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14:30 Uhr, 22.02.2012

Bankenverband: Deutsche Wirtschaft wird auch 2012 weiter wachsen

Frankfurt (BoerseGo.de) – Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Prognosen des Bundesverbands deutscher Banken auch im Jahr 2012 positiv entwickeln. „Auf die deutsche Wirtschaft ist auch in diesem Jahr Verlass“, sagt Hans-Joachim Massenberg, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes anlässlich der Präsentation der Konjunkturprognose für 2012 in Berlin.

Der Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bankenverbandes erwartet für 2012 ein Wirtschaftswachstum für Deutschland von 0,5 Prozent. Lediglich im ersten Quartal des laufenden Jahres könnte sich das Wachstum noch etwas schwächer zeigen, dann sollte es aber zu einer Wiederbelebung im weiteren Verlauf kommen. Im kommenden Jahr 2013 sehen die Analysten eine Steigerung der Wachstumsrate von 1,5 Prozent. Im Vorjahr 2013 hat das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch bei 3,0 Prozent gelegen.

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte dürften in Deutschland im Jahr 2012 um 1,0 Prozent und im Folgejahr 2013 um 1,3 Prozent zulegen. Im Jahr 2011 wurde hier ein Wachstum von 1,5 Prozent im Jahresvergleich gemessen. Die Konsumausgaben des Staates dürften 2012 und 2013 um jeweils 1,0 Prozent wachsen, nach 1,2 Prozent im Vorjahr 2011.

Die Ausrüstungsinvestitionen werden um 1,8 Prozent (2012) und 3,1 Prozent (2013) höher gesehen, nach einem Plus von 8,3 Prozent im Jahr 2011. Bei Bauinvestitionen wird ein Plus von 1,3 Prozent (2012) und 2,2 Prozent (2013) gesehen, nach 5,4 Prozent im Jahr 2011.

Die Exporte dürften 2012 um 2,8 Prozent (2013 um 4,4 Prozent) zulegen, nach 8,2 Prozent im Vorjahr. Die Importe werden für 2012 um 3,7 Prozent und für 2013 um 4,5 Prozent höher erwartet, nach 7,2 Prozent im Vorjahr. Die Verbraucherpreise dürften 2012 im Jahresvergleich um 1,7 Prozent zulegen und im Jahr 2013 um 1,8 Prozent. Im Jahr 2011 wurde hier noch ein Plus von 2,3 Prozent gemessen.

Die Zahl der Arbeitslosen dürfte nach Prognosen des Verbandes weiter abnehmen. Nach einem Stand von 2,976 Millionen im Jahr 2011 wird für 2012 ein Stand von 2,86 Millionen und für 2013 von 2,80 Millionen gesehen. Angetrieben wird das Wirtschaftswachstum dabei vor allem von der deutschen Binnennachfrage, so Massenberg.

Auch in den anderen „international wettbewerbsfähigen Euro-Ländern“ ist mit einem kleinen Wachstumsplus zu rechnen. Jedoch befinde sich der gesamte Euro-Raum derzeit in einer milden Rezession. So rechnet der Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik für 2012 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent im gesamten Euroraum, nach einem Anstieg um 1,5 Prozent im Jahr 2011. Im kommenden Jahr 2013 wird ein Plus von 0,9 Prozent erwartet. Die Verbraucherpreise (HVPI) dürften im Euroraum im laufenden Jahr um 2,0 Prozent zulegen, nach 2,7 Prozent im Jahr 2011. Im kommenden Jahr 2013 dürfte sich der Auftrieb der Verbraucherpreise weiter auf 1,7 Prozent abkühlen.

„Die Rückbildung der Spreads in den Krisenländern zeigt, dass sich bei der europäischen Staatsschuldenkrise die allgemeine Lage leicht entspannt hat“, erklärt Massenberg. In Bezug auf Griechenland bleibt die Situation aber auch nach der Vereinbarung auf das zweite Hilfspaket aber weiterhin schwierig. „Die Hilfe wirkt allerdings nur, wenn die dringend erforderlichen Strukturreformen zügig und entschlossen von der griechischen Regierung auf den Weg gebracht werden“, so Massenberg. Zugleich forderte er die griechische Regierung in Athen auf, ihrer Bevölkerung die Vorteile und Chancen des beschlossenen Rettungspakets zu vermitteln.

Die Krise in Griechenland kann aber nach Ansicht Massenbergs nur gelöst werden, wenn die ganze Gesellschaft hinter den Reformen steht. Dabei hob er den Beitrag der privaten Banken hervor und verwies auf den geplanten Schuldenschnitt und die niedrigen Zinsen für die neuen griechischen Staatsanleihen. Er zeigt sich bei der Durchführung des Schuldenschnitts aber zuversichtlich. „Wir gehen von einer hohen Beteiligung der privaten Investoren am Tauschangebot aus.“

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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