Analyse
10:45 Uhr, 02.07.2018

BAYER – Schön ist das nicht

Bayer kann seit dem Hoch im Jahr 2015 nicht mehr mit der Entwicklung im DAX mithalten. Bis zu diesem Hoch war Bayer einer der Treiber der DAX-Rally. In diesem Jahr gibt die Aktie bisher 9,28% ab.

Erwähnte Instrumente

  • Bayer AG
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    Kursstand: 94,170 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bayer AG - WKN: BAY001 - ISIN: DE000BAY0017 - Kurs: 94,170 € (XETRA)

Der Monsanto Deal ist inzwischen genehmigt. Es hat einige Zeit gedauert, bis alle Regulierungsbehörden diesem Deal zugestimmt haben und es gab einige Auflagen, die Bayer nicht sonderlich gefallen haben dürften. So musste das Unternehmen inzwischen 2 „Pakete“ an BASF verkaufen. Bereits im Oktober 2017 wurde eine Vereinbarung über den Verkauf von wesentlichen Teilen der Saatgut- und nicht-selektiven Herbizid-Geschäfte abgeschlossen. Der Kaufpreis für dieses erste Paket liegt bei 5,9 Mrd. EUR. Im April verkaufte Bayer ein weiteres Paket in Höhe von 1,7 Mrd. EUR an BASF.

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Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten:

Seit 1999 erzielte Bayer in jedem Jahr außer in 2003 einen Gewinn je Aktie. Zunächst pendelte der Gewinn je Aktie relativ wild hin und her und blieb in etwa auf einem Niveau. Erst seit 2012 zeigt sich eine Verbesserung der Situation. Seitdem legt das Unternehmen jedes Jahr im Gewinn je Aktie zu. In 2017 lag dieser bei 8,41 EUR je Aktie. Für 2018 wird aktuell ein Gewinnrückgang auf 6,39 EUR je Aktie erwartet, in 2019 soll dieser auf 7,68 EUR ansteigen.

Die historische KGV Spanne ist recht groß. Das KGV schwankt zwischen 10,70 und 35,20. Bei einem aktuellen Kurs von 93,59 EUR liegt das 2018er KGV auf Basis der aktuellen Schätzungen bei 14,64 und das 2019er KGV bei 12,19. Dies ist als eher billig anzusehen.

Die Dividende soll in 2018 bei 2,83 EUR je Aktie liegen, in 2019 sogar bei 3,00 EUR je Aktie.

Wie sehen Analysten das Unternehmen?

Aktuell liegen 26 Einschätzungen vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 116,70 EUR und damit 24,62 % über dem aktuellen Kurs.

17 Analysten/-innen bewerten Bayer positiv (15mal Kaufen, 2mal Übergewichten). 9mal lautet die Einschätzung Halten. Ein negatives Rating liegt nicht vor.

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Wie sieht das Chartbild aus?

Nach einer langen Rally erreichte Bayer im April 2015 ein Allzeithoch bei 146,45 EUR. Danach setzte eine Abwärtsbewegung ein, welche im Mai 2016 zu einem Tief bei 83,45 EUR führte. Damit näherte die Aktie sich ihrem langfristigen Aufwärtstrend seit dem Jahr 2003 deutlich an.

Bayer erholte sich nach diesem Tief zunächst deutlich, scheiterte aber im Juni 2016 am Widerstand bei 124,25 EUR. Danach drehte die Aktie wieder nach unten und fiel auf 88,81 EUR zurück. Dabei durchbrach sie ihren langfristigen Aufwärtstrend seit März 2003. Zwar kam es im Mai 2018 noch einmal zu einem Versuch, diesen Trend wieder zurückzuerobern, aber dieser gelang letztlich nicht. Seit 05. Juni notiert Bayer wieder konstant unterhalb dieses Aufwärtstrends. In den letzten Wochen etablierte sich bereits wieder eine Abwärtsbewegung. In den letzten beiden Handelstagen kratzte der Chemie- und Pharmawert an der Unterstützungszone bei 94,53/25 EUR. Heute eröffnet Bayer darunter.

Die Bewegung ab Mitte April kann zudem als SKS angesehen werden. In der letzten Woche fiel Bayer unter die aktuell bei ca. 95,13 EUR liegende Nackenlinie. Aus dieser lässt sich ein Kursziel bei ca. 86,92 EUR ableiten.

Das Chartbild der Bayer-Aktie macht auf Sicht von einigen Tagen bis wenigen Wochen keinen guten Eindruck. Weitere Kursverluste bis 88,81/86,92 und 83,45 EUR sind zu erwarten. Ob die langfristig wichtige Unterstützung bei 83,45 EUR hält, muss abgewartet werden. Eine Verbesserung des Chartbildes ergäbe sich erst mit einem deutlichen Anstieg über 95,13 EUR. Dann wären Gewinne in Richtung 103,55 EUR möglich.

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Fazit: Billig kann manchmal sehr teuer sein

Auf den ersten Blick ist Bayer inzwischen recht billig geworden. Denn bei einem 2018er KGV von 14,64 und einem 2019er KGV von 12,19 ist Bayer nämlich sicherlich nicht teuer. Allerdings gibt es erhebliche Risiken. Denn noch weiß niemand wirklich, wie die Integration von Monsanto gelingen wird. Bayer wäre nicht das erste deutsche Unternehmen, das Probleme bei der Integration eines amerikanischen Unternehmens hätte. Daimler hatte beispielweise um die Jahrtausendwende bei der Integration von Chrysler so große Probleme, dass sich Daimler bald wieder von Chrysler trennte. Das kann bei Bayer deutlich besser laufen, aber völlig reibungsfrei wird es sicherlich nicht abgehen. Zudem soll die Übernahme zu einem erheblichen Teil durch die Aufnahme von Schulden finanziert werden. Bayer plant die Platzierung von Anleihen von bis zu 20 MRD. EUR. Dies könnte zum einen die weitere Investitionskraft des Unternehmens schwächen und könnte bei steigenden Zinsen zu weiteren Belastungen führen. Eine Kapitalerhöhung in Höhe von 6 MRD. EUR hat Bayer gerade erst durchgeführt.

Das Chartbild macht zudem auch keinen guten Eindruck. Auf kurzfristiger Sicht herrschen Verkaufssignale vor. Und der Bruch des langfristigen Aufwärtstrends erweckt auch nicht gerade Vertrauen.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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