Analyse
09:35 Uhr, 19.01.2023

BETA SYSTEMS – Undurchsichtiges Agieren des Großaktionärs

Das Berliner IT-Unternehmen hat gestern den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021/2022 vorgelegt, der im Rahmen der Erwartungen lag. Interessant ist, dass der Hauptversammlung erneut ein Dividendenvorschlag unterbreitet wird, obwohl dieser in den letzten Jahren regelmäßig abgelehnt worden ist.

Erwähnte Instrumente

  • Beta Systems Software AG - WKN: A2BPP8 - ISIN: DE000A2BPP88 - Kurs: 41,800 € (L&S)

Der ein oder andere wird sich an die Beta Systems Software AG erinnern, denn sie war eine der ersten Gesellschaften, die im Juni 1997 an den Neuen Markt ging. Im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen, hat Beta Systems überlebt und ist ein gesundes, profitables Unternehmen, welches seinen Kunden Software zur digitalen Steuerung, Beschleunigung und Absicherung IT-basierter Geschäftsprozesse zur Verfügung stellt.

Im Geschäftsjahr 2021/2022, das am 30. September endete, erzielte Beta Systems einen Konzernumsatz in Höhe von 86,3 Mio. EUR, was einem Zuwachs von 18 Prozent zum Vorjahr (73,1 Mio. EUR) bedeutet. Das operative Betriebsergebnis kletterte sogar um 62 Prozent auf 18,0 (VJ 11,1) Mio. EUR. Der Jahresüberschuss stellte sich auf 13,1 (VJ 8,1) Mio. EUR, was einem Ergebnis je Aktie von 2,85 (VJ 1,76) Euro entspricht.

Erneut keine Dividende?

Der Hauptversammlung soll Ende März lediglich die mickrige Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie vorgeschlagen werden. In den letzten Jahren lag der Dividendenvorschlag immer jenseits der 0,20 Euro und wurde stets durch die Großaktionärin Deutsche Balaton AG, die in ihrem Konzernverbund über 73 Prozent der Beta Systems-Aktien hält, abgeschmettert. Dies ist insofern interessant bzw. verwunderlich, da im Aufsichtsrat von Beta Systems auch der Balaton-Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Zours sitzt. Da der Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgt, erschließt sich einem Außenstehenden diese Strategie nicht so ganz.

Immerhin muss man jedoch anerkennen, dass sich Beta Systems seit dem Einstieg von Balaton Mitte der 2000er-Jahre operativ sehr erfreulich entwickelt hat.

Aussicht für 2022/2023 eher trübe

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr liest sich ernüchternd. Der Konzernumsatz wird mit 80 bis 90 Mio. EUR zwar auf dem Vorjahresniveau erwartet. Das EBIT soll aber nur noch bei 5,5 bis 12,5 Mio. EUR liegen, was ein herber Einbruch wäre.

Fazit: In den vergangenen 5 Jahren hat sich Beta Systems sehr gut entwickelt. Umsatz und Ergebnis konnten jeweils verdoppelt werden. Der Kurs der Beta Systems-Aktie spiegelt dies wider. Ob der Gewinn in diesem Jahr tatsächlich so stark einbricht, wie vom Unternehmen prognostiziert wird, bleibt abzuwarten. Rein operativ gesehen ist Aktie ist für mich eine Halteposition. Für Anleger, die auf eine Übernahme spekulieren könnten, sich hier mittelfristig eventuell Chancen ergeben.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 86,30 88,00 93,00
Ergebnis je Aktie in EUR 2,85 1,60 1,65
KGV 15 26 25
Dividende je Aktie in EUR 0,04 0,04 0,04
Dividendenrendite 0,10 % 0,10 % 0,10 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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