Kommentar
15:56 Uhr, 24.03.2023

Beeindruckende Entwicklungen an den US-Anleihemärkten

Die Renditen der 2jährigen US-Staatsanleihen sind zuletzt regelrecht gecrasht und die Anleihekurse dementsprechend stark gestiegen. Ebenfalls rasant down ging es mit den Renditen der 10jährigen US-Staatsanleihen.

Erwähnte Instrumente

  • US 2Y Bond Yield
    Kursstand: 3,700 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • US 10Y Bond Yield
    Kursstand: 3,337 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • US 2Y Bond Yield - Kurs: 3,700 % (Bonds)
  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 3,337 % (Bonds)

Aber nicht ganz so rasant wie bei den kürzer laufenden US-Staatsanleihen.

US 2Y Bond Yield
Statischer Chart
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US 10Y Bond Yield
Statischer Chart
Live-Chart
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Dies führte dazu, dass sich der Rendite-Spread von 10jährigen und 2jährigen US-Staatsanleihen deutlich verengt hat. Trotzdem bleibt die US-Zinsstrukturkurve jedoch weiterhin invers und ist somit nicht normal.

Zinsstruktur
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Eine Normalisierung ist hier aber notwendig. Das Problem: Die Zeit, in der diese Normalisierung stattfindet, ist für den Aktienmarkt normalerweise nicht gerade die beste Zeit. Aber das nur am Rande...

Wichtiger ist nämlich: Die Rendite der 2jährigen US-Staatsanleihen korreliert eng mit der Fed Funds Rate, also dem vom Fed-FOMC festgelegten US-Leitzins. Dieser wurde zuletzt bekanntlich auf 4,75 bis fünf Prozent angehoben. Das passt überhaupt nicht zur Rendite der 2jährigen US-Staatsanleihen, die nur noch um 3,7 % liegen.

Mit anderen Worten: Die Anleger an den US-Rentenmärkten kalkulieren schon heute massive Leitzinssenkungen durch den Fed-FOMC ein. Eigentlich müsste die Fed Funds Rate heute schon eher um oder sogar unter vier Prozent liegen.

Kein Wunder also, dass an den Future-Märkten schon entsprechende Wetten platziert werden. So zeigt CME FedWatch für den 3. Mai keine weitere Leitzinserhöhung durch den Fed-FOMC mehr an (Wahrscheinlichkeit für keinen weiteren Zinsschritt: 73,8 %, Wahrscheinlichkeit für einen nochmaligen 25 Basispunkte-Zinsschritt: 26,2 %). Schon für den 14. Juni liegt dann die Wahrscheinlichkeit für eine erste Leitzinssenkung bei 61,6 %.

Weitere Leitzinssenkungen, jeweils um 25 Basispunkte, werden in der Folge mehrheitlich für die FOMC-Meetings am 26. Juli, am 20. September sowie am 1. November erwartet. Demnach läge die Fed Funds Rate schon am 1. November wieder bei 3,75 bis vier Prozent. Ob es dann am 13. Dezember eine nochmalige Leitzinssenkung geben wird oder nicht - da ist sich die Mehrheit der Anleger noch nicht ganz sicher.

Fazit: Die US-Notenbank hat auf die Covid-19-Pandemie sehr schnell, sehr konsequent und grundsätzlich auch absolut richtig reagiert. Allerdings hat man anschließend viel zu lange einen viel zu lockeren geldpolitischen Kurs gefahren. Als man dann endlich umgeschwenkt ist, hat man den nächsten Fehler gemacht - und viel zu schnell eine viel zu straffe Geldpolitik betrieben. Jetzt haben wir den Salat.

Wie die US-Notenbank aus der Falle, in die sich selbst hinein manövriert hat, wieder herausfinden will, steht noch in den Sternen. Aber ohne Finanzmarktstabilität braucht man auch keine Inflation zu bekämpfen. Im Zweifel wird man daher eher eine (zu) hohe Inflation als einen "Crash" akzeptieren. Die Anleger werden die Fed im Zweifel dazu zwingen.

2 Kommentare

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  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Wie sollen die Anleger die Fed dazu zwingen ?

    Don't fight the FED !

    16:34 Uhr, 24.03.2023
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Sascha Huber
Sascha Huber
Experte für Kryptowährungen

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, gilt als profunder Kenner der Hightechbranche. Als solcher erkannte er als einer der Ersten das große Potenzial von Aktien wie Amazon.com, Apple sowie zuletzt Facebook oder Tesla Motors. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Chefredakteur eines Börsenbriefs, der im Oktober 2014 übernommen wurde. Huber gilt als profunder Kenner von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether und Ripple. Auf stock3 betreut er sehr erfolgreich den "Technologie-Aktien & Krypto Trading-Service".

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