BEE: Neuer Vorschlag soll maximales Potenzial beim Netzanschluss heben
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Deutschland sitzt nach einer Studie des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) "auf einem gewaltigen Schatz ungenutzter Kapazitäten für den Netzanschluss von Erneuerbaren-Kraftwerken", wie der Verband mitteilte. Der Netzausbau in Deutschland komme nur schleppend voran, immer häufiger hätten Projektierer von Erneuerbaren-Anlagen Schwierigkeiten, einen freien Punkt, einen so genannten Netzverknüpfungspunkt (NVP), für den Netzanschluss zu finden. Das bremse den Ausbau der Erneuerbaren erheblich, führe zu enormen Kostensteigerungen und könne gerade bei kleineren Photovoltaik- und Windprojekten das Aus bedeuten.
Mit der Studie zur gemeinsamen Nutzung von NVP, die der Verband mit dem Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) durchführte, habe der BEE jetzt einen Vorschlag zur größtmöglichen Beschleunigung des Netzanschlusses vorgelegt. "Mit einem schnelleren Anschluss wird ein wichtiger Puffer geschaffen, da der Netzausbau dem Ausbau der Erneuerbaren bislang nicht nachkommt. Der Netzausbau muss aber gleichermaßen vorangetrieben werden", sagte BEE-Präsidentin Simone Peter.
Der Vorschlag des BEE sieht nach dessen Angaben vor, künftig mehrere Erneuerbare-Energien-Anlagen, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung gemeinsam an einen NVP anzuschließen. Dabei werde mehr Leistung angeschlossen, als der NVP eigentlich transportieren kann (Überbauung). "Die Auslastung der einzelnen Punkte lässt sich damit teilweise um ein Vielfaches steigern", so Peter. "Es bleibt sogar noch genügend Kapazität frei, um auch Back-up-Kraftwerke wie beispielsweise flexible Biogasanlagen oder Wasserkraftwerke an den NVP anzuschließen."
Die rechtliche Umsetzung sei simpel: Minimale Anpassungen zweier Paragraphen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) könnten den Netzanschluss maximal beschleunigen und Einsparpotenziale in Milliardenhöhe freilegen. "200 Akteure aus der gesamten Energiewirtschaft unterstützen die Vorschläge des BEE", sagte Peter. Das zeige, wie dringend der Handlungsbedarf sei, und wie groß die Vorteile für alle Beteiligten seien. "Die Bundesregierung sollte die gemeinsame Nutzung und Überbauung von Netzverknüpfungspunkten daher noch in diesem Jahr umsetzen", forderte die BEE-Präsidentin.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/sha
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