Kommentar
10:30 Uhr, 23.07.2008

Bei 1.5950 tut sich der Euro schwer -

Erwähnte Instrumente

Test der Unterstützung bei 1.5750

Gestern war am Devisenmarkt ein aufschlussreicher Tag. Der Euro konnte gegenüber dem USD im europäischen Geschäft zunächst Tageshöchstkurse bei 1.5944 markieren. Im weiteren Verlauf kam der Euro unter Druck und erreichte Tiefstkurse bei 1.5758 im US-Handel. Als Hintergrund für die Befestigung wurden Erwartungen bezeichnet, dass es in den USA zu einer leichten Zinswende kommen könnte. Ebenso haben schwache Rohstoffnotierungen, insbesondere am Ölmarkt aber auch am Edelmetallmarkt, den USD beflügelt. Währungspolitische Einflussnahme der verdeckten Art kann auf diesem kritischen Niveau gleichfalls nicht ausgeschlossen werden. Diese Gemengelage wirkte sich gegenüber dem JPY leicht unterstützend für den USD aus. Heute morgen notiert der USD gegenüber dem JPY bei 107.30. Die "Carry-Trades" zeigen weiterhin Stabilität auf dem erhöhten Niveau. EUR-JPY stellt sich auf 169.45, während EUR-CHF bei 1.6265 oszilliert.

Die gestrigen Veröffentlichungen lieferten keinen Katalysator mit unterstützender Wirkung für den USD. Im Gegenteil bleibt es hier bei Molltönen. Der Richmond Fed Manufacturing Survey lieferte per Juli einen Rückgang von -12 auf -16 Punkte und markierte damit den niedrigsten Stand seit April 2003. Die Subindices boten zum Teil noch deutlichere Einbrüche. So verlor der Auslieferungsindex von -11 auf -23 Punkte. Der Auftragsindex ging von -13 auf -17 Zähler zurück. Der Ausblick (Auslieferung) sank von 14 auf -4 Punkte.

Heute stehen zunächst die Industrieaufträge per Mai aus der Eurozone zur Veröffentlichung an. Diese Zahlenreihe glänzte zuletzt mit massiver Volatilität. Ergab sich per März im Jahresvergleich noch ein Rückgang um 3,7% (Monatsvergleich -1,2%), kam es im April zu einer abrupten Kehrtwende mit einem absolut unerwarteten Anstieg um 11,7% (Monatsvergleich +2,5%)! Im Hinblick auf ernüchternde Daten aus dem „Konjunkturbollwerk Deutschland in diesem Zeitfenster ist für den Berichtsmonat Mai mit einer Annäherung an realistischere Größen zu rechnen. Auch eine Revision des Aprilwerts ist nicht auszuschließen. Analysten unterstellen per Mai einen Rückgang auf Monatsbasis um 1,3%. Das entspräche einer Zunahme im Jahresvergleich um 1,9%.

Das Beige Book, das Einsichten in Konjunkturbewertungen der regionalen Fed Reservebanken gibt, steht heute um 20.00 Uhr auf der Agenda. Hinsichtlich der aktuell verfügbaren Daten ergeben sich voraussichtlich keine neuen tragenden Erkenntnisse. Leichte Stabilisierungstendenzen im Konsumsektor getragen von der Steuersubvention in der Größenordnung von 109 Mrd. USD sollten ansatzweise thematisiert werden.

Temporär wurde damit die nicht mehr funktionierende "Cash-Machine" des Immobilienmarkts durch die "Cash-Machine" der Regierungssubvention ersetzt. Weder die eine "Machine" noch die andere "Machine" enthält Elemente, die einem selbst tragenden Aufschwung dauerhaft Flügel verleihen. Wo sind die tollen Ökonomen und Politiker nur geblieben, die uns hier in Deutschland (u.a. wegen Holzmann Subvention) und Europa in den 90er Jahren die Leviten gelesen haben über die Sinnlosigkeit der Subventionspolitik! Sind diese Damen und Herren in das Lager der Opportunisten gewechselt?

Zusammenfassend ergibt sich ein unverändertes Szenario, das den USD leicht favorisiert. Ein weiteres Abgleiten unter die Marke von 1.5750 erhöht das Abwärtsmomentum des Euros. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.6020-50 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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