Baugewerbe: Öffentlichen Hand zahlt schlechter als private Auftraggeber
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
BERLIN (Dow Jones) - Öffentliche Auftraggeber zahlen laut einer Umfrage des Baugewerbes schlechter als private oder gewerbliche Auftraggeber. Als einen Hauptgrund nennen die Baufirmen in der Umfrage sehr häufig Personalmangel bei der öffentlichen Hand, wie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) erklärte.
Der Umfrage zufolge schätzt über ein Viertel der Betriebe das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand als schlecht oder sogar sehr schlecht ein. Bei den privaten Auftraggebern fänden das nur rund 5 Prozent. Die Hälfte aller Baufirmen berichtet demnach, dass öffentliche Auftraggeber Zahlungsfristen um bis zu einem Monat überschreiten. Sogar bis zu 6 Monate länger müssen 20 Prozent der Firmen auf ihr Geld warten, so der ZDB.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, kritisiert das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand scharf. "Manche Behörden lassen sich besonders lange Zeit, und unsere Betriebe haben dann meist das Nachsehen", kritisierte Pakleppa. Die schlechte Zahlungsmoral am Bau stelle zusammen mit der Vorleistungspflicht eine erhebliche Liquiditätsbelastung für die Bauunternehmen dar.
Der Verband forderte daher, dass bei der aktuellen Überarbeitung der EU-Zahlungsverzugsrichtlinie der Schutz von Mittelstand und Handwerk vor unverhältnismäßig langen Zahlungsfristen im Zentrum stehen müsse.
"Gerade bei der öffentlichen Hand besteht noch deutlicher Nachholbedarf. Um die Liquidität der Bauunternehmen nicht noch weiter zu belasten, muss gerade sie sich an die gesetzlichen Zahlungsfristen halten", forderte Pakleppa.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.