. Die Zahlen werden spätestens am 30. April veröffentlicht. 2020 wiederum erwarten die Verantwortlichen einen Umsatz zwischen 820 und 840 Mio. EUR und ein bereinigtes EBITDA zwischen 90 bis 100 Mio. EUR.

Gewinnsprünge in 2020 und 2021

Die Analysten von Warburg Research haben ein Kursziel von 45 EUR für die Aktie und sahen den Wert Anfang des Jahres bereis als eine ihrer "Best Ideas 2020". Die Restrukturierung von Experts dürfte abgeschlossen sein, bereits das dritte Quartal zeigte eine Verbesserung an. Der volle Effekt werde sich aber erst in diesem Jahr zeigen, was zu einem Gewinnsprung bei Allgeier von 0,71 auf 1,91 EUR je Aktie führen könnte. Der Konsens für 2020 liegt aktuell bei einem Gewinn je Aktie von 1,88 EUR. 2021 wiederum könnte das Ergebnis je Aktie um weitere 33 % nach oben springen. Dem gegenüber stehen KGVs von 20 und 15, die für die aktuelle Marktphase im Allgemeinen und für den IT-Sektor im Speziellen als attraktiv angesehen werden können.

Mittelfristig deutliches Aufwärtspotenzial

Das fundamentale Aufwärtspotenzial passt im Beispiel von Allgeier auch wunderbar zum Chartbild der Aktie. Nach einer mehrwöchigen Konsolidierung unterhalb der Widerstände bei 35,70 und 36,50 EUR gelang in der Vorwoche der Sprung darüber. Damit ist die Auszeit bei der Aktie beendet. Da auch neue Allzeithochs markiert wurden, ist der Weg gen Norden nun frei. Ziele lassen sich bei 42,50 und darüber 50 EUR nennen. Strategische Stoppabsicherungen bieten sich unter dem Tief bei 31,50 EUR an.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mio. EUR 787,00 831,60 898,10
Ergebnis je Aktie in EUR 0,71 1,88 2,50
Gewinnwachstum 164,79 % 32,98 %
KGV 52 20 15
KUV 0,5 0,5 0,5
PEG 0,1 0,4
Dividende je Aktie in EUR 0,50 0,50 0,50
Dividendenrendite 1,35 % 1,35 % 1,35 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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